Oberhausen. Bisher liegen die Infektionen mit dem neuen Coronavirus in Oberhausen überraschend klar unter dem Schnitt des Landes NRW oder des Bundes.
Oberbürgermeister Daniel Schranz rechnet in den nächsten Tagen mit deutlich steigenden Corona-Infektionszahlen in Oberhausen. Hauptgrund: Viele Tests der vergangenen Woche und des Wochenendes werden im Moment von den Laboren ausgewertet, deren Ergebnisse werden erst im Laufe der Woche veröffentlicht.
„Derzeit haben wir im Vergleich zum Land und zum Bund noch unterdurchschnittliche Infektions- und Quarantäne-Zahlen in Oberhausen. Das wird aber realistisch nicht so bleiben“, sagte Schranz im Gespräch mit der Redaktion. „Es ist zu befürchten, dass es auch bei uns schlimm wird; aber wir hoffen, dass wir durch unsere Maßnahmen die ganz große schlimme Erkrankungswelle wie in Italien abmildern können.“ Derzeit müssen in Oberhausen nur drei von 38 Infizierten in einem Krankenhaus behandelt werden, keiner liegt auf einer Intensivstation. Insgesamt 398 Personen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne (Stand: Dienstag 13.50 Uhr). „Die vier Träger unserer Krankenhäuser richten sich derzeit aber darauf ein, dass sie mehr und mehr Corona-Kranke intensiv behandeln müssen.“
Hundert Beatmungsplätze in Oberhausen möglich
In Oberhausen können die sechs Kliniken nach Angaben von Schranz ihre Behandlungsmöglichkeiten schnell erhöhen – sie bereiten sich darauf mit einem Vier-Stufen-Plan vor. „Die Kapazitäten sind zwar heruntergefahren worden, aber die Räume sind noch da – etwa im Marienhospital oder im Josef-Hospital.“ Die Beatmungsplätze könnten je nach Bedarf auf hundert Betten hochgeschraubt werden.
Daniel Schranz lobt die Bevölkerung für ihre Einsichtsfähigkeit in der Krise. „Es ist öffentlich sehr ruhig geworden, die einzelnen Bürger beachten die Regelungen.“ Man habe innerhalb kurzer Zeit die Grundrechte so stark einschränken müssen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. „Es herrscht bei den Bürgern und bei den Politikern zum Glück breiter Konsens, dass dies leider notwendig ist.“
Beschränkungen auch nach den Osterferien notwendig
Der Christdemokrat rechnet damit, dass viele Beschränkungen des öffentlichen Alltagslebens auch nach den Osterferien nicht aufgehoben werden können. „Wir können auch nach dem 19. April nicht einfach weitermachen wie vor der Krise. Man wird sicherlich darüber nachdenken, ob die Schulen und Kitas wieder öffnen können, aber Veranstaltungen mit Zuschauermassen, die sich leicht infizieren können, wird es längere Zeit nicht mehr geben.“ Insgesamt hänge die Lockerung der Vorschriften entscheidend davon ab, wie sich die Infektionszahlen in den nächsten Wochen entwickeln werden.
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