Gelsenkirchen. Mehrere Wochen waren sie absolute Mangelware: Nun sind die ab Montag erforderlichen Schutzmasken in Gelsenkirchener Apotheken wieder erhältlich.

Auch in Gelsenkirchen gilt nach einer Entscheidung der NRW-Landesregierung ab diesem Montag eine Mundschutzpflicht in allen Geschäften sowie in Bussen und Bahnen. Genau deshalb sind sie genau wie Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel aktuell sehr gefragt. Vor ein paar Wochen waren diese Produkte fast weltweit ausverkauft. Mittlerweile gibt es zumindest ansatzweise Materialnachschub. Diese Zeitung in einigen Apotheken nachgefragt, wie groß die Bestände derzeit sind.

„Vor drei bis vier Wochen war es sehr schwierig, Mundschutze und Desinfektionsmittel zu bekommen. Der Markt war wie leergefegt. Wenn überhaupt welche vorhanden waren, waren die Preise sehr hoch“, sagt Apotheker Jamal Aoulad-Ali von der Alten Apotheke an der Bahnhofstraße. Mittlerweile sehe es aber wieder etwas besser aus: „Es sind wieder mehr Masken verfügbar.“ Die den größten Schutz bietenden FFP3-Masken gäbe es jedoch nach wie vor kaum. FFP steht übrigens für „filtering face piece“, die Zahl bestimmt den jeweiligen Schutzgrad.

Corona: Atemschutzmasken sind deutlich teurer geworden

Das Tragen von Atemschutzmasken ist auch in Gelsenkirchen ab Montag, 27. April, beim Einkaufen sowie dem Fahren in Bus und Bahn Pflicht.
Das Tragen von Atemschutzmasken ist auch in Gelsenkirchen ab Montag, 27. April, beim Einkaufen sowie dem Fahren in Bus und Bahn Pflicht. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Normale OP-Masken verkauft Aoulad-Ali mittlerweile für zwei Euro. Vor Corona hätte er für 50 Stück sechs bis sieben Euro bezahlt, nun kosten diese mehr als 50 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. FFP2-Masken führt er ebenfalls. Diese verkauft er je nach Qualität für fünf bis 20 Euro. Desinfektionsmittel sei wieder ausreichend vorhanden. Auch hier würden die Preise je nach Anbieter variieren.

Desinfektionsmittel verschiedener Anbieter sind auch wieder in der Panda-Apotheke in Bismarck erhältlich. „Für 300 Milliliter bezahlt man bei uns um die zehn Euro“, so Melanie Meyer, die dort als kaufmännische Angestellte tätig ist. Auch sie sagt, dass die Besorgung von Mundschutzen nicht einfach sei. Angebotene Masken, die die Apotheke per Fax erreichen, seien kurze Zeit später wieder vergriffen. FFP2- und FFP3-Masken habe man derzeit nicht vorrätig. Einfache Mundschutze, die Bürger ab Montag beim Einkaufen und im ÖPNV nutzen sollen, gibt es im Fünfer-Pack für zehn Euro. „Generell schauen wir, wer die Pflegehilfsmittel wirklich benötigt und entscheiden dann, wer diese bekommt.“

Desinfektionsmittel werden teilweise in Eigenproduktion hergestellt

„Desinfektionsmittel ist bei uns ausreichend vorhanden“, sagt Elisabete Duarte, Mitarbeiterin der Rosen-Apotheke. Dort wird derzeit Desinfektionsmittel für Hände und Flächen im eigenen Labor in Eigenproduktion hergestellt. Für einen Liter bezahlt der Kunde hier 24,95 Euro, für 500 Milliliter 13,99 Euro und für 300 Milliliter 7,99 Euro. OP-Masken für die einmalige Verwendung und Masken aus Baumwolle, die sich bei 60 Grad waschen lassen, sind dort derzeit ebenfalls erhältlich. Die einfachen OP-Masken kosten 1,60 Euro pro Stück, die Baumwoll-Mundschutze gibt es für sechs Euro. FFP2- und FFP3-Masken sind derzeit nicht vorhanden. „Immer wenn wir Masken bekommen haben, waren die ratzfatz weg“, so Duarte.

Die Hans-Sachs-Apotheke wartet aktuell auf eine Lieferung von FFP2-Masken. Apotheker Stephan Kluge hofft, dass diese in der nächsten Woche eintrudeln. Desinfektionsmittel sei derzeit nicht vorhanden. Regelmäßig würde er bei den Pharmafirmen bestellen, aber die Lieferungen würden derzeit länger als sonst üblich dauern. Von Bestellungen im Internet hält er wenig. „Selbst bei den einfachen OP-Masken gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht. Leider sind derzeit viele schwarze Schafe unterwegs, die irgendetwas zusammenschustern und dafür hohe Preise verlangen“, warnt er.

Waren die Masken einmal durchnässt, müssen sie entsorgt werden

Von den einfachen OP-Masken ist er weniger begeistert: „Diese lassen sich einmal tragen und spätestens nach der ersten Durchnässung können sie weggeworfen werden. Die hätten wir kaufen können, aber da haben wir gesagt, das machen wir nicht.“ Übrigens empfiehlt er auch nicht die Nutzung von Einmalhandschuhen. „Wir arbeiten mit den Ärzten im Haus zusammen. Die Handschuhe sind aus einem schnell porös werdenden Material. Sie halten zwar Flüssigkeiten ab, aber keine Viren und Bakterien.“ Zudem sei es wichtig, vor und nach der Nutzung die Hände zu desinfizieren.