Mülheim. 200 Gäste würdigten die Gewinner des Mülheimer Ruhrpreises. Chemiker Torsten Schmidt und Künstler Alexander Voß wollen damit Gutes tun.

Mit rund 200 Gästen aus allen Bereichen der Bürgerschaft haben der Künstler Alexander Voß und der Chemiker Prof. Dr. Torsten Schmidt in der Sparkasse am Berliner Platz ihren Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft gefeiert. Die Sparkasse war nicht nur Gastgeberin der Preisverleihung. Sie stellt auch das Preisgeld von jeweils 3000 Euro zur Verfügung.

In diesem Zusammenhang würdigte Oberbürgermeister Marc Buchholz die Partnerschaft zwischen Stadt und Sparkasse, die sich nicht nur bei der Dotierung des seit 1962 vergebenen Preises bewährt habe.

OB lobt Mülheimer Preisträger: „Sie lösen Diskussionen aus“

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Der Jury, die die Ruhrpreisträger auswählt, gehören der Vorstandssprecher der Sparkasse, Martin Weck, Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe, die Vorsitzende des Kulturausschusses, Bürgermeisterin Ann-Kathrin Allekotte, der Chemiker und MPI-Direktor Prof. Dr. Ferdi Schüth und der Filmemacher Rainer Komers an, der die Mülheimer Künstler vertritt.

Mit Blick auf die aktuellen Preisträger erklärte der Oberbürgermeister: „Prof. Thorsten C. Schmidt und Alexander Voß zeichnet – wie andere Preisträger vor ihnen – aus, dass sie Bestehendes aus neuen Blickwinkeln ansehen. Sie bewerten es anders als ihre Vorgänger. Sie suchen nach innovativen Ansätzen, Entwicklungsmöglichkeiten und Ausdrucksformen. Sie lösen Diskussionen aus, in denen sich Fachwelt und Laien neugierig mit den Arbeitsergebnissen der beiden auseinandersetzen. Sie regen die Fantasie an, inspirieren, irritieren, verblüffen oder verstören. Sie ermuntern andere, mit den Ergebnissen ihrer Arbeit weiter zu forschen, diese ebenfalls zu hinterfragen, sie weiterzuführen oder zu verändern.“

„Sie regen die Fantasie an, inspirieren, irritieren, verblüffen oder verstören“, lobte OB Marc Buchholz (li.) die Positionen des Mülheimer Künstlers Alexander Voß zur feierlichen Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft.
„Sie regen die Fantasie an, inspirieren, irritieren, verblüffen oder verstören“, lobte OB Marc Buchholz (li.) die Positionen des Mülheimer Künstlers Alexander Voß zur feierlichen Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Voß will Preisgeld für langersehntes Kunsthaus an der Meißelstraße spenden

Alexander Voß wird einen Teil seines Preisgeldes, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung sagte, dem von ihm mitgegründeten Kunsthaus an der Meißelstraße in Styrum (www.kunsthaus-mh.de) zur Verfügung stellen.

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In ihrer Laudatio auf Voß, die die kurzfristig erkrankte Leiterin des städtischen Kunstmuseums. Beate Reese, von ihrer Stellvertreterin Anja Bauer-Kersken vortragen ließ, würdigte Reese den Preisträger „als eine verlässliche Größe in der Künstlerschaft“. Voß, so seine Laudatorin, „wird ob seiner nachdenklichen und überlegten Art geschätzt“.

Darüber hinaus würdigten seine Laudatorinnen Voß als „Meister der gelenkten Schnitte und Bruchstellen,“ der „seit fast vierzig Jahren beharrlich und konsequent seinen künstlerischen Weg verfolgt“ und sich „mit der Gestaltungskraft der Linie auseinandergesetzt hat, die ihn als grundlegendes Element von Kunst Schritt für Schritt von der Fläche in den Raum geführt“ habe. Dies gelte bei seinen Linoldrucken ebenso wie für seine markanten Glasarbeiten.

Preisträger Schmidt stellt Preisgeld für Obdachlosenhilfe zur Verfügung

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Voß betonte in seinen Dankesworten: „Meine Arbeit hat eine lange Entwicklung hinter sich und mit Abstand lässt sich das Ganze besser erfassen. Mit einer gesunden Mischung aus Rück- und Ausblick möchte ich meinen Dank verbinden.“ In diesem Zusammenhang wies Voß auf seine Familie, aber auch auf Freunde und Kollegen hin, die seine künstlerische Arbeit inspiriert, begleitet und mitgetragen hätten. Den Mülheimer Künstler Friedebert Reihl würdigte Voß als seinen „geistigen Vater“ in Sachen Kunst.

Der Wissenschaftler Prof. Dr. Torsten Schmidt (re.) ermuntert andere, mit den Ergebnissen ihrer Arbeit weiter zu forschen, diese ebenfalls zu hinterfragen, sie weiterzuführen oder zu verändern. Sein Preisgeld stiftet der engagierte Wissenschaftler übrigens für die Obdachlosenhilfe.
Der Wissenschaftler Prof. Dr. Torsten Schmidt (re.) ermuntert andere, mit den Ergebnissen ihrer Arbeit weiter zu forschen, diese ebenfalls zu hinterfragen, sie weiterzuführen oder zu verändern. Sein Preisgeld stiftet der engagierte Wissenschaftler übrigens für die Obdachlosenhilfe. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Kunst und Wissenschaft verbindet der Mikrobiologe und Schriftsteller Hans-Curt Flemming. Er hielt die Laudatio auf seinen Freund und Kollegen Prof. Dr. Torsten C. Schmidt, der als Chemiker am Mülheimer Wasserforschungsinstitut IWW und an der Universität Duisburg-Essen lehrt und forscht.

Schmidt, der seine Frau zu sich ins Rampenlicht holte, machte deutlich, dass naturwissenschaftliches Arbeiten keine One-Man-Show, sondern immer Teamwork sei. Flemming würdigte seinen Freund und Kollegen Schmidt als einen kreativen und bodenständigen Menschen, mit dem man sich auch abseits naturwissenschaftlicher Diskussionen über unterschiedlichste Themen austauschen könne. Schmidt hat angekündigt, ein Drittel seines Preisgeldes der Mülheimer Obdachlosenhilfe Solidarität in Mülheim (www.si-mh.de) zur Verfügung zu stellen.