Oberhausen. Mit einem üppigen Forderungskatalog wenden sich die Oberhausener Naturschutzverbände vor der Kommunalwahl 2020 an die Kandidaten der Parteien.
Die Corona-Krise hat die Stadt in den letzten Wochen nicht davon abgehalten, wichtige Klima- und Umweltschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Wie wir berichteten, stehen Millionenprojekte wie die energetische Sanierung von Schul-Schwimmbädern und der Bau von Fahrradgaragen im Bismarckviertel an. Daneben kämpft die Stadt gegen Steingärten bei der Aktion „Schotter gegen Schotter“ und verteilt über das „Bündnis Biene“ bienenfreundliche Samenmischungen, die zur Arterhaltung und zum Insektenschutz beitragen sollen. Und wer sich eine Solaranlage aufs Dach bauen will, bekommt einen erheblichen Förderzuschuss: Oberhausen ist Pilotkommune in der „Solarmetropole Ruhr“.
Doch aus Sicht der Oberhausener Naturschutzverbände gibt es bei allem umweltfreundlichen Engagement der Stadt noch viel Luft nach oben. Mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl im September haben LNU (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt), NABU (Naturschutzbund), BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) zusammen mit Fridays for Future, Parents for Future und dem Aktionsbündnis „Oberhausen sattelt um“ einen umfassenden Forderungskatalog veröffentlicht. Dieser wurde nun an alle Kommunalwahl-Kandidaten der Parteien und Wahllisten versandt – mit der Bitte um Stellungnahme. Damit soll die Agenda der künftigen Entscheider und Gestalter vor der Wahl auf die so wichtig gewordenen Umweltthemen abgeklopft werden.
Stadt Oberhausen soll in Klima- und Naturschutzfragen nachhaltiger handeln
Konkret geht es um Bereiche, in denen die Kommune in Zukunft besser und nachhaltiger handeln soll. Problemstellungen und Forderungen, die in dem Katalog genannt werden, sind etwa der Erhalt des Sterkrader Waldes, Energiesparmaßnahmen durch energetische Gebäudesanierung und Solaranlagen an öffentlichen Gebäuden, der Erhalt wertvoller Industriebrachen, wie beispielsweise die Brache der ehemaligen Zeche Sterkrade, der Erhalt und Schutz unserer Stadtbäume, die Stärkung der Artenvielfalt in der Stadt, eine klimafreundliche und nachhaltige Verkehrswende durch den Ausbau des Radwegenetzes und ein attraktiverer öffentlicher Nahverkehr. Hier fragen die Interessensgruppen ganz gezielt nach den Ideen der Kandidaten für die nächsten fünf Jahre.
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Öffentliche Diskussion im Sommer 2020 geplant
„Wir fordern die Kommunalpolitiker auf, alles dafür zu tun, dass wir alle in der Stadt Oberhausen gut und nachhaltig leben können“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der Naturschützer. Und weiter: „Wir fordern aber nicht nur die Kommunalpolitiker auf, die Grundlagen für eine zukunftsfähige Kommune zu legen, sondern bitten alle Menschen in der Stadt, sich einzubringen. Dazu bietet die Kommunalwahl eine große Chance.“
Die Stellungnahmen der Kandidaten sollen zu einem späteren Zeitpunkt publik gemacht werden. Nach Möglichkeit soll es auch eine öffentliche Diskussion mit den Vertretern der Parteien im August oder Anfang September 2020 geben.