Oberhausen. Die Stadt Oberhausen stellt sich auf eine mögliche Coronavirus-Krankheitswelle ein – und schließt drastische Maßnahmen im Ernstfall nicht aus.

Bisher gibt es zwar noch keinen Verdachtsfall auf einen Coronavirus-Patienten in Oberhausen, doch die Rathaus-Führung bereitet sich nach eigenen Angaben mit ihren Fachleuten intensiv auf eine mögliche Krankheitswelle vor.

Denn das Coronavirus (Covid-19) rückt näher: In Nordrhein-Westfalen sind zwei Patienten nachweislich an dem neuartigen Virus erkrankt. Der Mann aus dem Kreis Heinsberg soll Mitte 40 Jahre alt sein und an einer Vorerkrankung leiden. Er wurde im Infektionszentrum des Universitätsklinikum in Düsseldorf isoliert. Bei seiner Frau, eine Kindergärtnerin, fiel nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ein Test auf das Virus jetzt ebenfalls positiv aus. Der erste Corona-Patient aus NRW war sogar wegen einer Vorerkrankung erst kürzlich mehrfach in der Uni-Klinik Köln in Behandlung und dort möglicherweise auch eine Krankenhaus-Mitarbeiterin und weitere Kontaktpersonen angesteckt.

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Von Pirkko Gohlke und Johannes Pusch

Pandemiepläne für Oberhausen liegen nach Angaben der Stadt jedenfalls längst in den Schubläden. Am kommenden Mittwoch treffen sich Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen und der Leiter des örtlichen Gesundheitsamtes, Dr. Henning Karbach, mit den Vertretern aller örtlichen Krankenhäuser und des Rettungsdienstes, um sich für den Ernstfall abzustimmen. Dann ist auch nicht ausgeschlossen, dass ähnlich wie in Heinsberg Schulen und Kitas geschlossen werden könnten.

Ausbreitung möglichst rasch verhindern

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„Unser Ziel ist es, gleich bei einem ersten Verdachtsfall für eine sofortige Isolierung zu sorgen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern“, betont Lauxen. Die Stadt sei gut vorbereitet. Jetzt gehe es darum zu klären, wo erste Erkrankte am besten behandelt werden könnten. „Bleibt es bei Einzelfällen, würden wir ebenfalls auf die dafür am besten ausgerüstete Abteilung in der Uni-Klinik Düsseldorf zurückgreifen – zumal die in unserer Nähe liegt“, führt Lauxen aus.

Aber auch die Uni-Klinik Essen verfüge über eine Infektionsstation. Sollten die Fallzahlen steigen, seien aber auch die Krankenhaus vor Ort bereit. „Einzelne Abteilungen könnten dann vorübergehend in Isolierstationen umgewandelt werden.“

Verbreitung wohl auch über Schleimhäute

Das Coronavirus brach Ende Dezember 2019 auf einem Fischmarkt in Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei, erstmals aus. Auf diesem Markt waren auch andere Tiere, unter anderem Hühner verkauft worden.

Die neuartige Lungenerkrankung breitet sich weltweit rasant aus. Noch sind nicht alle Übertragungswege bekannt. In Expertenkreisen wird allerdings vermutet, dass sich der Erreger nicht nur über eine Tröpfcheninfektion überträgt, sondern auch über die Schleimhäute und Kot. Wichtigste Schutzmaßnahme bleibt damit die Hygiene, vor allem gründliches Händewaschen.

Aufgabe der Mitarbeiter des Oberhausener Gesundheitsamtes wäre es dann, alle Kontaktpersonen zu ermitteln und auf das Virus zu testen. „Sie sollten zu Hause bleiben, bis das Ergebnis bekannt ist oder die Infektion überwunden ist.“

Weltweit bereits rund 80.000 Coronavirus-Fälle

Inzwischen hat sich der Coronavirus in fast 30 Ländern ausgebreitet. Laut Weltgesundheitsorganisation sind aktuell rund 81.000 Infektionen bekannt. Mehr als 2700 Menschen sind daran gestorben, die meisten davon in China. Die meisten Erkrankungen verliefen bislang aber mild, zu Komplikationen kam es bei Patienten mit Vorerkrankungen und bei immungeschwächten Menschen.

Im Vergleich dazu meldete das Robert Koch-Institut als oberste Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten allein 19.273 bestätigte Grippefälle allein in Deutschland (Stand 18. Februar 2020). Während der Grippesaison 2019/2020 kam es in Deutschland bislang zu 130 Todesfällen durch Influenzainfektionen.

„Gerade vor diesem Hintergrund ist es jetzt besonders wichtig, ein zeitliches Zusammentreffen dieser beiden Erkrankungen zu verhindern“, betont Lauxen.