Oberhausen. Lieferengpässe bei der Schutzkleidung: Leiter des Gesundheitsamtes fordert bessere Ausrüstung. Sorge vor Zusammentreffen von Corona und Grippe.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Epidemie könnte es auch in den Oberhausener Krankenhäusern zu Engpässen bei der Schutzkleidung für Ärzte und Pflegekräfte kommen. Darauf weist Dr. Henning Karbach, Leiter des Oberhausener Gesundheitsamtes, hin. Insbesondere Atemschutzmasken seien mittlerweile nur noch schwer zu bekommen. Dazu kommt die Sorge vor einem Aufeinandertreffen von Coronavirus und Grippewelle.

„Die Schutzkleidung kann ja nur einmal getragen werden und sollte unbedingt dem medizinischen Fachpersonal vorbehalten bleiben, denn Ärzte und Pflegekräfte sind es doch, die sich um die Erkrankten kümmern“, betont Dr. Henning Karbach. Leider aber gebe es inzwischen Lieferengpässe, insbesondere bei den Masken mit der Kennzeichnung FFP2 S und 3 S für den höchsten Schutz.

Bundesgesundheitsamt führt Gespräche, um Produktion anzukurbeln

Auch das Gesundheitsamt selbst hält nur einen „begrenzten Vorrat“ an Schutzkleidung vor. „Eine bessere Ausrüstung der Arztpraxen und Krankenhäuser muss jetzt gewährleistet werden“, fordert Karbach. Zwar sei das Bundesgesundheitsamt aktuell mit zwei Herstellern im Gespräch, um die Produktion von Schutzausrüstung anzukurbeln, „aber bis der Mangel behoben ist, können Wochen vergehen“.

Wochen, in denen die Sorge vor einer Coronavirus-Pandemie wächst. Mittlerweile gibt es nach Angaben des Robert Koch-Institutes (kurz: RKI; zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung) weltweit 90.950 Erkrankte in 73 Ländern. Die Weltgesundheitsorganisation verzeichnete bis zum 3. März über 3100 Todesfälle. In Deutschland gibt es 188 Coronavirus-Fälle, inzwischen sind 13 von 16 Bundesländer betroffen. Die meisten Fälle (101) registrierte das RKI in Nordrhein-Westfalen.

Berufstrainingszentrum Oberhausen verschiebt Einweihungsfeier


Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in Berlin hat sich auf fünf erhöht. Die zuständige Gesundheitssenatorin sprach nun erstmals von einer Anfangsphase der Pandemie. Die Stadt plant nun, größere Veranstaltungen abzusagen. Offiziell sind ähnliche Überlegungen in

Oberhausen

bislang zwar noch nicht geplant, einzelne Veranstaltungen aber werden von Organisationen mit Blick auf die Erkrankungswelle trotzdem abgesagt.

So verschieben die Verantwortlichen etwa die für kommenden Freitag geplante Einweihungsfeier der Berufstrainingszentrum Rhein-Ruhr gGmbH kurzfristig auf unbestimmte Zeit. „Wir erwarteten rund 150 Gäste und die wollen wir einfach schützen“, bittet Berufsförderungswerk-Marketing-Leiter Tim Buse um Verständnis.

Ältere Menschen sollten sich gegen Grippe impfen lassen


Das Oberhausener Gesundheitsamt setzt im Falle des Bekanntwerdens einer Infektion vor allem auf eine strikte Quarantäne. Um die rasche Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Aber auch, um ein Zusammentreffen mit der aktuellen Grippewelle zu verhindern. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes gibt es in Deutschland aktuell 98.442 labor-diagnostisch bestätigte Influenzafälle, 16.720 Grippekranke wurden im Krankenhaus behandelt, 161 Menschen verstarben. Allein für die Woche vom 15. bis zum 21. Februar 2020 vermeldete das RKI in NRW 167 Grippekranke.

Vor diesem Hintergrund rät auch der Oberhausener Kreisvertrauensapotheker Ulf Brenne: „Wichtig ist es, selbst jetzt noch, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Vor allem ältere Menschen sollten sich zudem auch gegen Lungenentzündungen impfen lassen.“ Der Schutz vor weiteren Infektionen sollte so hoch wie möglich gehalten werden. Brenne befürchtet: „An Grippe und Corona gleichzeitig zu erkranken, ist für den Körper meist nicht mehr auszuhalten.“

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