Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen trägt eine Pflegekraft möglicherweise den Coronavirus in sich. Sicherheit gibt es Donnerstag, erste Maßnahmen sind getroffen.

+++ Mittlerweile hat die Stadt auf einer Pressekonferenz über diesen und zwei weitere Coronavirus-Fälle in Gelsenkirchen informiert +++

In Gelsenkirchen gibt es vermutlich die erste am Coronavirus erkrankte Frau. Es handelt sich laut Klaus Mika, dem Leiter des Gesundheitsreferates, um einen „bestätigten Verdachtsfall“. Mit einer klaren Diagnose rechnet Mika im Laufe des Donnerstag.

Die Frau arbeitet für einen in Essen ansässigen ambulanten Pflegedienst und hat dort möglicherweise eine 89-jährige Patientin angesteckt. Das Gesundheitsamt der Stadt Essen hatte die alte Dame und die Pflegekraft sowie die wenigen anderen als Quelle in Frage kommenden Kontakte der Seniorin umgehend auf das Virus getestet.

Dem Gesundheitsamt der Nachbarstadt erscheint die Pflegekraft offenbar als wahrscheinlichste Quelle der Ansteckung. Die Frau hat nach bisherigen Informationen jedoch ausschließlich Patienten in Essen betreut, auch anderweitige engere Kontakte in Gelsenkirchen soll es nicht gegeben haben. Nach Informationen aus Essen soll die Gelsenkirchenerin in Köln Karneval gefeiert haben.

Frau und Ehemann stehen schon unter häuslicher Quarantäne

Bezirksregierung Münster

Der Pressesprecher der Bezirksregierung Münster erfuhr von der WAZ, dass es nun auch in Gelsenkirchen den ersten Verdachtsfall gibt. „Das heißt aber auch“, so Ulrich Tückmantel, „dass die Stadt ihren Krisenstab noch nicht hochgefahren hat. Denn davon wüsste ich etwas.“

Nach der ihm am Mittwoch um kurz nach 18 Uhr vorliegenden Liste, aus der alle bestätigten Fälle und auch Verdachtsfälle für den Regierungsbezirk Münster hervorgehen, gebe es mehrere Fälle etwa in Münster und Recklinghausen, aber noch keinen in Gelsenkirchen.

Die Gelsenkirchenerin steht nach Angaben von Klaus Mika seit Mittwochnachmittag – also unmittelbar nach der Information der Behörde in Essen – unter häuslicher Quarantäne, ebenso wie ihr Ehemann. Die Einhaltung der Quarantäne werde telefonisch überwacht, versichert Mika, ebenso wie der Gesundheitszustand. Über das Alter der Betroffenen schweigt die Stadt aus Datenschutzgründen. Bekannt ist allerdings, dass in ihrem Haushalt keine Kinder leben, Schulen und Kitas in Gelsenkirchen somit zunächst nicht betroffen scheinen.

Für den Fall, dass ein bestätigter Verdachtsfall in einer Familie mit Kindern auftreten sollte, hat der täglich tagende Expertenstab der Stadt unter Federführung des Gesundheitsamtes geplant, jeweils die ganze Familie unter häusliche Quarantäne zu stellen, bis der Verdacht bestätigt ist. Erst dann würden die Schulen an den Untersuchungen beteiligt, nahe Kontakte dort ermittelt und geprüft.

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Von Thomas Tartemann,Andreas Artz und Andree Hagel

Die 89-jährige Essenerin aus dem Südviertel wurde am Montag, 2. März, mit Blutzuckerbeschwerden und einer Durchfallerkrankung von einem Rettungswagen in die Universitätsmedizin Essen gebracht und wird zurzeit stationär versorgt. Bei der Frau wurde vorsorglich ein Test auf die Viren durchgeführt. Am Dienstag lag dann der positive Befund auf das Coronavirus vor. Die Seniorin wird in einem Isolationszimmer auf der Intensivstation versorgt. Der Zustand der Frau ist stabil.