Oberhausen. Die Corona-Pandemie hat öffentliche Freizeitaktionen nahezu lahmgelegt. Was geschieht nun mit der Fronleichnamskirmes in Oberhausen?
Die Internetseite der Sterkrader Fronleichnamskirmes zählt einen Countdown hinunter. Noch 65 Tage bis zur Eröffnung zeigt der automatische Zähler am Montag an. Doch die Coronavirus-Pandemie stellt das Zählwerk auf die Probe. Ob sich vom 10. Juni bis 15. Juni 2020 tatsächlich die Karussells in Oberhausen drehen können, steht auf wackeligen Beinen.
Abgesagt ist der Rummel nicht, aber viele Anhänger der traditionsreichen und publikumsträchtigen Innenstadtkirmes mit bis zu einer Million Besuchern blicken eher mit Sorge auf den Kalender. „Bislang ist keine Entscheidung gefallen“, versichert Horst Ohletz, Bereichsleiter für Bürgerservice und Öffentliche Ordnung der Stadt Oberhausen auf Anfrage unserer Redaktion. Das Für und Wider werde gründlich abgewogen. „Vorbereitungen für die Kirmes laufen im Hintergrund weiter, allerdings in langsamer Form.“
Bisher keine Werbung für Fronleichnamskirmes
Eine Prognose möchte in diesen Tagen keiner wagen, die aktuelle Lage diktiert das weitere Vorgehen, doch erste Spuren hat die Coronavirus-Pandemie schon mehr als zwei Monate vor dem geplanten Kirmes-Termin hinterlassen. Mit der Werbung für den Rummel, wie Plakate und Prospekte, halten sich die Schausteller bewusst zurück. „Wir wollen diese Kosten momentan vermeiden“, sagt Ronny Schütze von den Oberhausener Schaustellern. Die Karussell- und Budenbesitzer können, wie viele Unternehmen in der Unterhaltungssparte auch, derzeit nur abwarten.
Signalwirkung der Fronleichnamskirmes auf andere Rummelplätze wie Crange?
Es ist kein Geheimnis, dass die Branche um die gesamte Kirmes-Saison fürchtet. Daher schauen viele Schausteller diesmal besonders intensiv nach Oberhausen-Sterkrade. Schließlich steht die Innenstadtkirmes mit 380 erwarteten Schaustellern im Konzert der großen Rummelplätze wie der Rheinkirmes in Düsseldorf (17. bis 26. Juli 2020) und Cranger Kirmes in Herne (6. bis 16. August 2020) als erste Veranstaltung im Kalender. Signalwirkung auf andere – nicht ausgeschlossen.
Corona-Pandemie belastet Schausteller stark
„Wir stehen im regen Kontakt mit der Stadt“, sagt Geisterbahn-Besitzer Schütze. Deutlich betont der Schausteller: „Die Gesundheit geht immer vor!“ Doch auch für die Buden- und Karussellbesitzer geht es um Existenzen. Die wirtschaftlichen Ausfälle sind für die teils über mehrere Generationen reisenden Familien immens.
Fronleichnamskirmes – große Kirmes in der Region
Die Sterkrader Fronleichnamskirmes lockte in den vergangenen Jahren 380 Schausteller nach Oberhausen. Die Karussells und Buden verteilen sich auf zweieinhalb Kilometern Wegstrecke durch die Sterkrader Innenstadt.
Neben der Cranger Kirmes (Herne) und Rheinkirmes (Düsseldorf) gehört die Sterkrader Fronleichnamskirmes zu den großen Rummelplätzen in Nordrhein-Westfalen. Die Veranstalter peilen normalerweise eine Million Besucher an.
Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zum momentan auf Eis liegenden Kirmesbetrieb treibt den Oberhausener Schütze an. „Wir möchten mit der Kirmes doch Lebensfreude vermitteln und wollen dies gerne tun, sobald es wieder möglich ist.“
Dass dies keine leere Floskel ist, beweisen die Schausteller, indem sie derzeit von Altenheim zu Altenheim ziehen und den Senioren auf ihren Balkonen vom Hof aus mit einem Drehorgel-Konzert etwas Freude bereiten – auch vor Oberhausener Pflegeeinrichtungen.
Premiere der umgestalteten Geisterbahn geplant
Seinen eigenen Fuhrpark bringt Schütze derzeit in Schuss. In die Geisterbahn „Schloss Dracula“ hatte er vorab investiert und das Fahrgeschäft mit neuen Gruselbildern komplett umgestaltet. Die Neu-Geisterbahn soll bei der Fronleichnamskirmes eigentlich ihre Premiere feiern.