Gelsenkirchen-Scholven. Der Vereinsvorstand ringt sich wegen der Pandemie zu einer Absage für dieses Jahr durch. Sorge bereiten die finanzielle und sportliche Situation

"Horrido": Dieser laute Ausruf wäre am Pfingstwochenende wieder aus vielen Kehlen der Bülser Festwiese in Scholven geschallt. Wäre da nicht die aktuelle Corona-Lage. Die bewog die Verantwortlichen des Bürgerschützenvereins Buer-Bülse schon jetzt, das Fest abzusagen. „Machen wir uns nichts vor, wie sollen wir das planen, wie Verträge abschließen?“, erklärt Susanne Bohlenz, die Präsidentin des Vereins, dass man sich einfach nicht in der Lage sieht, in der aktuellen Situation ein Fest zu planen.

„Wir können es uns finanziell nicht leisten, das in den Sand zu setzen.“ Zumal auch die Stadt Gelsenkirchen bereits das Seniorenschützenfest abgesagt hat. Bei dieser Veranstaltung lädt die Stadt am Vortag des eigentlichen Bülser Schützenfests ältere Menschen ins Festzelt zum Kaffeetrinken mit Programm ein – eine von mehreren Finanzierungssäulen, die damit wegfällt.

Bülser Sportschützen können nicht trainieren

Ein weiterer Beweggrund für die Entscheidung der Schützen: „Viele Menschen sind in Kurzarbeit oder verlieren vielleicht sogar ihren Job. Woher sollen die Leute das Geld nehmen, um ein Schützenfest zu besuchen?“, so Susanne Bohlenz, die mit ihren Vorstandskollegen entschieden hat, auch keinen Ausweichtermin zu planen. „Eine Verschiebung bringt uns auch nichts.“ Der Sommer sei zu unsicher, der Herbst dann schon zu kalt. Im Moment setzt man also auf das nächste Jahr.

Der Verein hat derzeit auch noch anderen Sorgen: Weil Sportstätten geschlossen und Treffen verboten sind, könnendie Sportschützen aktuell nicht trainieren. „Wir wissen noch nicht einmal, ob unsere Bundesliga-Mannschaft an den Start gehen kann.“ Da allerdings hoffe man noch. Überhaupt wünscht man sich auch in Bülse, dass bald wieder Normalität einkehrt, die Krise nicht ewig dauere. „Sonst wissen wir nicht, wer es sich danach überhaupt noch leisten kann, Mitglied in einem Verein zu sein.“

Eine glückliche Entscheidung trafen die Schützen aus Erle-Middelich, als sie ihr Schützenfest schon lange zuvor auf das nächste Jahr verschoben. Aus gutem Grund: „Dann feiern wir unser 125-jähriges Jubiläum“, so Harald Tondorf. So musste man hier nur zwar lieb gewonnene, aber kleinere Veranstaltungen absagen wir das Osterschießen und einige Seniorenveranstaltungen.