Mülheim. Mülheims Stadtrat hat einen Katalog zum Ausbau der Schulen beschlossen. Wie sich einzelne Standorte entwickeln sollen, zeigt unsere Übersicht.

Mit dem Bildungsbericht externer Gutachter hat Mülheims Politik auch einen Rahmenplan zur Erweiterung der Mülheimer Schulen beschlossen. Unsere Übersicht zeigt auch, wie sich einzelne Schulen zu den Ausbauplänen positioniert haben.

Grundschulen Stadtmitte. An der Schule am Dichterviertel sollen baulich die Voraussetzungen geschaffen werden, um ab 2025 den Rechtsanspruch auf eine Betreuung im Offenen Ganztag (OGS) gewährleisten zu können. Auch soll der Mangel an Verwaltungsflächen behoben werden. Die Schule zeigt sich skeptisch und übt Kritik am Raumprogramm, das aus ihrer Sicht weiterhin zu knapp bemessen sein wird. Für den Wunsch der im Vorjahr mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichneten Schule nach einem gebundenen Ganztag, bei dem alle Schülerinnen und Schüler verpflichtet sind, an festgelegten Wochentagen am Ganztag teilzunehmen, sieht die Stadtverwaltung keine Genehmigung in Aussicht.

Grundschule Zunftmeisterstraße soll grundsätzlich mit drei Klassenzügen laufen

Die Gemeinschaftsgrundschule Zunftmeisterstraße soll durch Umbau und Erweiterung in die Lage versetzt werden für einen gesicherten dreizügigen Betrieb. An allen weiteren Grundschulen in der Stadtmitte soll geprüft werden, wie der OGS-Ausbau vonstatten gehen kann. Dies gilt für die Martin-von-Tours-Schule, die Gemeinschaftsgrundschule Trooststraße, die Hölterschule und die Gemeinschaftsgrundschule Heinrichstraße. Alle diese Schulen beklagten im Anhörungsverfahren räumliche Engpässe, die womöglich schwer aufzulösen sein werden.

Grundschulen Styrum.Die Gemeinschaftsgrundschule Styrum soll, wie unter anderen Voraussetzungen vor gut zehn Jahren geplant, weiterhin am Hauptstandort Augustastraße konzentriert werden. Stadtverwaltung und Politik verfolgen weiterhin das Ziel, den Teilstandort Meißelstraße nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der Augustastraße aufzugeben.

Schulen in Mülheim-Styrum zweifeln Prognosen der Gutachter an

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Allerdings soll noch einmal geprüft werden, ob der Standort Meißelstraße, für den es schon Wohnbaupläne gibt, womöglich interimsweise doch bestehen bleiben müsste, um etwa angesichts der geflüchteten Kinder aus der Ukraine ausreichend Grundschulplätze im Stadtteil bieten zu können. Die Schulkonferenz der Schule hatte Zweifel geäußert, dass Gutachter und Stadtverwaltung mit ihrer Prognose richtig liegen, in Styrum perspektivisch mit sieben Grundschulzügen auszukommen. Die Schule glaubt daher, dass es Sinn machen könnte, dauerhaft weiter an der Meißelstraße zu unterrichten.

Gleichlautende Bedenken gibt es seitens der Brüder Grimm Schule. Auch hier plant die Stadtverwaltung grundsätzlich nur noch mit dem Hauptstandort Zastrowstraße, der Teilstandort Fröbelstraße soll nach Beendigung der Baumaßnahmen an der Zastrowstraße aufgegeben werden. Allerdings soll hier auch eine interimsweise Fortführung des Teilstandortes Fröbelstraße möglich werden, wenn „zwingend notwendig“.

Ohnehin hat die Schule den Wunsch geäußert, „für die pädagogisch herausfordernden Aufgaben zusätzliche Raumressourcen“ zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Stadtverwaltung steht dem ablehnend gegenüber. Sie verweist darauf, „dass hier mit dem Münchner Lernhauskonzept erstmals ein anderweitiges Raumkonzept verwirklicht wird, welches auch quantitativ verbesserte Möglichkeiten für die Schule bietet“. Insofern sehe man „keinen Anlass, raumprogrammtechnisch in die noch laufende Baumaßnahme einzugreifen, zumal das Raumkonzept in Gänze mit der Schule abgestimmt wurde“.

In Mülheim-Dümpten ist der Erweiterungsbedarf an Grundschulen am größten

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Grundschulen Dümpten. Gleich drei Grundschulen in Dümpten stehen größere Erweiterungen bevor, so etwa der Barbaraschule. Sie soll nach einem Abriss des alten Kita-Traktes so erweitert werden, dass künftig in jedem Jahrgang die Bildung von drei Schulklassen möglich wird. Gesichert werden soll die Dreizügigkeit auch an der Astrid-Lindgren-Schule, durch einen Erweiterungsbau. Die Gemeinschaftsgrundschule Steigerweg soll künftig gar vier Klassen pro Jahrgang unterbringen können. In einem Zuge soll dann auch das Schulgelände attraktiver gestaltet werden.

Darüber hinaus ist an allen Dümptener Grundschulen der OGS-Ausbau in den Blick zu nehmen, so etwa auch an der Schildbergschule und an der Erich-Kästner-Schule.

Schulen in Heißen und Saarn/Selbeck müssen sich für OGS-Rechtsanspruch wappnen

Grundschulen Heißen. Im Bereich von Heißen und Heimaterde sollen die Gemeinschaftsgrundschulen an der Filchnerstraße und am Sunderplatz lediglich vorbereitet werden für den OGS-Rechtsanspruch. Die Schule am Sunderplatz sieht abweichend von der Gutachter-Prognose einen Ausbaubedarf für eine vollausgebaute Dreizügigkeit. Hierfür, aber auch für den OGS-Ausbau, hatte die Schulkonferenz die Fläche der Hausmeisterwohnung ins Gespräch gebracht. Weder eine Kapazitätsausweitung noch eine Nutzung der bewohnten Hausmeisterwohnung kommen aber für Verwaltung und Politik in Betracht.

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Grundschulen Saarn. Für den Bereich Saarn mit Selbeck und Mintard plant die Stadt für die Schulstandorte nicht mit mehr Schulklassen, allerdings ist wie überall anders auch der OGS-Ausbau voranzutreiben. Zumindest die Saarnbergschule hat größere Bedenken, wie dies auf beengtem Raum möglich werden kann. Für die Selbecker Dependance der Oembergschule muss überhaupt noch ein OGS-Angebot aufgebaut werden. Die Schulkonferenz bringt dafür an Dritte vermietete Räumlichkeiten auf dem Schulgelände ins Spiel. Damit könne aber kein vollwertiges OGS-Angebot geschaffen werden, stellt die Stadtverwaltung in Aussicht, hierfür andere Lösungen finden zu müssen.

Katharinenschule soll im alten Hauptschulgebäude mehr Plätze bereithalten

Grundschulen Broich/Speldorf. Die Katharinenschule in Speldorf soll eine Erweiterung erfahren zur Unterbringung eines vierten Zuges. Die Stadtverwaltung glaubt, am ehemaligen Hauptschulstandort dafür ohne Erweiterungsbau auszukommen. Sowohl an der Katharinenschule als auch an der Pestalozzischule, an der Gemeinschaftsgrundschule Krähenbüschken und an den beiden Standorten der Lierbergschule (Saarner Straße und Blötter Weg) sind Maßnahmen zum Ausbau der OGS zu prüfen.

Die Pestalozzischuleverweist auf eine angespannte Raumsituation sowie ihren sanierungsbedürftigen Pavillon; dieser Anmerkung soll bei einer Lösung entsprochen werden. Auch an der Schule am Krähenbüschken soll es eine Lösung für den maroden Pavillon geben.

Realschule Stadtmitte will keine „Mammutschule“ werden – wird aber nicht erhört

Hauptschule. Die einzig verbliebene Hauptschule der Stadt am Hexbachtal soll am Hauptstandort Borbecker Straße und am Teilstandort Gathestraße erhalten bleiben. Erweiterungen sind nicht geplant.

Realschulen. Für die Realschulen an der Mellinghofer Straße und in Broich sind keine Erweiterungen geplant, dafür aber eine gewichtige an der Realschule Stadtmitte. Diese soll von vier auf sechs Züge ausgebaut werden, was schon starken Protest der Schulleitung provoziert hat. Für die Erweiterung soll das Bestandsgebäude umgebaut werden, darüber hinaus soll unter Einbeziehung der benachbarten städtischen Grundstücke (Berufskolleg und Kita Kämpchenstraße) auch neu gebaut werden.

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Die Schulkonferenz hatte sich überrumpelt gesehen und dafür ausgesprochen, bei der Vierzügigkeit zu bleiben. Sie hatte sich klar für den Bau einer neuen weiterführenden Schule positioniert, fand aber bei der Politik kein Gehör dafür. Eine Erhöhung von vier auf sechs Züge werde nicht den Herausforderungen gerecht, denen sich die Schule aufgrund der Zusammensetzung der Schülerschaft stellen müsse, hieß es. Die Schulleitung sieht „die langjährig gute pädagogische Arbeit“ an ihrer „Brennpunktschule“ massiv in Gefahr, sollte hier eine „Mammutschule“ entstehen. „Wir haben das Gefühl, dass die Realschule die Schülerflut allein stemmen soll, dass alles nur auf unseren Schultern lastet“, hatte Schulleiterin Sabine Dilbat ihrem Ärger zuletzt öffentlich Luft gemacht.

Hatten sich zuletzt öffentlich gegen die Ausbaupläne für ihre Realschule Stadtmitte gestellt: Schulleiterin Sabine Dilbat und ihr Stellvertreter Jan Hansen.
Hatten sich zuletzt öffentlich gegen die Ausbaupläne für ihre Realschule Stadtmitte gestellt: Schulleiterin Sabine Dilbat und ihr Stellvertreter Jan Hansen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Ausbaupläne für drei Mülheimer Gymnasien wegen steigender Schülerzahlen

Gymnasien. Auch für die Gymnasien ist eine Erweiterung in Summe von drei Zügen geplant. Diese soll sich mit je einem Zug auf die Luisenschule, das Gymnasium Heißen und das Gymnasiums Broich verteilen. Für das Otto-Pankok- und das Karl-Ziegler-Gymnasium sind keine neuerlichen Erweiterungen geplant.

Sollte sich die aktuelle hohe Nachfrage nach Schulplätzen im Gymnasialbereich verstetigen, sieht sich die Stadt genötigt, im Vorlauf zu baulichen Erweiterungen schon Interimslösungen (Container) an einzelnen Standorten aufzustellen, um der ohnehin verschärften Raumsituation etwas entgegenzusetzen.

Zwei Mülheimer Gesamtschulen sollen um einen Klassenzug je Jahrgang wachsen

Gesamtschulen. Zwei der drei Gesamtschulen sollen je einen weiteren Zug erhalten – und zwar die Willy-Brandt-Schule und die Gesamtschule Saarn. Beide Gesamtschulen befürworteten eine solche Erweiterung, die über die jetzigen Baumaßnahmen hinausgeht. Die Willy-Brandt-Schule stellte zum Verzicht auf den Bau einer vierten Gesamtschule fest, dass so der Vorteil greife, dass „alle Investitionen in vorhandene Schulstandorte fließen und somit eine gewünschte infrastrukturelle Aufwertung des Bestands erfolgt“, fasst die Stadtverwaltung deren Stellungnahme zusammen.

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Berufskollegs. Wie die Berufskollegs weiterentwickelt werden sollen, steht noch nicht fest. Es läuft zurzeit noch ein Austausch Mülheims mit den Städten Essen, Oberhausen und Duisburg über das Angebot der jeweiligen Berufskollegs. Klar ist nach den Einwänden auch der Schulleitung, dass das Berufskolleg Stadtmitte keine Räumlichkeiten für eine Erweiterung der benachbarten Realschule abgeben soll. Dieses hatten die Gutachter vorgeschlagen.

Förderschulen. Die Rembergschule soll baulich erweitert werden. Für die Wilhelm-Busch-Schule ist am Standort Springweg eine Ausweitung des OGS-Angebotes vorgesehen. Dies geht nur mit einem Neubau.