Oberhausen. Das Oberhausener Hilfsnetzwerk ist gut gestartet im Kampf gegen die Coronavirus-Folgen, bereitet sich jetzt aber auf deutlich mehr Arbeit vor.
"Wir haben im Moment mehr Hilfsangebote als -anfragen, klasse!" Caritas-Vorstand Michael Kreuzfelder und Jörg Fischer vom DRK sind zufrieden mit dem Start von "Wohlfahrt hilft" (Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände), die den Oberhausenern seit vergangener Woche im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise zur Seite steht - etwa beim Einkauf oder durch Beratungen. Allerdings betont das Duo auch: Der große Ansturm kommt erst noch.
Seit dem 23. März bündeln Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, die Jüdische Gemeinde sowie der Paritätische Wohlfahrtsverband ihre Kräfte, um Oberhausens Bürger zu unterstützen. Unter der Hotline 0800/93 800 00 (montags bis freitags, 8 bis 17 Uhr) sind bislang knapp 100 Anfragen eingegangen, drei Viertel davon für Beratungen und den Wunsch nach sozialem Kontakt.
Offenes Ohr gegen die Corona-Vereinsamung
"Es hilft manchmal schon, einfach ein offenes Ohr zu haben", weiß Jörg Fischer, der die Arbeitsgemeinschaft operativ koordiniert. Und so kümmerten sich die Ansprechpartner auch um Witwen und Witwer, deren Lebensrhythmus zwischen Corona und Dosensuppen zuletzt verloren gegangen war. Kein Thema in den Gesprächen sei dagegen bislang Gewalt gewesen, berichtet Fischer.
Neben den Beratungsangeboten vermittelt die Hotline außerdem erfolgreich Einkaufshilfen - den Ablauf konkretisiert Jörg Fischer noch einmal: "Sowohl die Lieferung als auch die Bezahlung finden kontaktlos statt. Die Artikel werden an der Wohnungstür abgestellt, der Empfänger unterschreibt ein Lastschriftmandat und der fällige Betrag wird eingezogen." Lebensmittelbestellungen seien über die oben genannte Hotline in der Zeit von 8 bis 11 Uhr möglich.
Von Pfadfindern bis Familien: Hilfsbereitschaft ist groß
Erfreut sind die Initiatoren der Aktion über die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. "Eine Pfadfinder-Gruppe aus Osterfeld, Einzelpersonen, Familien: Viele Ehrenamtler haben sich gemeldet", sagt Michael Kreuzfelder. Die Helfer werden nach einer Prüfung per Telefongespräch durch langjährige Sozialarbeiter auf die Quartiere verteilt, um anzupacken. Der Bedarf dürfte wachsen, erklärt der Caritas-Vorstand: "Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Alle wappnen sich, wir bereiten uns auf einen Anstieg der Anfragen vor."
Die Strukturen dafür seien vorhanden, ebenso die Kapazität, betont Jörg Fischer vom DRK. Bislang bearbeiten ein halbes Dutzend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Anfragen. Fischer: "Ich gehe davon aus, dass es mehr werden, aber ich kann nur spekulieren, denn wir hatten noch nie so eine Situation."
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