Gelsenkirchen-Altstadt. Schutzschirme an der Theke, Speisekarten per QR-Code, Listen mit Kundennamen: Von Normalität sind die Gelsenkirchener Wirte noch weit entfernt.

Gastronomen dürfen seit Montag, 11. Mai, wieder öffnen. Das allerdings mit der Einhaltung bestimmter Sicherheitsauflagen. Die WAZ hat bei Gelsenkirchener Lokalen nachgefragt, welche Maßnahmen getroffen wurden und sich umgeschaut, wie der Betrieb angelaufen ist.

Gelsenkirchener Friesenstube setzt auf Sicherheit

Durch Folien getrennt: Ulf Timmermann, Wirt der Friesenstube an der Ahstraße, hat seit Montag wieder Kundschaft.
Durch Folien getrennt: Ulf Timmermann, Wirt der Friesenstube an der Ahstraße, hat seit Montag wieder Kundschaft. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Nach einer siebenwöchigen Schließung hat die

Friesenstube

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    geöffnet. Seit Montag, 10 Uhr, dürfen Gäste die Kneipe an der Ahstraße wieder betreten. Laut Ulf Timmermann, dessen Tochter mittlerweile den Laden leitet, kamen am ersten Tag an die 50 Besucher. Auch Dienstagmittag war das Lokal nicht leer. Die Gäste wirkten froh darüber, wieder ihr erstes gezapftes Bier trinken zu dürfen. Auffällig, fast jeder trug Mundschutz, auch wenn dieser nicht immer über Mund und Nase gezogen war.

    „Nur für Toilettengänge ist das Tragen von Mundschutzen Pflicht“, sagt Timmermann. Vorab hatte er folgende Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Desinfektionsmittel wurde am Ladeneingang befestigt. Um den Thekenbereich, der die komplette Mitte des Ladens einnimmt, wurde eine Plastikfolie gespannt. Stühle, Tische und ein Spielautomat wurden zur Einhaltung des Sicherheitsabstandes verschoben. Mitarbeiter tragen Mundschutz und müssen alle 30 Minuten ihre Hände waschen.

    Gäste mit Kontaktdaten, Besuchszeit und Unterschrift erfasst

    Die Zeiten der Handhygiene und auch die Gäste mit Kontaktdaten, Besuchszeit und Unterschrift werden erfasst. Timmermann präsentiert bereits nach den ersten zwei Tagen drei gutgefüllte Ordner. Besuch vom Ordnungsamt habe er bisher nicht erhalten.

    Wirt Ulf Timmermann erfasst Kontaktdaten, Besuchszeit und Unterschrift der Gäste. Drei Ordner sind bereits gefüllt.
    Wirt Ulf Timmermann erfasst Kontaktdaten, Besuchszeit und Unterschrift der Gäste. Drei Ordner sind bereits gefüllt. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

    Das Armin No. 8 hat seit Dienstag, 11 Uhr, geöffnet. Eine Stunde später war das Lokal noch relativ leer. „Es muss sich erst einmal wieder herumsprechen, dass wir geöffnet haben“, so Inhaberin Anke Brennecke. Auch sie hat ihren Laden mit Außenbereich vorbereitet. Desinfektionsmittel und eine Besucherliste befinden sich direkt am Eingang. Auf den gesperrten Thekenbereich weisen Schilder hin. „Es wird noch eine Plexiglasscheibe montiert. Die Theke ist eigentlich meine Haupteinnahmequelle“, sagt sie.

    Die Tischdeko wurde entfernt

    An mehreren Stellen im Laden wurden Zettel mit Hygienevorschriften aufgehängt, Deko wurde entfernt und die Tische auseinandergezogen. „Um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten, sinkt die Auslastung der Besucher auf 30 Prozent“, so Brennecke. In normalen Zeiten erlebt man den Laden gerade am Wochenende prall gefüllt mit Stehpublikum. Auch im Armin No. 8 gelten die Regeln: Mitarbeiter tragen Mundschutz, desinfizieren sich halbstündlich die Hände und alles wird dokumentiert. Ob sie bierbegleitendende Speisen rausgibt, die normalerweise angeboten werden, will Brennecke erst einmal abwarten.

    Extrablatt hat Zahl der Sitzplätze drastisch reduziert

    Sizar, Kellner vor dem Extrablatt, desinfiziert die Hände der Besucher vor dem Besuch im Café.
    Sizar, Kellner vor dem Extrablatt, desinfiziert die Hände der Besucher vor dem Besuch im Café. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

    Schräg gegenüber hat auch das Extrablatt wieder geöffnet. Direkt im Eingangsbereich sprüht ein Mitarbeiter den Gästen beim Eintreten Desinfektionsmittel in die Hände. Im Laden selbst sitzt kaum jemand, die meisten Gäste nutzen den Außenbereich. Generell habe man, laut Betriebsleiter Deniz Gencaslan, die Anzahl der Sitze um 50 Prozent reduzieren müssen. Wie auch in den anderen Läden würde die vorgeschriebene Handhygiene der Mitarbeiter eingehalten und dokumentiert werden. „Die Mitarbeiter arbeiten aktuell in Schichten, tragen Mundschutz und erhalten alle zwei Stunden eine Pause, um die Masken zu wechseln und durchatmen zu können“, informiert Gencaslan.

    Speisekarten liegen nicht mehr auf den Tischen

    Um eine eventuelle Nachverfolgung der Gäste gewährleisten zu können, werden auch hier die Kontaktdaten aufgenommen. Speisekarten liegen nicht mehr auf den Tischen. Diese können per Smartphone über einen QR-Code aufgerufen oder auf Wunsch als Einmalspeisekarten verteilt werden. Alle drei Gastronomen äußern sich, froh zu sein, dass sie wieder öffnen können. Gencaslan: „Zwar hatten wir durch die Schließung einen deutlichen Umsatzrückgang, aber ich denke und hoffe, dass es sich wieder legen wird.“

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