Ältere Menschen wie Gabriela Bauermeister sind besonders gefährdet durch das Coronavirus. Für die Oberhausenerin gibt es ab sofort Hilfsangebote.
Das Coronavirus breitet sich aus, besonders ältere Menschen sind gefährdet – und auf Hilfe etwa beim Einkaufen angewiesen. Solidarität und Bereitschaft in Oberhausen sind groß, erste Angebote sind ab sofort verfügbar – um Menschen wie Gabriela Bauermeister zu unterstützen.
„Wir haben keine Kapazität mehr.“ Die Worte treffen Gabriela Bauermeister am Montag dieser Woche mit Wucht, von einem auf den anderen Moment bricht der Osterfelderin die Pflege weg – und damit die Personen, die für sie und ihren Mann unter anderem einkaufen.
Ehemann im Rollstuhl
Das Ehepaar hat die 70-Jahre-Marke bereits hinter sich gelassen. Während Mann Joachim in Pflegestufe vier auf einen Rollstuhl angewiesen ist, lebt Gabriela Bauermeister mit der Lungenkrankheit COPD. „Dann stand ich erstmal da und wusste nicht, was ich machen soll“, erinnert sich die resolute Frau, die sich in der Situation kurz schüttelt und dann ihr Telefon in die Hand nimmt.
Bei Rewe, Lidl und Edeka kann ihr niemand weiterhelfen, das Bürgerbüro Osterfeld leitet sie an die Stadt weiter. Dort trifft Bauermeister auf einen Mitarbeiter, dem die Geschichte nahe geht. „Der hat sich richtig Gedanken gemacht, klasse“, freut sich die Rentnerin – und bekommt kurz darauf einen Anruf von der Caritas. Die hätten einen Doktor im Home-Office in Reserve gehabt, der gern helfe, erzählt Gabriela Bauermeister.
Einkäufe auf dem Tisch, Versorgung gesichert
Gesagt, getan. Am Mittwoch hat das Ehepaar die Einkäufe auf dem Tisch, auch die Fleischerei Kürten sei schon mit frischer Ware vorbei gekommen. Dazu ist die Versorgung für die nächsten Wochen sicher gestellt. „Das funktionierte ganz prima“, sagt Bauermeister und wird grundsätzlich: „Es gibt sicher noch mehr Menschen wie uns, die Hilfe brauchen, aber wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren.“
Genau diese Hilfe steht ab sofort zur Verfügung. Seit Mittwoch gibt es mehrere Angebote von engagierten Bürgern und Organisation, um älteren Menschen unter die Arme zu greifen. Eine erste Auswahl:
Für den Bezirk Alstaden/Styrum ist ab sofort die Ruhrwerkstatt auf Sendung und bietet einen kostenlosen Einkaufsservice an. „Das Mittagessen in unserem AKA 103 fällt leider weg, aber wir sind tief am Standort verwurzelt, weshalb wir etwas zurück geben wollen“, erklärt Organisator Dirk Bliesener. Durch den aktuellen Unterrichtsausfall haben er und seine drei Kollegen von Montag bis Freitag (9 bis 15 Uhr) Zeit, um bis zu 20 Teile in haushaltsüblichen Mengen zu organisieren.
„Wir kommen vorbei, holen Geld und Einkaufszettel ab und bringen die Einkäufe dann vorbei“, beschreibt Bliesener das Vorgehen. Möglichkeiten, sich der Ruhrwerkstatt anzuschließen, gebe es nicht, denn: „Wir können nicht mit unserem Namen für andere bürgen.“ Der Organisator abschließend: „Wir wollen schnell und unbürokratisch helfen.“ Hilfe gibt es unter 0208-8575672.
Christuskirchengemeinde versorgt Alt-Oberhausen
Auch in der Christuskirchengemeinde in Alt-Oberhausen sind sie besonders schnell, vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist ab sofort ein Hilfsprojekt für ältere Menschen startklar – Unterstützung in Zeiten der sozialen Vereinzelung ist angesagt.
Ein ausführlicher Brief dazu wird jetzt an alle Gemeindemitglieder ab 70 Jahren verschickt. Das Gemeindegebiet decke sich ungefähr mit dem Sozialraum Mitte/Styrum, wie Pfarrerin Ilona Schmitz-Jeromin erläutert.
Das Projekt hat auch schon einen Namen: „Hilfsnetzwerk Christuskirche Oberhausen Innenstadt“. Rund 15 Ehrenamtliche haben bereits zugesagt, kontinuierlich mitzuarbeiten. „Wir freuen uns über jeden, der noch dazukommen möchte“, sagt die Pfarrerin. Wer jetzt also Hilfe benötigt, etwa bei Einkäufen und beim Einlösen von Rezepten, kann das Team der Christuskirchengemeinde kontaktieren. Dann erhält die betreffende Person entsprechende Unterstützung durch einen Ehrenamtlichen. Bei Bedarf wenden sich Interessenten an Pfarrerin Ilona Schmitz-Jeromin unter 0208-27102, an Pfarrer Christoph Kückes unter 0157-55979136 oder an Pfarrerin Lisa Fuchs unter 0177-8025671.
Alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer erhalten einen Begleitbrief beziehungsweise Ausweis, damit sichergestellt ist, dass sich nicht Unbefugte beteiligen. Und noch ein Hinweis ist wichtig: Das Angebot soll nicht ausschließlich für evangelische Gläubige in der Innenstadt gelten. „Solange wir es bewältigt bekommen, können sich gerne auch andere Menschen an uns wenden“, unterstreicht Ilona Schmitz-Jeromin.
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Ein stadtweites Hilfsprogramm rollt dagegen das Ambulante Hospiz Oberhausen aus. Von den knapp 220 Ehrenamtlern haben sich schon Dutzende bereit erklärt, Lebensmittel einzukaufen und auszuliefern, wie Rafaela Schmitz erläutert. Die dienstälteste Mitarbeiterin zum Ablauf: „Hilfesuchende rufen uns an und geben ihren Einkaufszettel durch. Wir vermitteln dann an die ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Nähe, die Einkäufe gegen Geld an die Haustür liefern.“ Falls es passt, soll sich die Personen dann fest um den älteren Mensch bzw. die Familie kümmern.
Helfende Hände sehr willkommen
Wer nicht zum etablierten Kreis der Ehrenamtler gehört, aber sich dennoch engagieren will, ist beim Ambulanten Hospiz herzlich willkommen. „Wir nehmen die Neuen natürlich unter die Lupe, im Rahmen der Möglichkeiten per Telefon oder Vorstellung“, sagt Rafaela Schmitz, denn: „Sicherheit ist oberstes Gebot.“ Das gelte auch für Hygiene-Vorschriften nach Vorgaben der Verwaltung.
Hilfesuchende und helfende Hände melden sich montags bis freitags (9 bis 14 Uhr) unter0208-8101110. Falls grade kein Mitarbeiterin abhebt, nimmt der Anrufbeantworter den Namen und die Nummer auf.
Koordinatorin Nicole Peters-Bokelmann begründet das leicht veränderte Arbeitsfeld des Ambulanten Hospizes folgendermaßen: „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen und genau da möchten wir ansetzen.“
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