Mülheim. Auch noch Krieg und Inflation: Noch mehr Krisen als im Jahr zuvor halten die Stadt Mülheim in Atem. Ein Überblick der wichtigsten Themen 2022.

Das Mülheimer Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu. Wir schauen zurück in das Jahr und rekapitulieren, was sich bewegt hat in unserer Stadt, was sich nicht bewegt hat und was Schlagzeilen gemacht hat. Der Jahresrückblick.

Anfang des Jahres sorgten Proteste mit teilweise bis zum 700 Teilnehmern gegen die staatlichen Coronaschutzmaßnahmen in der Stadt für Aufsehen. Umstritten war, dass OB Marc Buchholz (CDU) den Organisator der Demos, Christian Garcia Diaz („Coronasaurus“), im Januar zu Gesprächen ins Rathaus eingeladen hatte. In die jeweils montags stattfindenden Demonstrationszüge durch die Stadt hatten sich zuvor auch Rechtsextreme gemischt. Es kam mitunter auch zu Gegenkundgebungen, so auch zu einer Mahnwache für die bis dato offiziell registrierten 275 Mülheimerinnen und Mülheimer, die mit einer Corona-Infektion verstorben waren. Insgesamt blieb es friedlich.

Mülheim weiter im Krisenmodus: Jetzt auch noch humanitär gefordert

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Zu Jahresbeginn schossen die Infektionszahlen in die Höhe. Ein großer Aufreger waren die Pool-Testungen an den Schulen. Die Strategie ging nicht auf, die Doppeltestungen endeten wegen der Überlastung der Labore im Chaos. Im Dezember schloss die Stadt nach 185.000 Impfungen ihre Impfstellen.

Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar brachte weitere Krisen in die Stadt: Geflüchtete Menschen waren unterzubringen, wegen der explosionsartig ansteigenden Energiepreise und der Inflation stiegen die Sorgen von Bürgern und Unternehmen.

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Krieg, Inflation, explodierende Energiepreise: Eine Herausforderung jagt die andere

Die Unterbringung geflüchteter Menschen (auch aus anderen Teilen der Welt) stellte und stellt die Stadt vor enorme Herausforderungen. Die Hilfsbereitschaft vieler Mülheimer war wieder einmal enorm; in ihrer Strategie zur Unterbringung neu ankommender Menschen blieb die Stadtverwaltung bis zuletzt allerdings auf wackligen Beinen unterwegs. Im Frühjahr beschloss der Stadtrat zunächst die Anmietung der leerstehenden Styrumer Container-Hochschule, um dort bis zu 800 Flüchtlinge unterbringen zu können.

Die Stadtverwaltung machte dann aber wieder einen Rückzieher, um kurze Zeit später wegen Platznot die Harbecke-Sporthalle in Beschlag zu nehmen für die Notunterbringung. Erst zum Ende des Jahres zeichnet sich ab, wie Mülheim mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen umzugehen gedenkt. Das Konzept sieht etwa den Neubau einer Unterkunft am Hauptfriedhof vor (bis zu 700 Plätze), das Land verhandelt derweil, ob sie im alten T-Systems-Gebäude in Raadt eine Landeseinrichtung für bis zu 700 Menschen schaffen kann.

Die Stadt Mülheim braucht wegen der steigenden Flüchtlingszahlen Notunterkünfte. Anfang Mai richtete sie dafür die Harbecke-Sporthalle ein.
Die Stadt Mülheim braucht wegen der steigenden Flüchtlingszahlen Notunterkünfte. Anfang Mai richtete sie dafür die Harbecke-Sporthalle ein. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Stadtentwicklung: Proteste gegen massive Bebauung in der Parkstadt Mülheim

In der Stadtentwicklung hat sich einiges bewegt. Nach dem städtebaulichen Wettbewerb starteten Stadtverwaltung, Politik und Investor Soravia in das Bebauungsplanverfahren für die „Parkstadt Mülheim“ auf dem ehemaligen Tengelmann-Areal in Speldorf. Hierfür skizzierte der Siegerentwurf neben einem See und einer grünen Achse durchs Gelände eine Bebauung mit bis zu 60 Meter hohen Hochhäusern und mit bis zu 800 Wohnungen. Insbesondere im Wohnumfeld ernten die Entwürfe mitunter massive Kritik. Bürger starteten eine Online-Petition mit dem Ziel, die Bauwünsche des Investors deutlich zu beschränken.

Auch am Flughafen hat sich einiges getan. Die neue Pitstop-Zentrale dürfte nun bald bezogen werden, für eine weitere Gewerbeansiedlung im „DOQ 52“ kam es zum symbolischen Spatenstich. Die größten Nachrichten schrieb aber die Westdeutsche Luftfahrtgesellschaft (WDL). Sie schaffte es binnen einiger Monate, die alte Luftschiffhalle abzureißen und eine neue zu bauen. Diese wird in Zukunft nicht nur Mülheims Luftschiff „Theo“ beherbergen, sondern auch einen Zeppelin NT. Dieser soll ab 2024 von den Raadter Höhen aus abheben. „Theo“ hingegen blieb, zur Enttäuschung vieler, in diesem Jahr am Boden.

Ein 400-Tonnen-Kran hält im April das Stahlgerüst der alten WDL-Luftschiffhalle am Mülheimer Flughafen, damit die Träger zerlegt werden können. Schnell war der Hangar abgerissen.
Ein 400-Tonnen-Kran hält im April das Stahlgerüst der alten WDL-Luftschiffhalle am Mülheimer Flughafen, damit die Träger zerlegt werden können. Schnell war der Hangar abgerissen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Vallourec-Aus in Mülheim beschlossene Sache: Streit um Grundstück bahnt sich an

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Die Entwicklung am Flughafen wird Dauerbrenner bleiben. In Kürze wird die Stadt die Siegerentwürfe zur weiteren Nutzung des Areals präsentieren (mit oder ohne Flugbetrieb). Klar ist hingegen: Mit Vallourec wird Ende 2024 ein traditionsreicher Betrieb aus der glorreichen Mannesmann-Historie Mülheims die Produktion einstellen. In diesem Jahr schlug die Politik wichtige Pflöcke zur Nachnutzung des Areals ein. Die Stadt sicherte sich ein Vorkaufsrecht für das Grundstück, um dort nach eigenen Vorstellungen Gewerbe- und Industrie-Entwicklungen möglich machen zu können. Es läuft auf einen Konflikt mit dem Vallourec-Konzern hinaus. Dieser hat seine Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite abgeschlossen: Beide Seiten äußerten sich zufrieden über die Ergebnisse von Sozialplan, Sozialtarifvertrag und Interessenausgleich.

An anderer Stelle zog die Stadt ihr Vorkaufsrecht und erwarb das AOK-Areal samt Gebäude, um eine Ruhrbania-Fortentwicklung endlich möglich zu machen. Nach langem Zaudern segnete die Politik Pläne für ein Schwimmhotel auf der Ruhr ab, erste Abrissarbeiten gab es an der Ruine der ehemaligen Brauerei Ibing in Broich. Aufatmen in der Entenfang-Siedlung: Die Bauaufsicht attestierte dem Betreiber, dass die Umsetzung des nötigen Brandschutzkonzeptes zu ihrer vollen Zufriedenheit läuft.

Entkernt und abgestützt ist das Tudorhaus der ehemaligen Troostschen Weberei an der Dohne in Mülheim. Der Projektentwickler, der dort neue Wohnungen schaffen will, hält die denkmalgeschützte Fassade nun für völlig marode und will sie abreißen.
Entkernt und abgestützt ist das Tudorhaus der ehemaligen Troostschen Weberei an der Dohne in Mülheim. Der Projektentwickler, der dort neue Wohnungen schaffen will, hält die denkmalgeschützte Fassade nun für völlig marode und will sie abreißen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Weniger glücklich verläuft die Rettung letzter Ensemble-Teile der denkmalgeschützten Troostschen Weberei. Der Investor reklamiert nun, dass auch die Fassade des Tudorhauses nicht mehr zu erhalten sei. Die Stadt prüft nun das Ansinnen nach Abriss. Noch zwei Nachrichten zur Stadtentwicklung: Die katholische Kirche will ihre Herz-Jesu-Kirche unter Protest einiger Gemeindemitglieder früher schließen als geplant. Auch für die Engelbertuskirche läuft die Investorensuche. Und eine Neuheit in Mülheim: Im Dümptener Wenderfeld wurde die erste Kunststofflaufbahn der Stadt gebaut.

Wirtschaftsstandort Mülheim: Kanzler Scholz gleich zweimal in der Stadt

Gleich zwei Mal stattete Kanzler Olaf Scholz Mülheimer Unternehmen einen Besuch ab. Nur gut einen Monat nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ließ sich Scholz im April in der Friedrich-Wilhelms-Hütte die Produktion für Panzerteile zeigen und verschaffte sich einen Eindruck, welche Auswirkungen die Energiekrise auf den Stahlguss-Betrieb haben könnte. Anfang August folgte eine Visite bei Siemens Energy, wo Scholz sich demonstrativ vor der Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ablichten ließ, um den „Bluff von Putin aufzudecken“. Die fertig überholte Turbine wartet in Mülheim vergeblich darauf, von den Russen angefordert und wieder in Einsatz gebracht zu werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kam Anfang August ein zweites Mal nach Mülheim. Diesmal, um bei Siemens Energy, wo eine Gasturbine für die Ostsee-Gaspipeline zwischengelagert ist und von Russland nicht wieder angefordert wird, Weltpolitik zu machen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kam Anfang August ein zweites Mal nach Mülheim. Diesmal, um bei Siemens Energy, wo eine Gasturbine für die Ostsee-Gaspipeline zwischengelagert ist und von Russland nicht wieder angefordert wird, Weltpolitik zu machen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Apropos Hütte: Nach den Schrumpfkuren und dem Schutzschirmverfahren der jüngeren Vergangenheit haben die neuen Investoren von CE Capital Partners die Trendwende geschafft und Wachstum in allen Produktionsbereichen verstetigt. Kurz vor Weihnachten verkündete schließlich der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann seinen Einstieg bei der Hütte. Er übernimmt 80 Prozent der Gesellschafteranteile. Noch eine Positiv-Nachricht für den Wirtschaftsstandort: Im August siedelten die bislang in Düsseldorf ansässige Salzgitter Mannesmann Handel GmbH sowie zwei Tochtergesellschaften in Mülheim an.

Handel, Gastro & Co.: Das Ringen um die Zukunft der Einkaufscenter

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Das Rhein-Ruhr-Zentrum und das Forum ringen weiter um ihre Zukunft. Zwar sind in der Innenstadt die Umbauten zum „Forum Medikum“ mit Gesundheitszentrum im ersten Obergeschoss angelaufen. Doch es gibt Verzögerungen, Mieter und Kunden sehen die wachsenden Leerstände mit Sorge. Erst Ende 2024, ein Jahr später als ursprünglich geplant, soll die Neupositionierung als „Forum Medikum“ abgeschlossen sein. Noch keine Lösung gibt es für das Kino im Haus. Die Filmpassage hatte im Zwist mit dem Vermieter ihre Türen geschlossen und für Inventar den Ausverkauf eingeläutet.

Projektleiter Marco Zuber stellte im Oktober die Pläne für das „Forum Medikum“ in Mülheims Innenstadt vor. Die erste Etage des Einkaufscenters wird komplett umgebaut zum Gesundheitszentrum.
Projektleiter Marco Zuber stellte im Oktober die Pläne für das „Forum Medikum“ in Mülheims Innenstadt vor. Die erste Etage des Einkaufscenters wird komplett umgebaut zum Gesundheitszentrum. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Noch mehr wackelt die einst für 200 Millionen Euro angekündigte Modernisierung des Rhein-Ruhr-Zentrums. Finanzierende Banken hatten im Frühjahr mehr Eigenkapital von den Besitzern eingefordert, um unter anderem die explodierten Preise am Bau abzusichern. Es startete daher die Suche nach Investoren. Dem Vernehmen nach ist nun eine Lösung in Aussicht. Zielführende Gespräche soll es mit der spanischen Eurofund Group geben, einem erfahrenen Investor für Shopping Center, der neben Handel auch auf Freizeiterlebnis setzt.

„Schön hier“: Zarte Blüten der Hoffnung treiben in Mülheims Innenstadt

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Zarte Blüten der Hoffnung für die weiter von Leerstand geplagte Innenstadt trieb derweil die neue Veranstaltungsreihe „Schön hier“ im Wallviertel, mit der Citymanagement, Händler und Gastronomen zwischen Mai und September einmal monatlich in die City einluden. Das Konzept fruchtete, rund um die Wallstraße war plötzlich Leben auf der Straße. Derweil musste das ehrgeizige Konzept von „Püngel & Prütt“, der Unverpacktladen mit Café, aufgeben. Immerhin: Ein neues Café an Ort und Stelle ist angekündigt. Der Mülheimer Bildungsträger bbwe will es betreiben.

Ein Hoffnungsschimmer für Mülheims Innenstadt? Sehr gut besucht waren die Veranstaltungen von „Schön hier!“ im Wallviertel.
Ein Hoffnungsschimmer für Mülheims Innenstadt? Sehr gut besucht waren die Veranstaltungen von „Schön hier!“ im Wallviertel. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Einen bemerkenswerten Inhaberwechsel gab es im Dorf Saarn, bei der Buchhandlung Hilberath & Lange: Im September verabschiedeten sich Ursula Hilberath und Brigitta Lange in den Ruhestand, Suse Mertens und Silvia Becker übernahmen. Eine hohe Auszeichnung gab es für die herausragende Küche der Mülheimer Restaurants „Am Kamin“ und „Mölleckens Altes Zollhaus“. Beide wurden gelistet im Restaurantführer Gault & Millau. Das traditionsreiche Hotel Handelshof ist derweil Geschichte: Nach 88 Jahren schloss es seine Pforten. Ein Investor will auf dem Areal im großen Stil betreutes Wohnen verwirklichen.

Mülheimer Dauerbaustellen mit oder ohne Lösung: Der ÖPNV und die VHS

Nach zähen Debatten, die sich über Jahre zogen, verabschiedete die Ratskoalition aus CDU und Grünen Ende des Jahres einen neuen Nahverkehrsplan, der eine größere Umstrukturierung bei Bus und Bahn bringen wird. Versprochen wird ein besseres Angebot zu gleichzeitig niedrigeren Kosten. Die Straßenbahn-Linie 104 soll an der Wertgasse gekappt werden und nicht länger über den Kahlenberg zum Hauptfriedhof fahren.

Keine Lösung gibt es derweil weiter im Streit um den Bürgerentscheid zum Erhalt des denkmalgeschützten VHS-Gebäudes in der Müga. Die Stadt will nicht investieren, potenzielle Investoren sollen höchstens Interesse an einem Neubau haben, in dem womöglich zumindest Teile des VHS-Betriebs unterkommen könnten. Die Fronten zwischen Politik und Verwaltung auf der einen und der Bürgerinitiative auf der anderen Seite bleiben verhärtet. Die Stadtspitze drängt aufgrund aktueller Wasserschäden auf Abriss, die Bürgerinitiative mit frischer Online-Petition auf Sanierung.

Historischer Sieg der CDU bei der Landtagswahl in Mülheim

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Mülheims CDU hatte allen Grund zu feiern. Erstmals bei Landtagswahlen liegen sie vor der SPD.
Von Janina Abendroth, Deike Frey, Mirco Stodollick und Dennis Vollmer

Ein historisches Ergebnis brachte die Landtagswahl: Zum ersten Mal in der Geschichte sammelte die CDU mehr Stimmen ein als die SPD – 83 waren es am Ende der Auszählung. Dabei hatte die SPD im Wahlkampf mal wieder groß aufgefahren und hatte allerlei Prominenz zur Unterstützung nach Mülheim gelotst. Von starken Protesten begleitet war der Auftritt des heutigen Gesundheitsministers Karl Lauterbach im April in der Alten Dreherei. Für Mülheim im Landtag sitzen nach der Wahl Rodion Bakum (SPD) und Jan Heinisch (CDU).

Bei der Landtagswahl schaffte es Mülheims CDU erstmals in der Geschichte, vor der SPD als stärkste Kraft der Stadt abzuschneiden. Hier jubelt unter anderem ihr Direktkandidat Heiko Hendriks (Mitte).
Bei der Landtagswahl schaffte es Mülheims CDU erstmals in der Geschichte, vor der SPD als stärkste Kraft der Stadt abzuschneiden. Hier jubelt unter anderem ihr Direktkandidat Heiko Hendriks (Mitte). © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die A 40 war 2022 auch großes Thema. Die Bundesautobahn GmbH präsentierte im Frühjahr ihre Pläne zum Ausbau der Autobahn auf drei Spuren je Fahrtrichtung samt Lärmschutz. Dagegen formierte sich politischer Protest erst mit einer Online-Petition der Mülheimer Grünen, dann der SPD. Ein Ausbau passe nicht zur Erfordernis einer Verkehrswende, hieß es. OB Marc Buchholz und seine CDU vermieden bis zuletzt eine Positionierung. Im Dezember schließlich kam es zum Spatenstich für ein weiteres A 40-Großprojekt: den auf acht Jahre angelegten Umbau von Kreuz Kaiserberg.

Massives Vorgehen gegen Pferdepension in Mülheim-Saarn

Einige Großeinsätze von Ordnungsamt und Polizei gab es im Sommer und Herbst auf dem Mülheimer Auehof. Die Stadt untersagte den Betrieb einer Pferdepension dort wegen mutmaßlich fortgesetzter Verstöße gegen das Tierschutzrecht.
Einige Großeinsätze von Ordnungsamt und Polizei gab es im Sommer und Herbst auf dem Mülheimer Auehof. Die Stadt untersagte den Betrieb einer Pferdepension dort wegen mutmaßlich fortgesetzter Verstöße gegen das Tierschutzrecht. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Aufregung gab es im Juli um die Pferdepension am Auehof in Saarn. Wegen mutmaßlich fortgesetzter Verstöße gegen das Tierschutzrecht verhängte die Stadt gegen den Betreiber ein Tierhaltungsverbot und ordnete an, den Betrieb bis Anfang Oktober einzustellen. Mehrere Großeinsätze von Polizei und Ordnungsamt sorgten für Aufsehen. In Speldorf vermissten Bürger im Sommer Post in ihren Briefkästen. Nach längerem Hin und Her räumte die Deutsche Post Fehler ein: Kistenweise nicht zugestellte Briefe tauchten doch noch in Postablagekästen auf.

In Broich schickten Gymnasium und Realschule ihre Schüler frühzeitig in die Sommerferien, weil sie sich im Zuge der Sanierungsarbeiten am Schulzentrum überrascht gaben, dass die Stadt für die Ferien eine Umzugsrochade geplant hatte. Mülheims Politik beschloss den Bildungsentwicklungsplan und sprach sich gegen einen vierten Gesamtschul-Standort aus. Stattdessen sollen zahlreiche Schulen wegen ansteigender Schülerzahlen erweitert werden. Hierfür kaufte die Stadt für einen Millionenbetrag Container.

Jahresrückblick 2022: Was Mülheim sonst noch bewegte

Noch eine viel beachtete Ausstellung im Mülheimer Technikum: Im Oktober startete „The Mystery of Banksy - A Genius Mind“.
Noch eine viel beachtete Ausstellung im Mülheimer Technikum: Im Oktober startete „The Mystery of Banksy - A Genius Mind“. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zum guten Schluss: Auch Superstar Ed Sheeran war in der Stadt. Er nächtigte nach seinen Konzerten in umliegenden Großstädten in der Villa Ruhrufer, dem kleinsten Fünf-Sterne-Hotel Deutschlands. Mit großen Namen machte auch das Technikum auf dem ehemaligen Tengelmann-Areal Schlagzeilen. Gleich drei publikumsstarke Ausstellungen wurden gezeigt: zu Monet,van Gogh und Banksy.

Runden Geburtstag feierte der Forum Tower: Nachbarn feierten die 50 Jahre nach dem Bau des markanten Innenstadt-Hochhauses. Gefeiert wurde auch wieder am Theater: Der Stücke-Preis ging an Sivan Ben Yishai. Den Ruhrpreis verlieh die Stadt in diesem Jahr an Wissenschaftler Prof. Dr. Torsten Schmidt und Künstler Alexander Voß.

Das waren Mülheims Abschiede des Jahres 2022

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Es gab im Jahr auch zahlreiche Abschiede: Stadtdirektor Frank Steinfort und Baudezernent Peter Vermeulen verließen das Rathaus, auch die langjährige Chefin der MST, Inge Kammerichs, ging in den Ruhestand. Still und leise verließ auch die ehemalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die politische Bühne. Zuletzt war sie noch als Landtagsabgeordnete für Mülheim aktiv.

Eine große Mülheimerin verließ 2022 ganz leise die politische Bühne: Ex-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), hier im Juni 2017, als sie ihrem Nachfolger Armin Laschet (CDU) zur Wahl als neuem Ministerpräsidenten gratuliert.
Eine große Mülheimerin verließ 2022 ganz leise die politische Bühne: Ex-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), hier im Juni 2017, als sie ihrem Nachfolger Armin Laschet (CDU) zur Wahl als neuem Ministerpräsidenten gratuliert. © FUNKE Foto Services | Dana Schmies / FUNKE Foto Services

Auch andere bekannte Gesichter verabschiedeten sich: Polizeipräsident Frank Richter, Tierheim-Leiterin Marion Niederdorf, die Pfarrer Dagmar Tietsch-Lipski,Annegret und Justus Cohen,Ulrike Nottebohm und Max Schürmann von der Feldmann-Stiftung, Feuerwehr-Sprecher Thorsten Drewes,Peter Ansorge von der Musikschule und auch der umtriebige Rolli Rocker übergab den Staffelstab seines wohltätigen Vereins „Rolli Rockers Sprösslinge“ an die nächste Generation.