Gelsenkirchen. Einrichtung an der Grenzstraße bietet gut erhaltene gebrauchte Waren zu günstigen Preisen. Die Anlaufstelle berücksichtigt Hygiene-Vorgaben.
Endlich öffnet sie wieder: Die Fundgrube der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Grenzstraße 50. Ab Dienstag, 21. April, ist sie zu eingeschränkten Zeiten wieder für die Menschen da. „Natürlich unter veränderten Vorzeichen. Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, damit die Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingehalten werden können“, sagt Kathrin Neisemeier, Bereichsleiterin Zentrale Dienste. „Es kommen ständig Anfragen, Menschen brauchen eine Hose oder ein Hemd, die Not ist groß.“
„Die Menschen stehen in diesen Tagen schon vor der Fundgrube und winken den Mitarbeiterinnen zu“, beschreibt Awo-Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski die aktuelle Lage. Für viele ist die Fundgrube seit Jahren die erste Adresse, wenn sie Kleidung, Hausrat oder Möbel brauchen. „Das Ganze lebt hier von vielen spendenfreudigen Gelsenkirchenern“, freut sich Kathrin Neisemeier. Um so schlimmer sei es gewesen, dass diese wichtige Anlaufstelle wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen geschlossen bleiben musste.
Gelsenkirchener Einrichtung bietet Gebrauchtes für kleines Geld
In der Fundgrube können Interessierte für kleines Geld gut erhaltene Waren bekommen. „Wir waschen die ganze Kleidung, die wir gespendet bekommen, gucken, dass sie in Ordnung ist und bieten sie dann sortiert an“, so die Bereichsleiterin.
Wenn diese „Schatztruhe“ den Bürgern nun wieder zur Verfügung steht, ist natürlich einiges anders: Hin- und Herlaufen ist im Laden in der nächsten Zeit nicht erlaubt. Es wird nur immer eine gewisse Anzahl an Menschen ins Geschäft gelassen. Zudem ist eine Einbahnstraße markiert, auf der die Kunden laufen müssen, damit der Abstand zwischen den Menschen gewahrt bleibt. Aber es sei alles nach Größen und Bekleidungsarten sortiert, so dass man zielgerichtet finden könne, was man sucht.
Anlaufstelle kann derzeit nicht als Begegnungsstätte dienen
Normalerweise sei die Fundgrube auch immer eine Begegnungsstätte, in der man ein Schwätzchen hält, eben ein echter Kommunikationsort. Das kann im Augenblick so natürlich nicht aufrecht erhalten werden, aber zumindest kommen die Menschen wieder an Kleidung, die sie dringend benötigen.
Ungefähr 50 feste Kunden hat die Fundgrube. „Menschen aus allen Schichten und Altersgruppen holen sich bei uns hübsche Sachen zum Anziehen. Man muss ja niemandem ansehen, dass er arm ist“, sagt Kathrin Neisemeier. Auffallend sei, dass die Zahl der älteren Menschen, die auf dieses Hilfsangebot angewiesen sind, deutlich zunehme. Jetzt ist die Fundgrube wieder mit vielen Frühlingssachen bestückt. Auch Schuhe und Handtaschen sind da zu finden.
Besonders Senioren schätzen das Fundgrube-Angebot
Viele Heimbewohner nutzen das Geschäft, um sich je nach Jahreszeit ein paar Sachen zu holen. Kathrin Neisemeier: „Normalerweise bauen wir zweimal im Jahr im Seniorenheim Stände auf, damit die Heimbewohner in räumlicher Nähe shoppen können. Auch dieses Angebot wurde bisher immer gerne angenommen, denn das private Geld der Bewohner ist ausgesprochen knapp bemessen.“
Bei etwas über 110 Euro Taschengeld pro Monat und Heimbewohner bleibe häufig kaum etwas übrig, um sich mal einen neuen Pullover zu kaufen. Denn von dem Geld müssten auch noch der Frisör und oft noch eine Zuzahlung zu Medikamenten geleistet werden.