Mülheim. Zwei Tage früher endete an Mülheimer Schulen der Unterricht. Ein Gymnasium und eine Realschule mussten Schüler früher in die Ferien schicken.
Sowohl das Gymnasium als auch die Realschule Broch haben ihre Schülerinnen und Schüler zwei Tage früher in die Sommerferien geschickt. Die Schulen waren überrascht worden, nun doch schon alles zusammenpacken zu müssen, um im Zuge der groß angelegten Sanierung des Schulzentrums umzuziehen.
Auf der Homepage der Realschule Broich ist noch für den 24. Juni der Zeugnistag angekündigt. Die Zeugnisausgabe hat tatsächlich noch stattgefunden, aber unter freiem Himmel, in drei Zeitfenstern. Den Unterricht hatte die Realschule wie das Gymnasium Broich tatsächlich aber schon tags zuvor zum allergrößten Teil mit Sondergenehmigung der Bezirksregierung eingestellt. Nur Sonderveranstaltungen und eine Notbetreuung ließ etwa das Gymnasium noch laufen.
Leiter der Mülheimer Realschule: „Wir sind ja keine Dönerbude“
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Beide Schulleitungen zeigten sich überrumpelt von einer sehr kurzen Vorlaufzeit für ihre Umzüge. Erst vor gut zwei Wochen seien sie dazu von der Stadtverwaltung aufgefordert worden. Etwa muss kurzerhand alles im Hauptgebäude der Realschule, die 960 Schüler zählt, zusammengepackt werden. Das Gymnasium zieht aus den Behelfscontainern mit Verwaltung, Naturwissenschaften und Oberstufe um. Ein riesiger Ringtausch. Ein Kraftakt.
„Wir sind ja keine Dönerbude“, beklagte Realschulleiter Ekkehard Witthoff am Freitagmorgen, dass alles „sehr, sehr kurzfristig“ zu stemmen gewesen sei. „Schriftlich habe ich dazu bis heute nichts. Wir hätten uns eine bessere Kommunikation, mehr Vorlaufzeit gewünscht“, sagte er auf Anfrage dieser Redaktion. Zuletzt sei gar unklar gewesen, ob die 1000 Umzugskartons überhaupt rechtzeitig geliefert würden. Das sei „jenseits der Tragbarkeit“. „Wir hätten es gerne zwei Monate eher erfahren“, sagte die Direktorin des Gymnasiums, Angela Huestegge.
Dezernent der Stadt Mülheim: „Es tut uns leid“
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Schon am Vortag hatte Grünen-Politiker Axel Hercher im Stadtrat den Unterrichtsausfall am Gymnasium kritisch in der Sitzung des Stadtrates erwähnt. Immobiliendezernent Frank Mendack zeigte sich „überrascht, dass die Schule es nicht weiß“. Die Umzugspläne seien seit der April-Sitzung eines Ratsgremiums öffentlich bekannt. Wenn es zu Problemen gekommen sei, „tut es uns leid“, schob er immerhin nach. Vorauszusetzen, dass in Ratsgremien veröffentlichte Zeitpläne auch von Schulleitungen wahrgenommen würden, sei wohl zu viel verlangt, mahnte Peter Beitz (FDP) eine bessere Kommunikation an.
Die hätten sich auch beide Schulleitungen gewünscht. Sowohl Witthoff als auch Huestegge redeten sich am Freitag aber nicht in Rage und nahmen die Herausforderung mit allem Engagement an. Ein Dank galt allen Lehrerinnen und Lehrern, die zum Ende des Schuljahres noch mal kräftig gefordert waren. „Kompliment, wie sie mitangepackt haben, obwohl sie zum Ende des Schuljahres, mit all dem Druck mit Corona und anderem, auf der letzten Rille laufen“, sagte Witthoff.
Sanierungs- und Neubauarbeiten laufen seit Jahren
Huestegge verweist darauf, dass die Bauarbeiten sich wegen Lieferengpässen verzögert hätten und lange unklar geblieben sei, ob der Umzug in den Ferien überhaupt möglich sein würde. Sie sei froh, „dass jetzt alle mit anpacken und es ein Stück weiter geht“.
Stadtsprecher Volker Wiebels widersprach am Freitagnachmittag den Schilderungen der Schulleitungen. Seit Januar sei klar, dass der Umzug auf die Sommerferien geschoben werden musste. „Im Mai 2022 wurde der Umzug bereits durchgeplant, und es konnten offene Fragen hierzu gemeinsam zwischen dem Schulamt, Immobilienservice und den Schulleitung geklärt werden“, so Wiebels. Er räumte allerdings ein, dass „aufgrund der massiven, anhaltenden Lieferschwierigkeiten von Bauteilen jeglicher Art“ die finale Zusage zum Umzug erst in der zweiten Juni-Woche habe gegeben werden können. Vorbereitungen seien aber alle Vorfeld organisiert worden.
Seit Jahren laufen die Sanierungs- und Neubauarbeiten am Schulzentrum. Immer wieder sind räumliche Rochaden nötig. Beide Schulleiter sagten am Freitagmorgen, dass es keine Unmutsäußerungen von Eltern gegeben habe. Die Schüler dürfte das frühzeitige Unterrichtsende nicht groß gestört haben.