Oberhausen/Duisburg. Im Kulttempel in Oberhausen stehen die Zeichen auf Corona-Absagen. Chef Peter Jurjahn will den Ausfall aber nicht mit privaten Partys auffüllen.

Die verschärften Auflagen für Großveranstaltungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat auch Konsequenzen im „Kulttempel“ in Oberhausen, obwohl der genau genommen gar kein Ort für „Großveranstaltungen“ mit mehr als 1000 Besuchern ist, weil höchstens 550 Menschen Platz haben. Chef Peter Jurjahn sieht sich dennoch gezwungen, wie anderer Veranstalter auch, Konzerte abzusagen.

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„Wir wissen alle nicht, was auf uns zukommt“, sagt Kulttempel-Chef Jurjahn bestürzt. Das Jahr 2020 stellt Konzertstätten wie seine - er führt auch die Disco „Old Daddy“ in Duisburg - vor völlige Unwägbarkeiten: „Ich versuche jetzt, alles was wir als Veranstalter für März und April an Konzerten geplant haben, auf die Zeit nach den Sommerferien zu verschieben. Aber keiner weiß doch, wie es dann mit dem Coronavirus bei uns aussieht“, sagt Jurjahn.

Deeznuts-Konzert ist abgesagt, weitere folgen wahrscheinlich

Abgesagt sind bereits das Gastspiel von „MaYan“ an diesem Freitag und von den Deeznuts am kommenden Donnerstag, 19. März, kündigt Jurjahn an. Viele Konzertveranstalter würden von sich aus Band-Touren zurückziehen, berichtet Jurjahn. Auch, weil die Corona-Krise Konzertbesuch verunsichere. Beim Konzert der Antilopengang am Mittwochabend blieben 100 der 350 Besucher fern, sagt Jurjahn - „obwohl sie ihre Tickets schon gekauft hatten“. Anspruch auf Rückerstattung hätten sie nicht: „Das Konzert fand ja statt“.

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Wirtschaftlich sind die Folgen für Jurjahn gravierend: „Wir haben laufenden Kosten von 20.000 Euro im Monat“, für Löhne, Strom, Miete und andere Dinge. Drei feste Mitarbeiter zählt Jurjahn zum Firmenstamm.

„Was ist, wenn im Herbst eine zweite Corona-Welle kommt?“

Die Monate März und April sind für Konzertstätten wichtige Einnahmebringer, sagt Jurjahn: „Danach kommt ja schon die Sommerflaute“, erklärt der 56-Jährige: Je vier Wochen vor und nach den Sommerferien herrsche in der Regel Ebbe beim Publikumsinteresse für alles, was nichtd 'open-air' ist. So hofft Jurjahn, dass sich im Herbst vieles der Ausfälle vom Frühjahr ausgleichen lassen wird. „Doch sicher ist das nicht. Was ist, wenn dann eine zweite Corona-Welle kommt?“, fragt Jurjahn.

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Mit privaten Parties - sofern es solche Miet-Anfragen überhaupt gibt - will Jurjahn indes seine Räume in den kommenden Wochen nicht ausfüllen. Für solche Feiern wäre im Terminkalender in März und April normalerweise kaum Platz, „weil Interessenten meist ins Wochenende drängen“, sagt Jurjahn: „Jetzt freie Termine für private Geburtstags- oder sonstige Feiern zu öffnen, wäre doch hinrissig“, meint der „Kulttempel“-Betreiber: „Es ist doch jetzt jeder aufgefordert, das Möglichste zu tun, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern“.