Oberhausen. Die Wählergemeinschaft „Offen für Bürger“ will bei der Kommunalwahl mindestens drei Ratssitze holen – und hat sogar einen eigenen OB-Kandidaten.

Im Gegensatz zum Ende 2013 gegründeten Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) stellt die Wählergemeinschaft „Offen für Bürger“ einen eigenen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters auf: Gewählt wurde von der 50-köpfigen Delegierten-Versammlung Dr. Urban Mülhausen, 61-jähriger Mediziner im Ruhestand. Er konnte sich dabei gegen Caro Cremer, OfB-Mitglied in der Bezirksvertretung Sterkrade, mit großer Mehrheit durchsetzen. Auf der Partei-Reserveliste für den Rat hat die OfB Vorstandsmitglied Guido Horn auf Platz 1 gesetzt.

BOB holte fünf Mandate

Bei der Kommunalwahl 2014 hatte die Ende 2013 gegründete Wählergemeinschaft „Bündnis Oberhausener Bürger“ (BOB) auf Anhieb 8,6 Prozent der Stimmen geholt – und fünf Ratsmandate erobert.

Nach Querelen politischer und finanzieller Natur schieden Albert Karschti und Andrea-Cora Walther im Laufe der Zeit aus der Fraktion aus, gründeten die Gruppe Bürgerliste. Später verabschiedete sich Werner Nowak von BOB, war zunächst Einzelkämpfer – und schloss sich dann mit Karschti zur neuen Gruppe „Offen für Bürger“ (OfB) zusammen.

Zur BOB-Gruppe im Rat gehören derzeit nur noch Karl-Heinz Mellis und Peter Bruckhoff. Das Bürgerbündnis tritt am 13. September erneut zur Kommunalwahl in Oberhausen an.

Die Wählergemeinschaft OfB wurde von den einstigen BOB-Ratsherren Albert Karschti und Werner Nowak 2018 nach der Zersplitterung von BOB gegründet. „Mit dieser Neuausrichtung gehören die personellen Querelen und Possen endgültig der Vergangenheit an“, hoffen Mülhausen und Horn. Sie wollen im Wahlkampf mit mehreren Themen punkten: Parkgebühren sollen gesenkt, Straßenbaubeiträge für Anlieger von Straßen, die renoviert wurden, abgeschafft, zudem soll die Innenstadt sauberer und attraktiver gestaltet werden.

OB-Kandidat Mülhausen will mehr innovative Unternehmen ansiedeln

Für seine OB-Kandidatur sieht Mülhausen die wirtschaftliche Entwicklung Oberhausens als wichtigstes Ziel an: „Ich will die Ansiedlung von innovativen Unternehmen fördern, die in Oberhausen sichere Arbeitsplätze schaffen und hier ihre Steuern zahlen. Nur so schaffen wir es, junge Menschen für Oberhausen zu begeistern und die Abwanderung top ausgebildeter Mitarbeiter zu verhindern.“ Mülhausen wirft den anderen Ratsparteien vor, nur Lippenbekenntnisse abgegeben und nicht gehandelt zu haben: „Jetzt ist endlich Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und die Probleme anzupacken.“

Auch interessant

Für die kleinen Parteien mit geringen Chancen auf eine direkte Mehrheitswahl eines Kandidaten in einem der 29 Oberhausener Wahlkreise ist vor allem die Reserveliste entscheidend.

Guido Horn, Vorstandsmitglied der Wählergemeinschaft „Offen für Bürger“, im Frühjahr 2018: Damals kritisierte er den Bürgerbeteiligungsprozess zur Bebauung des John-Lennon-Platzes.
Guido Horn, Vorstandsmitglied der Wählergemeinschaft „Offen für Bürger“, im Frühjahr 2018: Damals kritisierte er den Bürgerbeteiligungsprozess zur Bebauung des John-Lennon-Platzes. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Hinter Guido Horn auf Platz 1 folgen Robert Nagels auf Platz 2, der heutige Ratsherr Albert Karschti auf Platz 3, Margret Brüsselbach auf Platz 4 und der heutige Ratsherr Werner Nowak auf Platz 5.

Ein Listen-Kandidat von OfB war früher bei den Republikanern

Zumindest drei Kandidaten sind nicht unumstritten: Nagels ist ein bekannter Allgemeinmediziner, der früher Funktionär bei den rechten Republikanern war. Angeblich soll er dies intern als Fehler bezeichnet haben, aus dem er gelernt habe. Die politische Vergangenheit von Nagels sorgte bereits Ende 2018 in Oberhausen für Aufregung: Damals wollte Albert Karschti als OfB-Ratsgruppen-Angehöriger den Arzt zum stellv. Mitglied des Sportausschusses machen – nicht nur die Linkspartei protestierte.

Karschti und Nowak wiederum waren an der Zerrüttung der einst fünfköpfigen Ratsfraktion BOB beteiligt und haben sich zuletzt untereinander völlig zerstritten. „Mir ist es wichtig, die bunte Truppe, diese Mischung der Bürgerschaft als Abbild der Oberhausener Gesellschaft, positiv durch die Wahlen zu bringen. Wir möchten mindestens drei Ratsplätze holen“, kündigt Spitzenkandidat Guido Horn gleichwohl unverdrossen an.