Gelsenkirchen. Die Bogestra verzeichnet auch in Gelsenkirchen weniger Fahrgäste in ihren Linienbussen. Für die Fahrer hat sich durch Corona einiges geändert.

Seitdem sich das Coronavirus auch in Gelsenkirchen immer weiter ausbreitet, ist die Zahl der Fahrgäste in den Linienbussen der Bogestra spürbar zurückgegangen. Die genaue Höhe könne man nicht beziffern, betonte Unternehmenssprecher Christoph Kollmann. „Es handelt sich aber um eine erhebliche Verminderung.“ Trotzdem sind nach wie vor hauptsächlich die geräumigeren Gelenkbusse im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Denn sie erlauben es der mitfahrenden Kundschaft, den vorgeschriebenen Mindestabstand untereinander besser einzuhalten.

„Die Fahrgäste passen von allein auf, dass sie sich nicht zu nahe kommen. Da muss ich eigentlich fast nie nochmal groß drauf hinweisen“, berichtet Athanasios Domouchtsis. Der 46-Jährige aus Wanne, den seine Arbeitskollegen und Freunde nur „Taki“ rufen, gehört zu den über 800 Busfahrerinnen und Busfahrern, die für die Bogestra auf den Straßen in Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Witten und Hattingen unterwegs sind. Seit Juli 2019 gehört Domouchtsis nun fest zum Team. Auch in den 17 Jahren zuvor war er schon als Busfahrer unterwegs. „Da habe ich aber noch für ein Privatunternehmen gearbeitet“, erzählt er.

Seit dem 14. März gilt an der vorderen Bustür ein Einstiegsverbot

Auf Hinweisschildern im Inneren der Bogestra-Busse werden die neuen Regelungen auch für alle Gelsenkirchener Fahrgäste genauestens erklärt.
Auf Hinweisschildern im Inneren der Bogestra-Busse werden die neuen Regelungen auch für alle Gelsenkirchener Fahrgäste genauestens erklärt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Seit dem 14. März hat sich der Arbeitsalltag für „Taki“ und die übrigen Fahrer erheblich verändert: Seitdem hat die Bogestra verfügt, dass bei den Bussen an der vorderen Tür beim Fahrer ein Einstiegsverbot gilt. Wer hinein will, der muss die hinteren Zugänge nutzen. Ein entsprechendes Schild an einer Scheibe gibt gut sichtbar den entsprechenden Hinweis. „Inzwischen hat sich das bei den Fahrgästen aber auch herumgesprochen“, weiß Domouchtsis.

Diese Änderung hat auch zur Folge, dass die Kunden derzeit keine Fahrkarten mehr direkt beim Busfahrer kaufen können. Da auch die Kundencenter geschlossen sind, bleibt als eine Alternative der Ticketkauf an den Automaten der Straßenbahnhaltestellen. Diese Karten seien sogar bis Ende März 2021 nutzbar, betont Bogestra-Sprecher Kollmann. „Viele benutzen aber auch unsere Mutti-App“, weiß der Busfahrer zu berichten. Diese Anwendung ermöglicht den Ticketerwerb per Smartphone. Und dieser ist auch zwingend nötig: „Denn die Fahrscheinpflicht in unseren Bussen gilt trotz dieser Änderung weiter“, so Kollmann.

Vorderer Busbereich ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt

Christoph Kollmann ist Sprecher der Bogestra.
Christoph Kollmann ist Sprecher der Bogestra. © Ingo Otto / Funke Foto Services | Ingo Otto

Zum Fahrer selbst kann auch kein Kunde mehr vordringen: Der gesamte vordere Bereich eines jeden Bogestra-Busses wird seit besagtem 14. März vor der Abfahrt aus dem Busdepot am Exterbruch in Bulmke-Hüllen mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Deshalb sieht Domouchtsis für sich und seine Kollegen auch kein erhöhtes Ansteckungsrisiko.

Von den rund 250 Bogestra-Bussen sind etwa zwei Drittel größere Gelenkbusse, in die im Normalfall rund 100 Fahrgäste passen. Das andere Drittel sind die kleineren Standardbusse, auch Solobusse genannt, mit Platz für etwa 70 Kunden. Gefahren wird derzeit an allen Wochentagen nach dem etwas ausgedünnten Samstags-Fahrplan. „Die Fahrgäste sind aber dennoch riesig dankbar, dass wir überhaupt noch für sie unterwegs sind“, berichtet Domouchtsis. So viele positive Reaktionen gebe es im Alltag nicht. „Aber die meisten Kunden, die jetzt noch fahren, sind ja auch wirklich absolut auf uns angewiesen.“

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