Gelsenkirchen-Bismarck. Nach sieben Wochen hat der Gelsenkirchener Zoo wieder geöffnet. Die Corona-Einschränkungen gelten: Maximal 2500 Besucher dürfen auf das Gelände.
Die Osterlämmer haben schon ein paar Wochen Zeit zum Wachsen ohne Fan-Beobachtung gehabt, sie sind auf die Welt gekommen, als auch die Zoom-Erlebniswelt ihre Pforten in der Corona-Krise geschlossen halten musste. Seit Donnerstag sind Besucher nun wieder zugelassen, und beide Seiten scheinen aufeinander gewartet zu haben, gehen das Wiedersehen aber mit Gelassenheit an.
Gleich am ersten Tag waren es in der Mittags-Spitzenzeit rund 1200 Besucher. Mehr als 2500 dürfen sich nicht gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten. Extra-Personal zählt am Eingang mit, ob wieder Luft gelassen werden muss, erst dann kann wieder eingelassen werden. Vor den Kassen stehen gelegentlich die Besucher mit Abstand in gewundenen Schlangen an, aber auf den Wegen und vor den Gehegen können sie sich aus dem Weg gehen, das weitläufige Gelände macht den nötigen Abstand einfach.
Obergrenze im Gelsenkirchener Zoo heiß diskutiert
Zoom-Sprecherin Nataly Naeschke beschreibt: „Wir haben heiß diskutiert, wie wir die Öffnung unter den vorgeschriebenen Einschränkungen hinbekommen. Bald jeder Zoo handhabt das anders. Wir haben uns für eine Obergrenze entschieden und glauben, dass das ein bisschen Flexibilität erlaubt.“ Denn gerade die immerhin 27.000 Dauer- und Jahreskartenbesitzer überlegen sich, ob sie nicht nur für ein, zwei Stündchen kommen, und das vielleicht zu den eher schwach besuchten Zeiten, wie mit dem Feierabend-Ticket. Oder ob sie gleich abwarten, bis die Beschränkungen aufgehoben werden können.
Aber wenn sie sich die Visite bei „ihren“ Tieren doch schon gönnen, wie Stammgast Michael Döring, gibt’s beim Wiedersehen dann auch gleich „Pipi in den Augen“, wie er berichtet. Denn Schimpansin „Lady“ hat ihn auch trotz Schutzmaske wieder erkannt, ist er ganz sicher, „die hat mich begrüßt“.
Tier-Nachwuchs im Lockdown
„Wir möchten natürlich gern alle wieder reinlassen“, bedauert Naeschke mit einem Achselzucken, „aber eben nur einzeln“, und beschreibt damit das Dilemma. Bis dahin empfiehlt sich der Blick auf die Homepage des Zoos, auf der stündlich die jeweiligen Besucherzahlen veröffentlicht werden. Und damit die Nähe zur Maximal-Grenze. „Wir wünschen uns alle, dass es wieder etwas normaler wird, aber wir werden bestimmt eine neue Normalität erleben“, ist sich die Sprecherin sicher, „bis dahin sind einfach Kompromisse notwendig.“
Denn der Gelsenkirchener Zoo soll ausdrücklich den Besuchern „ein schönes Stück Natur und ein Freilufterlebnis bieten“. Auf jeden Fall können sie hier den Kopf wieder ein bisschen frei bekommen, und so eng wie vielleicht im Supermarkt kann es hier nicht werden.
So läuft der Zoo-Betrieb
Samstag erreichte die Besucherzahl im Zoo zwischenzeitlich mal den 2500-Personen-Bereich – ohne besondere Vorkommnisse, wie es Sonntag hieß.
Es gelten weiter die regulären Öffnungszeiten von 9 bis 18 Uhr und die Preise, Kassenschluss ist jeweils eine Stunde vorher. Die Eingangstore zu den Erlebniswelten Alaska, Afrika und Asien schließen jeweils 30 Minuten vorher. Eintrittskarten gibt es nur an den Kassen, nicht im Online-Shop. Die Gastronomie, der Indoor-Spielplatz Drachenland, der Huawei Green Planet, Alaska Ice Adventure, African Queen, Insel der Roten Vari, Streichelzoo und der Zoom-Shop sind geschlossen.
Die Tierhäuser, das ELE-Tropenparadies und die Dschungelhalle sowie Spielplätze und Picknickplätze sind geöffnet. Tierpflegergespräche, Fütterungen, Führungen, Schnupperkurse und Kindergeburtstage finden erst einmal nicht statt. https://www.zoom-erlebniswelt.de/aktuelle-infos.html
In der Zeit des völligen Lockdown sind die Arbeiten für die Tierpfleger überwiegend gleich geblieben, versorgt und gefüttert werden müssen die Tiere weiterhin. Die Besuchergespräche allerdings fielen natürlich weg. Den fehlenden Kontakt haben auch einige der Bewohner in den Erlebniswelten Alaska, Afrika und Asien etwas irritiert aufgenommen, vor allem aber dann den Wechsel. „Manche drehen den Spieß um und wollen erst mal wieder die Besucher besichtigen.“ Die Orang-Utans haben womöglich gar nichts von Null-Betrieb mitbekommen, für die war es im März draußen noch zu kalt. Sie blicken nun in der Mai-Sonne gelassen über den Graben. Auch die Flamingos sind erst kurze Zeit wieder im Freien.
Die Orangs genießen die Sonne
Auf „Action“ haben aber gerade die Löwen gewartet, erzählt Pflegerin Nadine Wolff lächelnd, „denen war es vielleicht ein bisschen langweilig.“ Sie hat gerade bei den Zwerg-Mangusten für ein bisschen Abwechslung gesorgt und erzählt den ersten Gästen am Zaun: „Das ist, als würde ich bei Ihnen die Wohnung umstellen, wenn ich hier nur ein kleines Loch grabe. Die kommen sofort an und räumen auf.“
Von der Öffentlichkeit unbemerkt haben sich in den letzten Wochen einige Neuzugänge zu den Alt-Tieren gesellt. Die Watussi-Rinder mit ihrem mächtigen Gehörn nehmen Kälbchen „Lola“ schützend in die Mitte, zwei junge Elen-Antilopen blicken mit großen Augen auf die Zweibeiner draußen. Die kleine Rappen-Antilope, die am 19. März geboren wurde, haben die Tierpfleger spontan auf den Namen „Korona“ getauft. So bleibt die Erinnerung quicklebendig.
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