Oberhausen. Markierte Standorte für die Teilnehmer, maskierte Gesichter und eine abgesperrte Demozone: Diese 1.-Mai-Kundgebung geht in die Stadthistorie ein.

Es ist doch noch möglich – trotz Corona: Das klassische 1.-Mai-Feeling. Mit wehenden Fahnen. Mit Transparenten. Mit Rednern auf dem Marktplatz. Der 1. Mai 2020 auf dem Altmarkt in Oberhausen zeigte es eindrucksvoll.

Ein Vorbereitungskreis, in dem etwa die Seebrücke Oberhausen, „Willkommen in Oberhausen“, der „Faire Laden“ an der Elsässer Straße, die Internationale Sozialistische Organisation (ISO) und Die Linke sowie „Paroli“ vertreten sind, hatte die Demo organisiert und erfolgreich angemeldet: Unter strikter Beachtung der Corona-Schutzbestimmungen konnte so diese ungewöhnliche, von der Stadt genehmigte Kundgebung am Freitag ab 13.30 Uhr auf dem Altmarkt über die Bühne gehen.

Alles nach Corona-Vorschrift: der Eingang zur 1.-Mai-Kundgebung.
Alles nach Corona-Vorschrift: der Eingang zur 1.-Mai-Kundgebung. © Jörg Schimmel / FFS

Für die Teilnehmer waren extra Plätze auf dem Marktplatz markiert. Zudem gab es eigens einen mit Kreide aufgezeichneten „Eingang“ und einen ebenso markierten „Ausgang“ zu der mit Flatterband abgesperrten Demo-Zone. Vor Betreten des Kundgebungsbereichs mussten sich die Teilnehmer namentlich in eine Liste eintragen. Dies war aus Gründen des Infektionsschutzes nötig. Die Liste wird nun beim Veranstalter für zwei Monate aufbewahrt, falls sich nachträglich ein Infektionsrisiko herausstellt und die entsprechenden Kontakte aus Gründen des Gesundheitsschutzes zurückverfolgt werden müssen.

„Zukunft erkämpfen !“

„Gutes Auskommen mit dem Einkommen ein Leben lang!“- „Kein Platz für Rassismus!“ – „Zukunft erkämpfen! Kapitalismus überwinden!“ – „Geld für Gesundheit statt Rüstung!“ – Was auf den Transparenten stand, wurde auch von den Rednern in ihren von Applaus begleiteten Beiträgen vehement gefordert: Es dürfe nicht dazu kommen, dass abhängig Beschäftigte und arme Menschen die Kosten der Corona-Krise letztlich zu bezahlen hätten; angemessene Löhne und sichere Jobs seien nötig; nur das stelle eine tatsächliche Wertschätzung jener Arbeit dar, die jetzt so oft von der etablierten Politik als „systemrelevant“ gelobt werde. Und: Die Klimakrise dürfe vor dem Hintergrund der Corona-Krise nicht vergessen werden, hieß es.

„Wir lassen uns das Demonstrieren nicht nehmen“, rief einer der Redner unter dem Beifall der Teilnehmer. Gerade in den aktuellen Krisenzeiten sei das Versammlungsrecht von herausragender Bedeutung. Es dürfe nicht dazu kommen, dass solche Grundrechte dauerhaft beschnitten würden.

Für den DGB ein stiller 1. Mai

Wie überall bundesweit hatte der DGB auch in Oberhausen seine Maikundgebung bereits vor Wochen abgesagt – mit Hinweis auf die Corona-Krise.

Stattdessen gab es am Freitag einen mehrstündigen Livestream im Netz, in dem auch Oberhausener DGB-Beiträge zu sehen und zu hören waren.

Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) waren ebenfalls auf dem Altmarkt präsent. Sie achteten darauf, dass die Corona-Regeln eingehalten wurden. In ihrem Antrag an die Stadt hatten die Veranstalter zunächst noch vorgesehen, über die Friedrich-Karl-Straße zum Saporishja-Platz zu marschieren. Das war allerdings nicht genehmigt worden. Aber auch die stationäre Kundgebung auf dem Altmarkt wird jetzt sicher in die Stadthistorie von Oberhausen eingehen – als die erste 1.-Mai-Demonstration mit Sicherheitsabstand und maskierten Teilnehmern.