Gelsenkirchen-Buer. Der buersche Feierabendmarkt kann in Pandemie-Zeiten nicht mehr stattfinden. Derzeit arbeitet man an einem neuen Format für die Domplatte
Diese lieb gewonnene Tradition im buerschen Stadtleben scheint derzeit so weit weg wie nie: Am frühen Donnerstagabend treffen sich Menschen auf der Domplatte, kaufen bei den Händlern des Feierabendmarktes ein, verweilen bei einem Glas Wein und einem leckeren Häppchen – bei schönem Wetter gern auch mal bis zum späteren Abend.
„Den Markt hat ausgemacht, dass man sich zusammen stellt, etwas trinkt. Wie soll man da den notwendigen Abstand halten“, fragt sich Wilhelm Weßels von Gelsendienste und erklärt sogleich: „Ohne einen Corona-Impfstoff geht das nicht.“ Im Klartext bedeutet das: Den Feierabendmarkt wird es für lange Zeit nicht mehr geben.
Gelsenkirchener Marktbetreuer fürchtet um Markenkern
„Der Kern des Feierabendmarktes ist der soziale Treffpunkt – ohne Hürden“, weiß auch Dr. Siegbert Panteleit. Er betreut die Märkte in der Stadt. „Dieser Markenkern geht verloren.“ Jedoch habe man die vergangenen Wochen durchaus genutzt, um neue Ideen zu sammeln.
„Eine Stadt lebt vom Miteinander. Das ist Urbanität“, macht er deutlich. Nun sei es an der Zeit, flexibler zu werden. Insbesondere was Flächeneinteilungen betrifft. Es gelte, nicht immer an starren Plänen festzuhalten. Werde vorübergehend für eine Veranstaltung eine größere oder eine andere Fläche gebraucht, müsse dies ohne viel Bürokratie möglich sein.
Neuer Markt-Ableger auf der Domplatte in Planung
Für die Domplatte entstehe gerade ein Plan, hier ein neues Marktgeschehen zu etablieren, ohne Wein und Häppchen, aber dafür mit gefragten Lebensmitteln. Hier sei der Bedarf in der Krise nämlich gestiegen, erklärt Siegbert Panteleit. „Gefragt sind hochwertige, lokale und nachhaltig erzeugte Lebensmittel.“
Seit dem Ausbruch der Pandemie seien die Umsätze auf den Wochenmärkten gestiegen. „Insbesondere bei Obst und Gemüse.“ Und zwar derartig, dass es sogar zu Lieferengpässen kommen könne. Ein weiteres Marktangebot auf der Domplatte mache also Sinn.
Selbstverantwortung der Bürger ist gefragt
Alle derzeit vorgeschriebenen Verhaltensregeln müssten dabei natürlich eingehalten werden. „Das erfordert Disziplin und Respekt“, so Weßels. „Wenn nun die Gaststätten öffnen, werden wir ja sehen, wir lernfähig die Menschen sind.“ Abstand halten, das sei das Gebot der Stunde. Dann sei auch ein kleines Schwätzchen mit dem Markthändler durchaus drin.
Märkte, da sind sich beide Männer einig, gehören fest zum Alltag in den Städten. „Sie vereinen so viele Aspekte, versorgen Menschen mit frischen Lebensmitteln, sichern Händlern ein wirtschaftliches Auskommen, stärken das soziale Miteinander und sind, aus städtebaulicher Sicht, ein echtes Kulturgut. Jetzt sind wir gefragt, dass wir diese Punkte nicht aus den Augen verlieren“, so Panteleit.
Und so gibt es auch eine gute Nachricht: „Ich glaube schon, dass wir hier, auf der Domplatte, zum Sommer etwas Neues auf die Beine stellen“, ist Weßels zuversichtlich. „Die Gefahr ist natürlich, dass wir in alte Verhaltensmuster zurück fallen. Da ist dann jeder Bürger auch ein Stück weit selbst in der Verantwortung.“
>> Festhalten am bewährten Konzept
Der Feierabendmarkt auf der buerschen Domplatte hätte am 24. April seinen sechsten Geburtstag feiern sollen. Die Party jedoch fiel schon der Pandemie zum Opfer. Da hieß es noch, die Feier werde nachgeholt. Nun kann man nur hoffen, dass überhaupt der siebte Geburtstag gefeiert werden kann und die Pause nicht noch länger dauert.
In jedem Fall, da ist man sich unter den Verantwortlichen einig, will man zum bewährten Konzept zurückkehren – eines Tages, wenn das Corona-Virus Geschichte ist.