Gelsenkirchen-Hassel. Bunte bemalte Steine, die einen freundlichen Weg gestalten: Damit will eine Aktion des Gelsenkirchener Bonni in Zeiten von Corona Mut machen

„Ich habe erst gedacht, so viele Steine kommen nicht zusammen. Aber nach ein paar Tagen waren es schon über einhundert“, erzählt Kian. Der Zehnjährige blickt entlang der Reihe von vielen „Mut-Steinen“. Wie ein buntes Band zieht sie sich den Weg entlang, ausgehend vom Brunnen am Howeg und in den kleinen Park hinein. Das Ziel ist es, um den Schulhof herum am Stadtteilzentrum Bonni anzukommen. „Am Anfang fand ich, das ist ganz schön weit. Jetzt aber glaube ich, das klappt.“

Mit den aktuellen Beschränkungen des Lebens ruht auch im Jugendzentrum am Eppmannsweg der Betrieb. Nachmittagsangebote, Ferienprogramm – Fehlanzeige. „Die Kinder gehen nicht zur Schule, nicht in die Kindergärten. Da haben wir überlegt, was man ihnen anbieten kann“, erzählt Gudrun Leh vom Bonni. Marcella Erlhoff hat eine Idee: Warum nicht einen Gedanken aufgreifen, bei der bemalte Steine das Revier verschönern sollen und Klein und Groß einladen, eine oder mehrere „Mut-Steine“ zu bemalen und sie dann hier, für alle sichtbar, auszulegen. Damit in diesen schweren Zeiten noch mehr Menschen Hoffnung schöpfen. Gemeinsam mit Nicole Wewers, mit der sie sonst die Kinderdisco organisiert, geht sie sogleich ans Werk. „Das war eine Hau-Ruck-Aktion“, sagen beide und lachen.

Ein schöner Anreiz, mit den Kindern rauszugehen

Schon in den ersten Tagen zeigt sich, jene, die über die sozialen Medien davon erfahren, machen gerne mit. „Es ist ein schöner Anreiz, mit den Kindern raus zu gehen, Steine zu suchen, sie zu bemalen und wieder raus zu gehen, um sie hinzulegen“, sieht Nicole Wewers gleich mehrere positive Aspekte. Dabei entwickelt das Projekt unerwartete Strahlkraft. „Es kommen sogar Leute aus anderen Stadtteilen her“, freut sich Marcella Erlhoff. Und Gudrun Leh weiß Besonderes zu berichten: „Immer, wenn ich hier bin, kommen Leute vorbei die mir erzählen, sie haben sich auch schon beteiligt. Darunter sind auch Erwachsene. Man sieht also, die Aktion kommt gut an.“

Deswegen soll sie auch nicht verpuffen. Solange die Beschränkungen des Lebens gelten, machen die Hasseler weiter. Und wenn sie denn irgendwann aufgehoben werden, will man alle Steine einsammeln und zum Stadtteilzentrum bringen. „Dann werden wir schauen, dass wir die ums Haus herum legen“, sagt Gudrun Leh. Vielleicht werde man sie auch zu einem Objekt zusammen fügen, einem Symbol für diese harten Wochen und Monate. „Dann haben die Kinder eine Erinnerung an die Zeit, als sie nicht raus durften und Steine bemalen mussten“, sagt Marcella Erlhoff und lacht.

454 farbfrohe Mutmacher entlang des Weges

Kian schaut sich derweil noch einmal die Steine an, weiß dazu manches zu erzählen. Die heutige Zählung durch die Kinder habe die beeindruckende Zahl von 454 ergeben. Darunter sind ganz kleine und etwas größere, unifarbene und auch viele mit tollen Motiven. Hier sieht man eine Möwe über das Meer fliegen, dort einen filigran gearbeiteten Leuchtturm, dann eine dicke rote Erdbeere und von einem weiteren aus blickt den Betrachter eine Kuh an. Einige Menschen hätten sich auch von der Form der Steine inspirieren lassen, sagt Kian. „Es gibt ein paar Herzen hier.“ Dann zeigt er seinen Stein vor, ganz vorn in der Reihe und mit einem lachenden Smiley bemalt. „Damit die Menschen nicht mehr so traurig sind und wieder Freude haben.“

Mehr digitale Angebote des Bonni über die sozialen Medien

Der Weg der „Mut-Steine“ beginnt am Brunnen am Howeg. Von dort aus führt ein kleiner Weg ins Grüne hinein. Hier finden Besucher die ersten Steine und auch eine Erklärung des Projektes. Eine solche hängt auch im Schaukasten am Stadtteilzentrum am Eppmannsweg 32 aus.

Die Einrichtung hat in den sozialen Medien eine Menge digitaler Angebote bereitgestellt und informiert regelmäßig über die Entwicklung des Projektes „Mut-Steine“. Weitere Informationen und alle Links gibt es unter www.bonni.org.

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