Damit dies in Zukunft nicht mehr passiert, muss nach Ansicht der SPD das seit Jahren veraltete Stadtentwicklungskonzept des Rathauses mit Blick auf 2030 und 2035 kräftig modernisiert werden. Dabei rät SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Thorsten Berg dazu, alte Zöpfe abzuschneiden und den bei manchen Leuten wehmütigen Blick in die Vergangenheit zu beenden. „Die Zeit der Marktstraße als reiner Einzelhandel-Standort ist definitiv beendet; wir benötigen eine Mixtur aus Handel, Wohnen und Arbeiten.“

Abschied von reinem Einzelhandel auf der Marktstraße

So benötigten muntere Existenzgründer nur ein kleines Büro mit einem Schreibtisch und schnelles Internet, um loszulegen – und ein paar ähnliche tickende Start-ups nebenan. Die Eigentümer der Marktstraßen-Immobilien müssten solche Angebote schaffen und endlich auch ihre abgenutzten Wohnungen aus den 50er und 60er Jahren modernisieren. Die Hausbesitzer seien durchaus dazu bereit. „Den meisten dürfte mittlerweile klar sein, dass die Vermietung von Läden bei sinkenden Mietpreisen kein Geschäftsmodell mehr ist, um gute Rendite zu machen“, urteilt der Bankkaufmann.

Marktstraße verkürzen?

Nach Vorstellung der SPD-Ratsfraktion sollte die Marktstraße deutlich verkürzt werden – spätestens ab dem Jahr 2021, wenn die Förderungsbindung für das chinesische Pflaster in der Fußgängerzone ausläuft. Dann könne die obere Marktstraße für kleine Stoag-Elektrobusse, um kurze City-Wege zu erledigen, und für Radler freigegeben werden, zudem soll mehr Grün die Lebensqualität erhöhen. Mit Hilfe eines neuen Leerstand-Registers für die City, erfolgreich in Sterkrade eingesetzt, soll es leichter werden, zwischen Immobilieneigentümer und Interessenten zu vermitteln.

Dass es mehr Interessenten jeglicher Art für die Innenstadt geben könnte als bisher – davon ist Axel J. Scherer, Vorsitzender des Ortsvereins Oberhausen-Mitte, überzeugt. Günstige Wohnungen plus Nahversorgung plus reichhaltige Kulturangebote in Alt-Oberhausen – das müsste doch Studenten der Unis der Nachbarstädte anlocken. Man könne die Hochschulen in Düsseldorf, Duisburg, Bottrop, Gelsenkirchen und Essen vom Hauptbahnhof aus schnell erreichen. Mangels Marketing wüssten leider die meisten Studenten von den Qualitäten der Oberhausener City nichts.

Nach Ansicht von Scherer fehlt in der City jemand, der die Zügel in die Hand nimmt. „Die Verantwortlichkeiten sind nicht klar, Interessenten mit Ideen wissen gar nicht, an wen sie sich wenden können.“

Starkes Profil für alle Stadtbezirke

Und noch von einer verbreiteten Vorstellung müssten sich die Oberhausener Verantwortlichen und Bürger verabschieden. Scherer: „Wir behandeln die Stadtbezirke bisher so, als wären sie eigene funktionierende Städte. Wir sollten den Bezirken jeweils eine eigene Aufgabe zuweisen.“

Die SPD ist überzeugt, dass man für jeden Stadtbezirk ein Profil entwickeln kann und muss: Sterkrade bietet „städtisches Leben im naturnahen Norden“, Osterfeld ist ein „Wohn- und Handwerks-Standort“, die Neue Mitte ist als richtiges Stadtviertel mit hippen Wohnungen auszubauen und teilweise schon heute mit Freizeit, Kultur und Bildung das „Tor zur Welt“ – und Alt-Oberhausen schärft nach der Vision der SPD künftig sein Profil mit „jung, bunt und bietet Freiraum für Experimente“.