Gelsenkirchen. War der 55-Jährige, der Sonntag in Gelsenkirchen dem Coronavirus erlag, lungenkrank? Gerüchte machten die Runde. Die Stadt sagt ganz klar: Nein.
Der erste Corona-Tote, den Gelsenkirchen am Sonntag, 29. März, zu beklagen hatte, war nicht lungenkrank. Bereits die Stadt schrieb in einer ersten Pressemitteilung am frühen Montagnachmittag: „Der Mann gehörte nicht der Risikogruppe an und hatte keine einschlägigen Vorerkrankungen.“ Zwischenzeitlich gab es Stimmen, diese Darstellung wäre falsch. Doch sie wird mittlerweile auch aus dem Familienumfeld bestätigt.
Das Gerücht machte bereits am Dienstag im Internet und in diversen Facebook-Gruppen die Runde. Zuerst berichtete Radio Emscher Lippe darüber. Demnach meldeten sich eine Freundin der Familie sowie der Neffe des Verstorbenen bei dem Sender. Beide hätten angegeben, dass der von der Stadt veröffentlichte Bericht falsch sei. Der verstorbene 55-Jährige soll angeblich 30 Jahre lang als Bergmann gearbeitet und in der Folge eine vorbelastete Lunge gehabt haben.
Was die Stadt Gelsenkirchen zu den Vorwürfen sagt
Darauf angesprochen sagte Stadtsprecher Martin Schulmann am Dienstagabend zur WAZ: „Wir haben uns bei dieser Pressemitteilung auf die Angaben verlassen, die wir von der Klinik bekommen haben.“ Er kündigte an, die Angelegenheit überprüfen zu lassen. Am Mittwochmittag teilte Schulmann dann mit: „Unser Amtsarzt sagt, es gibt keinen Grund, an den Aussagen des Krankenhauses zu zweifeln.“
Um welches Krankenhaus es sich handelt, sagte Schulmann nicht. Nach Informationen dieser Redaktion ist der 55-Jährige im Bergmannsheil dem Coronavirus erlegen. In der dortigen Pressestelle verweist man auf eine getroffene Absprache, die da lautet: In Sachen Corona redet nur die Stadt mit der Presse, nicht jedes Krankenhaus.
Nach den der WAZ vorliegenden Informationen gibt es mittlerweile erhebliche Zweifel, ob die in die Welt gesetzten Gerüchte den Tatsachen entsprechen. Dass er viele Jahre lang als Bergmann gearbeitet hat, ist offenbar wahr. Nicht aber, dass er lungenkrank war. Radio Emscher Lippe berichtet mittlerweile, dass sich der Bruder des Toten bei ihnen gemeldet habe. Der 55-Jährige sei fit gewesen und hätte auch keinerlei Lungenprobleme gehabt, heißt es dort.
Frank Baranowski reagierte auf die erste Todesnachricht
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In der erwähnten Pressemitteilung wurde auch Oberbürgermeister Frank Baranowski zitiert: „Unser aller Mitgefühl gilt nun der Familie des Verstorbenen. Die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener sind in dieser schweren Stunde an ihrer Seite – und sie sind es auch, um weiterhin alles dafür zu tun, die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und zu verhindern.“ Baranowski appellierte noch einmal an alle Bürgerinnen und Bürger, Kontakte zu vermeiden sowie sich und andere vor Ansteckungen zu schützen. Dieser Todesfall zeigt, wie gefährlich dieses Virus ist.“
Es gehe dabei nicht nur „um uns selbst, es geht um den Schutz von anderen Menschen in unserer Stadt, die dringend auf unseren Schutz und unsere Rücksicht angewiesen sind. Bleiben Sie bitte weiterhin so solidarisch und besonnen“, so der Oberbürgermeister.
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