Oberhausen. Oberhausen will das Dunkelfeld an bisher unentdeckten infizierten Pflegebewohnern und Pflegepersonal in Heimen erleuchten – und testet nun mehr.
Die Stadt Oberhausen zieht Konsequenzen aus der besonders bedrohlichen Lage für die Bewohner und Personalkräfte in den 26 Altenpflegeheimen: Ist hier einmal das Coronavirus eingedrungen, besteht große Lebensgefahr für die Pflegebedürftigen aufgrund ihres hohen Alters und ihrer Vorerkrankungen.
„Wir wollen deshalb jetzt das Dunkelfeld aufhellen und testen in allen Pflegeheimen zehn Prozent der Pflegebedürftigen und Pflegekräfte“, kündigt Oberbürgermeister Daniel Schranz am Donnerstag im Gespräch mit der Redaktion an. Zwar habe es nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei Verdachtsfällen schon Tests von Heimbewohnern gegeben. Doch bisher seien diese zum Glück negativ ausgefallen, also bei keinem Heimbewohner und bei keiner Altenpflegekraft sei das Coronavirus entdeckt worden.
Um die Gefahren in den Heimen besser einschätzen zu können, soll deshalb nun eine systemische Testung vollzogen werden. Dies ist mit den Pflegeheimleitungen besprochen worden, die Test-Teams des Deutschen Roten Kreuzes sind angekündigt. Sollte ein Corona-Fall in einem Heim auftauchen, stehen die Altenheime nach Angaben von Schranz bereit, ihre bisherigen Schutzvorrichtungen weiter auszubauen, und betroffene Patienten zu isolieren.
Schranz empfiehlt Tests bei verdächtigen Corona-Symptomen
Obwohl das RKI schon vor Wochen die Test-Empfehlungen gelockert hat und bereits verdächtige Symptome für einen Corona-Test ausreichen, geht die Zahl der gewünschten Tests in Oberhausen zurück. Notwendig ist dabei nur eine Überweisung des Hausarztes. „Ärzte und Bürger sollten hier keine falsche Zurückhaltung üben, sondern grundsätzlich bei den Hauptsymptomen von Corona, Fieber und Husten, eine Testung vornehmen lassen. Patienten sollten ihren Arzt dafür telefonisch kontaktieren“, empfiehlt Schranz. Die sinkende Zahl an Testwünschen liege seiner Ansicht nach auch daran, dass generell kaum noch erkrankte Menschen in Arztpraxen gehen – aus Sorge, sich dort anzustecken. „Das ist eine große Gefahr, da so auch schwere Krankheiten verschleppt werden können.“ Die Testkapazitäten in Oberhausen würden jedenfalls ausreichen, deutlich mehr Menschen zu testen – etwa 200 pro Tag.
Schranz geht davon aus, dass das Besuchsverbot in Altenheimen erst sehr spät gelockert werden kann. „NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann arbeitet ja derzeit an einem Konzept, um Menschen nicht monatelang ohne Angehörige in Heimen lassen zu müssen. Die Risiken sind in Heimen besonders groß, deshalb ist eine Lockerung schwierig.“ In der Zwischenzeit müsse man versuchen, mit iPad- und Smartphone-Videotelefonie Kontakt zu halten. Auch die Kommunikation vor den Fenstern der Altenheime sei in vielen Fällen möglich.