Mülheim. Zahlreiche Beschwerden über vermisste Briefe in Mülheim: Die Post forschte nach, mit Erfolg. 300 Sendungen sind aufgetaucht. Wie es dazu kam.
- In Speldorf und Broich gab es vermehrt Beschwerden über fehlende Post.
- Die Deutsche Post erklärte zunächst, alles regulär zugestellt zu haben.
- Nach erneuten Nachforschungen fiel der Fehler eines Mitarbeiters auf.
Seit Wochen kamen aus Speldorf und Broich Klagen über den Service der Post. Teilweise fiel die Zustellung ganz aus, teilweise wurden Briefe vermisst, deren Adressaten sicher wussten, dass sie längst unterwegs waren. Die Post hatte erst in der vergangenen Woche erneut versichert: „Alles wurde zugestellt.“ Nun korrigiert sie sich und kann zumindest einige der Probleme erklären.
Wie Britta Töllner, Regionalsprecherin der Deutschen Post DHL, am Dienstag erklärte, wurde am Wochenende noch einmal der gesamte Betrieb durchforstet. Und tatsächlich sei in Postablagekästen in Speldorf einiges liegen geblieben.
Rund 300 Postsendungen wurden in Mülheim gefunden
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„Wir haben drei gelbe Kisten gefunden, mit insgesamt etwa 300 Sendungen“, so die Sprecherin. Rund 100 großformatige Postsendungen seien entdeckt worden und ca. 200 kleinere Briefe, mehr als die Hälfte seien allerdings Werbesendungen gewesen. Die gefundene Post sei am 12. August abgestempelt und am 13. August dort abgelegt worden.
Grund für die Panne: „Ein Kollege hat es nicht mehr geschafft, den Zustellbezirk zu Ende zu bearbeiten“, so Britta Töllner. „Er hat aber dann nicht Bescheid gegeben.“ Hier hätten Sicherungssysteme versagt, wofür sich die Post entschuldige. Die Briefe seien nachträglich am 22. August zugestellt worden.
Mülheimer Zusteller hat Pensum nicht mehr geschafft
Gefunden wurden sie an Ablagestellen, in verschlossenen Kästen, aus denen die Zusteller im Verlauf ihrer Touren Nachschub holen. Das korrekte Verfahren sei so, erläutert die Sprecherin: „Was der Mitarbeiter nicht mehr schafft, wird am nächsten Tag als erstes zugestellt.“ Die Ablagekästen, in denen die Briefe jetzt entdeckt wurden, würden nur sporadisch genutzt, ergänzt sie.
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Zu den Leuten, denen verloren geglaubte Post zugestellt wurde, gehört ein Anwohner auf der Bülowstraße. Bereits am Freitag habe er zahlreiche vermisste Sendungen bekommen, berichtet er, „darunter auch Einschreiben“. Am Montag folgte ein wichtiger Brief vom Gericht – „eine Terminsache“. Den Zustellern gibt er keinerlei Schuld an den Serviceproblemen, wohl aber der Deutschen Post: „Als privatisiertes Unternehmen soll sie nicht auf dem Rücken der Beschäftigten und der Kunden sparen.“ Immerhin seien die Portokosten hoch.
Post-Sprecherin Britta Töllner bittet um Verständnis für die Situation der Zustellerinnen und Zusteller, die auch in Zeiten hoher Personalausfälle hart arbeiteten und sich zu Unrecht verdächtigt sähen. Als würden sie Briefe absichtlich verschwinden lassen. „Ich kann aber auch die Unsicherheit der Kundinnen und Kunden nachvollziehen.“ Dass die drei Kästen, die jetzt in Mülheim gefunden wurden, alle Unregelmäßigkeiten der vergangenen Wochen erklären, ist zweifelhaft. Die Post rät, sich bei Problemen sofort und direkt an die Servicehotline 0228 / 4333 112 zu wenden.