Mülheim. Projektentwickler Arealcon plädiert für Komplettabriss des Tudorhauses – auch aus finanziellen Gründen. Jetzt hat Mülheims Denkmalamt das Sagen.
Neuigkeiten vom Bauprojekt Troost’sche Weberei: Die Tage der denkmalgeschützten Fassade des Tudorhauses könnten tatsächlich gezählt sein. Projektentwickler Arealcon hat sich nun auch offiziell an die Stadt Mülheim gewandt und vorgetragen, warum die Außenhaut seines Erachtens nicht zu retten ist.
Schon vor Wochen hatte Axel Booß, Leiter der städtischen Bauaufsicht, ein solches Schreiben erwartet. Denn Arealcon-Geschäftsführer Matthias Gülich hatte – unter anderem im Gespräch mit dieser Zeitung – anklingen lassen, dass die Fassade wohl fallen müsse, weil über Jahre Wasser in der Ruine gestanden habe. Fugenmaterial und Ziegel seien in schlechtem Zustand. Auch aus wirtschaftlichen Gründen sei der Abriss unabwendbar, hieß es Ende September. Gülichs damaliger Vorschlag zur Güte: „Man könnte die Fassade mit identischen Baustoffen nachbauen.“
Wochenlang herrschte Funkstille: Nun gingen die Unterlagen ein
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Die Stadt könne diese Aussagen nur überprüfen, wenn Gülich und sein Team sie schriftlich einreichen und belegen, über Schäden, Kosten und ähnliches informieren, hieß es schon vor Wochen von Booß. Man habe dem Investor dies klar mitgeteilt, trotzdem herrschte zunächst Funkstille. „Zweifelsohne“, räumte Booß damals schon ein, „ist die Fassade in keinem guten Zustand.“
Mitte Dezember nun gingen die geforderten Unterlagen ein, darunter Ausführungen eines Statikers. Nun liegt der Ball bei der Unteren Denkmalbehörde, die sich abstimmt mit dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland. Mit Ergebnissen sei „nicht vor Mitte/Ende Februar“ zu rechnen, sagt Booß.
Alte Weberei ist abgerissen – Neubau hat noch nicht begonnen
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Die Bauarbeiten auf dem Areal laufen derweil weiter: Seit einigen Wochen ist die alte Weberei, die über Jahrzehnte neben dem so genannten Kutscherhaus stand, abgerissen. Noch wurden keine neuen Mauern hochgezogen – der Blick vom Thyssenpark in Richtung Franziskushaus war nie so frei.