Oberhausen. Der Oberhausener Infektiologe und Chefarzt Dr. Klaus Becker ist beunruhigt. Grund dafür ist eine zunehmende Ausgrenzung von Corona-Patienten.

Deutschlandweit, weltweit überschlagen sich mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie täglich die Nachrichten. Doch wie ist die Lage hier bei uns in Oberhausen? Infektiologe Dr. Klaus Becker sagt: „Wir merken jetzt einen deutlichen, aber nicht bedrohlichen Anstieg der Patientenzahlen.“ Dennoch ist der Chefarzt der Inneren Medizin am St.-Clemens-Hospital (Katholisches Klinikum Oberhausen) beunruhigt. Er fordert: „Lasst uns die zunehmende Diskriminierung der Corona-Patienten stoppen!“

Oberhausen gehört noch immer zu den Städten, die bislang nur wenige Coronavirus-Fälle verzeichnen. Aktuell gibt es (8. April 2020, 8 Uhr) 76 Patienten, bei denen die durch das neue Virus ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19 festgestellt wurde. Nach Angaben der städtischen Pressestelle sind damit insgesamt 125 Oberhausener erkrankt. Aber es gibt inzwischen auch bereits 49 Patienten, die diese Erkrankung gut überstanden haben. Zehn Patienten müssen derzeit im Krankenhaus behandelt werden. Todesfälle gibt es bislang nicht.

Arzt: Rehakliniken haben Vorbehalte

Dr. Klaus Becker, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am KKO-Standort St.-Clemens-Hospital.
Dr. Klaus Becker, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am KKO-Standort St.-Clemens-Hospital. © KKO | St. Clemens

20 Verdachtsfälle auf Covid-19 sind bis heute im Katholischen Krankenhaus Oberhausen behandelt worden. Bestätigt hat sich dieser Verdacht dann aber nur bei fünf Patienten. Zwei dieser fünf Erkrankten mussten auf der Intensivstation behandelt werden (inklusive Sauerstoffgabe über eine Gesichtsmaske). „Keiner musste intubiert und beatmet werden“, sagt Infektiologe Becker. Aktuell seien noch drei bestätigte Fälle im St.-Clemens-Hospital in Behandlung (einer davon auf der Intensivstation).

Ein Patient sollte jetzt eigentlich entlassen werden. „Aber wir finden einfach keine Rehaklinik, die ihn aufnehmen will.“ Die Vorbehalte in den Einrichtungen seien zu groß. Sogar die Patienten selbst zeigten sich zutiefst verunsichert. „Wir hatten eine junge Mutter hier, die eine beidseitige Lungenentzündung überstanden hatte und die wir nach drei Tagen entlassen wollten.“ Aber die Frau habe große Angst gehabt, daheim ihren Mann und ihren Sohn anzustecken.

Mediziner können Verlauf von Covid-19 immer besser einschätzen

Dabei lernten auch die Mediziner in Oberhausen das neue Virus immer besser kennen, könnten Symptome und Verlauf inzwischen gut einschätzen. Fakt sei: „Die meisten Erkrankten haben kaum oder gar keine Symptome.“ Bis zu 14 Tage vor dem Ausbruch des Virus sei man bereits ansteckend. „Auch wenn man nichts davon spürt.“ Nur bei schweren Verläufen verlagere sich das Virus gegen Ende der zweiten Woche in die Lunge. „Deshalb benötigen Menschen mit Vorerkrankungen, wie etwa Lungenasthma oder Lungentumoren einen besonderen Schutz“, sagt Becker. Aber auch das Alter sei ein Risikofaktor.

Kein Verständnis hat Becker trotzdem für Alteneinrichtungen, die Bewohner mit dem Verdacht auf Covid-19 ins St.-Clemens-Hospital einliefern lassen und sie dann nicht wieder zurücknehmen wollen, bis ihnen schriftlich ein negativer Testbericht vorliegt. „Das geht zu weit, es gibt auch noch andere Erkrankungen, in einem Fall war es eine Herzschwäche.“

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30. März 2020: Corona: Oberhausen rät, draußen Personalausweis mitzunehmen

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25. März 2020: Corona: Ordnungsamt redet zuerst – und verhängt dann Strafen

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26. März 2020: Oberhausen: Corona-Krise legt jetzt auch die Tafel lahm

26. März 2020: Oberhausen: Corona-Fahrplan in der Kritik – Stoag reagiert

26. März 2020: Oberhausen: Wie die Corona-Streife die Kontakte checkt

24. März 2020: Oberhausen: Psychisch gesund bleiben in Zeiten von Corona

24. März 2020: Corona: Oberhausen rechnet mit deutlich mehr Infektionen

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24. März 2020: Corona-Krise in Oberhausen: Täglicher Kampf gegen das Risiko

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24. März 2020: Corona: EKO testet bei Aufnahme alle Patienten mit Symptomen

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23. März 2020: Jobcenter Oberhausen sieht sich für Corona-Krise gerüstet

23. März 2020: Corona: Stadt Oberhausen prüft Erstattung von Kita-Gebühren

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17. März 2020: Coronavirus: Krankenhäuser bereiten sich auf Ernstfall vor

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15. März 2020: Mütter sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder

15. März 2020: Ausnahmezustand auf dem Wochenmarkt in Oberhausen

14. März 2020: Oberhausen richtet mobile Teststation ein

14. März 2020: Polizei warnt vor Corona-Betrugsmasche

14. März 2020: KKO verschärft Besuchsregelung in Kliniken

14. März 2020: Oberhausen schließt alle Schulen und Kitas

14. März 2020: Stoag hebt Vordereinstieg in Bussen auf

14. März 2020: Zehn Infizierte in Oberhausen – Testteams erhöht

13. März 2020: Krankenhäuser schränken Patientenbesuche ein

13. März 2020: Erstmals zwei Oberhausener Prominente in Quarantäne

13. März 2020: Bereits 130 Abstriche für Erkrankungstests

13. März 2020: „Kulttempel“ sagt Konzerte wegen Coronavirus ab

13. März 2020: Weitere Veranstaltungen in Oberhausen fallen aus

13. März 2020: Schulen sagen Klassenfahrten vorsorglich ab

12. März 2020: Oberhausener Hoteliers fürchten um ihre Existenz

11. März 2020: Angst vor Ansteckung im Berufsförderungswerk

11. März 2020: Diese Veranstaltungen in Oberhausen sind abgesagt

11. März 2020: Nun drei Oberhausener mit Krankheit infiziert

10. März 2020: Zunächst keine Shows mehr in der Köpi-Arena

10. März 2020: Busse in Oberhausen fahren wie gewohnt

09. März 2020: Alle Großveranstaltungen stehen auf der Kippe

04. März 2020: Stadt will Bürger beim Coronavirus beruhigen

03. März 2020: Oberhausener in Quarantäne bisher ohne Symptome

03. März 2020: Mangel an Schutzausrüstung in Oberhausen

02. März 2020: Erster Oberhausener muss in Quarantäne bleiben

28. Februar 2020: Hamsterkäufe nur in wenigen Oberhausener Filialen

28. Februar 2020: Krankenhäuser loben Oberhausener Bürger

27. Februar 2020: Wirtschaft rät vom Händeschütteln im Job ab

26. Februar 2020: Panik-Käufe in Oberhausener Apotheken

26. Februar 2020: Oberhausen-Pandemieplan sieht Schulschließungen vor

26. Februar 2020: Oberhausener Reisebüro-Kunden agieren besorgt

26. Februar 2020: Gesundheitsamt Oberhausen erhält viele Anfragen

29. Januar 2020: Firmen suchen Rat beim Gesundheitsamt Oberhausen

Manchmal, sagt Becker, fühle er sich in die Zeit seiner Anfangsjahre als junger Arzt zurückversetzt. „Damals hatten wir es zum ersten Mal mit Aids zu tun und auch damals kämpften wir gegen Vorurteile und Ausgrenzung an.“ Das Coronavirus löse eine Infektion aus – nicht mehr, nicht weniger.

Auch Stephan Pusch, Landrat des vom Coronavirus bundesweit besonders stark betroffenen Kreises Heinsberg, hatte vor Corona-Angst gewarnt: „Mir berichten Menschen aus dem Kreis, dass sie von ihren Arbeitgebern ausgesperrt wurden; manche dürfen nicht mal mehr das Firmengelände ihrer Firma betreten, nur weil sie aus dem Kreis Heinsberg kommen.“

Die Angst sei viel schlimmer, als die medizinischen Auswirkungen des Virus. So sieht es auch Klaus Becker.

Die Anzahl der Intensivbetten konnte auf 100 verdoppelt werden

Die Krankenhäuser und Ärzte in Oberhausen sind vorbereitet. Ein großer Erfolg der engen Zusammenarbeit aller sechs Krankenhäuser: „Die Anzahl der Intensivbetten konnte auf 100 verdoppelt werden“, führt Oberbürgermeister Daniel Schranz aus. Nach Angaben von Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen gebe es im Moment bis zu 500 freie Klinikbetten, die für Corona-Patienten reserviert seien.

Die Klinik für Innere Medizin am Standort St.-Clemens-Hospital ist eine internistische Fachabteilung mit dem stadtweit einmaligen Schwerpunkt der Infektiologie. „Gleichzeitig verfügen wir an unserem Krankenhaus auch über eine der größten Intensiveinheiten der Stadt“, sagt Dr. Klaus Becker, Chefarzt der Inneren am St.-Clemens-Hospital.

Der Infektiologe ergänzt: „Aufgrund der gegenwärtigen Coronavirus-Pandemie haben wir rechtzeitig im Vorfeld eine ganze Reihe von organisatorischen Maßnahmen ergriffen.“ So sei eben auch die ehemalige Infektionsstation, die baulich unverändert zwischenzeitlich als Normalpflegestation genutzt worden war, wieder ausschließlich für Infektionspatienten reaktiviert worden. Im Bereich der Intensiveinheit sei ein streng abgegrenzter Bereich mit eigenen ärztlichen und Pflegeteams geschaffen worden.

Auf den Infektionsstationen der Unikliniken gearbeitet

Dr. Klaus Becker ist nach eigenen Angaben der einzige Arzt in Oberhausen mit der ärztlichen Zusatzbezeichnung Infektiologie. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Behandlung von akuten und chronischen Virusinfektionen, z.B. aus seiner Doktorarbeit am Institut für Virologie der Universität Würzburg sowie seiner mehr als vierjährigen Tätigkeit auf den Infektionsstationen der Universitätskliniken Bonn und Düsseldorf.

Erfahrungen bringt Becker außerdem aus zahlreichen Auslandsaufenthalten als Arzt in Süd- und Mittelamerika, Asien und Afrika mit sowie aus seiner täglichen Arbeit am St.-Clemens-Hospital, z.B. im Bereich der viralen Hepatitis (Leberentzündung) und der viralen Magen-Darm-Entzündungen (Norovirus).

Sechs abgetrennte Covid-Betten stünden zur Verfügung. „Ein einziges davon ist zurzeit besetzt.“ Auf bis zu 24 Intensivpflegebetten könnte die Station hochgefahren werden. „Und auch im Marienhospital haben wir noch eine komplette Intensivstation, die wir im Notfall innerhalb kürzester Zeit nutzen könnten.“

Schutzausrüstung sei ebenfalls ausreichend vorhanden. „Davon könnten wir allerdings für den Fall der Fälle noch mehr gebrauchen.“ Wünschenswert wären auch mehr Tests in Oberhausen und ein verpflichtendes Maskentragen für alle in der Öffentlichkeit. „Aber unsere Ressourcen in Deutschland sind nun einmal begrenzt“, weiß Becker.

Bislang haben nur die ersten Ausläufer der Corona-Welle Oberhausen erreicht. Niemand kann vorhersagen, wie stark die Stadt von der Pandemie getroffen wird – und ob es bei einer Welle bleibt.

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