Oberhausen. Drei Monate vor der Kommunalwahl zerbricht die zweiköpfige Ratsgruppe „Offen für Bürger“ in Oberhausen – und verliert dabei sehr viel Geld.
Die zweiköpfige Gruppe „Offen für Bürger“ (OfB) im Oberhausener Rat besteht nicht mehr: Die beiden Ratsherren trennen sich.
Die Gruppe hatte sich erst im November 2018 aus den Trümmern der einst aus fünf Ratsmitgliedern bestehenden Fraktion „Bündnis Oberhausener Bürger“ (BOB) gegründet: Die früheren BOB-Ratsherren Albert Karschti und Werner Nowak versprachen sich im September 2018 per Handschlag auf der Marktstraße in der Innenstadt, alle Entscheidungen in der neuen Ratsgruppe OfB gemeinsam und kooperativ zu treffen. Zuvor hatte sich Karschti in der Gruppe Bürgerliste mit Ex-BOB-Ratsfrau Andrea-Cora Walther auseinandergelebt. Noch früher verscherzte er sich mit den BOB-Leuten, mit den Piraten und mit den Grünen.
Nowak nennt keinen konkreten Grund
Nun verlässt Nowak drei Monate vor der Kommunalwahl Karschti – den konkreten Grund mag er nicht nennen: „Mit dem Mann kann man nicht zusammenarbeiten. Wer ihn kritisierte, wurde diffamiert, mundtot gemacht bis hin zur Androhung von Polizei – das hat mit politischer Auseinandersetzung unter Demokraten nichts mehr zu tun.“ Man habe Karschti zu lange vertraut, meint auch Caro Cremer, die mit Nowak in der Bezirksvertretung Sterkrade die Fraktion „Offen für Bürger“ gegründet hat.
Mit dem Schritt des 77-jährigen Hobby-Lokalpolitikers Nowak verliert die Gruppe „Offen für Bürger“ viel Geld: 100.000 Euro gibt es aus der Stadtkasse im Jahr, Einzel-Ratsherren erhalten nur ein Büro mit Möbeln. Nowak gibt an, die Gruppe habe mit dem Geld drei Menschen beschäftigt, die nun wohl entlassen werden müssten. „Das tut mir Leid.“
Karschti rätselt über die Beweggründe von Nowak
Derweil rätselt Albert Karschti über die Motive, die Nowak zum Abschied veranlasst haben: „Ich bin enttäuscht und überrascht. Mir hat er keinen Grund genannt. Das nützt niemandem so kurz vor der Kommunalwahl.“ Im Gegenteil: Dieser Schritt sei nicht positiv für die Chancen der Wählergemeinschaft „Offen für Bürger“ (OfB). Sie tritt trotz der Ratsgruppen-Auflösung auf jeden Fall bei der Kommunalwahl am 13. September an: Auf der Liste steht Guido Horn als Spitzenkandidat oben, auf dem dritten Platz ist Karschti. Nowak ist auf den hinteren Plätzen auch dabei.
Karschti ist Vorstandschef bei der Wählergemeinschaft, Nowak hat sich erst kürzlich als OfB-Vorstandsvize wählen lassen („um Karschti zu kontrollieren“) – und will auch dort bleiben, um OfB zu einem Wahlerfolg zu verhelfen. „Durch unseren Kampf gegen Straßenausbaubeiträge gewinnen wir viele Mitglieder, haben schon 50 zusammen – und ich erwartet, dass wir mehr Stimmen bei der Wahl holen als 2014 mit BOB, als wir 8,6 Prozent der Stimmen kamen“, sagt Nowak.