Oberhausen. Die Partei für spirituelle Politik will in den Oberhausener Rat einziehen – und mit Claudia Wädlich die künftige Oberbürgermeisterin stellen.
Vor fünf Jahren holte Claudia Wädlich von der Kleinstpartei „Die Violetten“ bei der Wahl des Oberhausener Oberbürgermeisters nur 679 Stimmen – bei der Auswahl von sechs Kandidaten waren es 1,14 Prozent der Wähler, die sich für Wädlich entschieden. Doch das schreckt die 1958 in Oberhausen geborene Juristin und Buchautorin nicht ab – auch in diesem Jahr kämpft sie am 13. September um jede Stimme der Oberhausener fürs Spitzenamt in der Stadt.
Die Partei „Die Violetten“ hat sich vor knapp 20 Jahren in Dortmund gegründet, um eine ganzheitliche und nicht materialistische Politik durchzusetzen. Ihre Bundesgeschäftsstelle sitzt seit einiger Zeit an der Ursulastraße in Alt-Oberhausen. Im Bundesvorstand arbeitet das Oberhausener Ehepaar Karin und Rainer Schäfer – sie als Schatzmeisterin und er als Bundessekretär. Derzeit sammelt die „Partei für spirituelle Politik“ in Oberhausen auf der Straße Unterstützungsunterschriften – 180 für OB-Kandidatin Wädlich sind notwendig, 60 für die Rats-Parteiliste, mindestens sechs für jeden Kandidaten in den 29 Wahlkreisen. Einen Großteil der notwendigen Unterschriften hat die Partei nach eigener Aussage schon zusammen.
Bei der letzten Ratswahl im Jahre 2014 sind „Die Violetten“ in Oberhausen in nur sechs Wahlkreisen angetreten – und hatten dort zwischen 0,5 und 1,5 Prozent erzielt. „Wenn wir damals in allen Wahlkreisen Kandidaten gehabt hätten und diesen Schnitt an Stimmen überall geholt hätten, dann säße ich bereits im Rat“, sagt Karin Schäfer, die mit weiteren fünf Getreuen auch diesmal wieder als Spitzenkandidatin für den Rat auf der Rats-Parteiliste der Violetten steht.
Die Violetten hoffen bei dieser Wahl sogar auf zwei oder drei Ratsmandate. Zudem treten sie mit Kandidaten für alle drei Bezirksvertretungen an. Schäfer ist überzeugt, dass sie im ersten Schritt alle notwendigen Unterstützungsunterschriften zusammenbringt.
Taktzeiten im öffentlichen Nahverkehr verbessern
Trotz ihrer spirituellen Ausrichtung, die den Violetten-Politikern so manchen Spott einbringt, ist die Mini-Partei mit ihren politischen Forderungen recht lebensnah und konkret.
Kostenlosen öffentlichen Nahverkehr versprechen sie deshalb nicht, wollen aber erreichen, dass Fußgänger leichter in der Stadt spazieren gehen können und Radfahrer besser von A nach B radeln können. Die Taktzeiten von Bussen und Bahnen sollen verringert und die Straßenbahnlinie 105 von Essen-Frintrop zum Centro verlängert werden. „Es kann nicht sein, dass einige Linien zu bestimmten Zeiten nur noch stündlich fahren und die Kunden beim Umsteigen viel zu lange Wartezeiten haben“, meint Karin Schäfer. Und grundsätzlich wolle sie erreichen, dass Bürger noch stärker in Oberhausen an politischen Entscheidungen beteiligt werden als bisher.