Oberhausen. In seinem ersten großen Interview zeigt sich SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Thorsten Berg sicher, dass die SPD alle Wahlziele erreichen wird.

SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Thorsten Berg zeigt sich acht Wochen vor der Kommunalwahl in seinem ersten großen Interview sehr selbstgewiss, Amtsinhaber Daniel Schranz von den Christdemokraten zu schlagen – und die Mehrheit der Wähler in Oberhausen zu gewinnen.

„Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir sehr gute Chancen haben, dieses Spitzenamt zu erringen und stärkste Fraktion im Rat zu bleiben, so dass niemand gegen uns eine Koalition bilden kann“, sagt Berg. „Denn wir haben als SPD in der Oberhausener Bevölkerung immer noch eine sehr breite Basis, und unter dem Strich unterbreiten wir den Wählern das bessere Angebot.“

SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Thorsten Berg will mit Wirtschaftskompetenz überzeugen

Punkten will der langjährige Leiter der Stadtsparkassen-Filiale Sterkrade mit seiner Wirtschaftskompetenz – und seinem Ruf als unbelasteter politischer Seiteneinsteiger. „Es ist doch vorteilhaft, wenn man Erfahrungen aus anderen Bereichen des Lebens gesammelt hat. Die Menschen wollen doch nicht immer nur Parteifunktionäre wählen, sondern entscheiden sich für Kandidaten, denen sie zutrauen, dass sie öffentliche Aufgaben lösen können.“

Der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz wurde auf einem Parteitag einstimmig zum OB-Kandidaten der CDU für die Wahl am 13. September 2020 gewählt.
Der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz wurde auf einem Parteitag einstimmig zum OB-Kandidaten der CDU für die Wahl am 13. September 2020 gewählt. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Und er formuliert eine Spitze gegen Schranz, der nach seiner Arbeit als Prokurist eines Möbelhauses jahrelang für die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung gearbeitet hat: „Wähler honorieren, dass sich Menschen mit Erfahrungen aus dem Berufsalltag zur Wahl stellen und sich nicht nur in Parteien oder parteinahen Stiftungen bewegt haben.“

Auch interessant

Inhaltlich will Berg die Wähler mit den Ankündigungen überzeugen, dass er als Oberbürgermeister die Digitalisierung der Schulen vorantreibt, die fehlenden 700 Kita-Plätze zügig anbietet, moderne umweltfreundliche Verkehrskonzepte umsetzt sowie Lösungen für die Altschuldenlast anstrebt.

Berg verzichtet auf Listenplatz für den Stadtrat

Sollte Thorsten Berg bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 und der möglichen Stichwahl am 27. September 2020 nicht das Spitzenamt gewinnen, kann er politisch im Stadtrat nicht wirken: Er tritt weder als Direktkandidat in einem der 29 Wahlkreise an noch steht er auf der SPD-Reserveliste für den Stadtrat.

Seine Begründung dafür: „Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich nicht das Spitzenamt anstrebe, sondern ein sicheres Mandat im Stadtrat. Der Verzicht auf einen Listenplatz unterstreicht meine Ambitionen und meine Zuversicht.“

An der fünfjährigen Arbeit von Oberbürgermeister Daniel Schranz, der im September 2015 erstmals für die CDU nach 60 Jahren das städtische Spitzenamt holte, und der sechsjährigen Arbeit des Rates kann der 51-Jährige wenig Lobenswertes entdecken. Auf die Frage, was in den vergangenen sechs Jahren nach der letzten Kommunalwahl gut gelaufen ist, sagt Berg: „Das fällt mir schwer, hier etwas zu finden. Ich betrachte vor allem die Bereiche in Oberhausen, in denen wir noch viel Arbeit vor uns haben und wo wir endlich einmal vorankommen müssen. Da nenne ich nur ein Beispiel: Wir hinken bei der Digitalisierung unserer Schulen weit hinterher.“

Berg sieht die Wirtschaftspolitik von Schranz als mangelhaft an

Trotz Edeka-Logistik-Bau, Segro-Ansiedlung im Norden und neuer Hotelbauten benotet Berg die Wirtschaftspolitik von Schranz mit mangelhaft: „Wenn man feststellt, dass Städte wie Herne und Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren besser als Oberhausen in der Lage waren, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen zu schaffen, dann müssen bei uns die Signallampen angehen.“

Auch interessant

Der Sozialdemokrat ist nach seiner Analyse der Lage überzeugt: „Wir werden da von der unmittelbaren Nachbarschaft wirtschaftlich abgehängt und in den Ranglisten der Wirtschaftsinstitute über die Wirtschaftskraft und Dynamik der deutschen Kommunen kommen wir nicht voran. Offensichtlich haben wir ja hier nicht so gut gearbeitet wie andere.“