Mülheim/Essen. Großbaustelle am Flughafen Essen-Mülheim: Dort entstehen Bürohäuser plus Parkhaus. Wie viele Gebäude es werden, hängt vom Vermietungserfolg ab.

Vor dem Flughafen Essen/Mülheim wird unübersehbar und weiträumig gebaut: Auf einer Fläche von insgesamt gut 7600 m² entsteht DOQ 52, ein neuer Bürokomplex, mit dem sich in Mülheim große Hoffnungen verbinden. Entsprechend gut besucht war der offizielle erste Spatenstich am Mittwochmittag, zu dem Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, Projektentwickler, Wirtschaftsförderung, Investoren und andere wichtige Akteure zusammenkamen.

„In Mülheim geht was“, rief Oberbürgermeister Marc Buchholz der Versammlung zu und meinte speziell das Flughafen-Areal, wo gleich drei prestigeträchtige Projekte in direkter Nachbarschaft entstehen: die neue Firmenzentrale von Pitstop, die täglich wachsende, silbrig glänzende Luftschiff-Eventhalle von WDL und nun also auch DOQ 52. Der Name erschließt sich nicht sofort, er spielt an auf den Namen des Projektentwicklers, DUDOQ Real Estate mit Sitz in Aachen, und die direkte Anbindung an die Autobahn A 52, mit der die Immobilie punkten möchte.

Investition von rund 28 Mio. Euro am Flughafen Essen/Mülheim

Auch interessant

Als Ankermieter steht die Köster GmbH bereits seit dem ersten Bekanntwerden der Pläne fest: Die Zentrale des Bauunternehmens liegt in Osnabrück, eine Niederlassung befindet sich an der Duisburger Straße in Speldorf. Köster möchte in Mülheim expandieren, man habe das Unternehmen am lokalen Standort halten wollen, sagte OB Marc Buchholz beim Spatenstich. „Wenn die Stadt dann aber keine Flächen anbieten kann, ist das schlecht.“

Dankbar wird die Investition am Flughafen daher angenommen. Die KRE Holding (Niederlande) will rund 28 Millionen Euro auf der Fläche zwischen Beykozplatz und Lilienthalstraße investieren, für die Umsetzung des Projektes zeichnet DUDOQ Real Estate verantwortlich. Geplant sind drei Gebäudeteile, die sich um ein Außengelände gruppieren: zwei vierstöckige Riegel und ein sechsstöckiger Turm. Daneben steht ein Parkhaus mit rund 200 Stellplätzen hinter begrünter Fassade. Eigentlich soll es für die Mieter reserviert sein, doch eine Kooperation mit benachbarten Firmen sei vorgesehen, hieß es beim Spatenstich. Der OB regte in diesem Zusammenhang an, das Parkhaus abends für Besucher des neuen Luftschiffhangars zu öffnen, der auch als Eventlocation glänzen soll.

Bauunternehmen Köster zieht mit rund 100 Beschäftigten ein – 200 hätten Platz

Auch interessant

Im winkelförmig konzipierten Gebäude C, das dem Flughafengelände am nächsten liegt, werde Köster die komplette Fläche von etwa 4100 m² mieten, erklärte Erika Ritterrath, zuständige Projektleiterin bei DUDOQ. Wie Björn Bongartz, Köster-Geschäftsführer Hochbau West, beim Vor-Ort-Termin ergänzte, sollen zunächst etwa 100 Mitarbeiter dort einziehen, für etwa 200 Beschäftigte reiche der Platz. „Wir planen weitere Neueinstellungen.“ Die neue Niederlassung solle ein Kundenforum werden, „ein Ort der Begegnung“.

Auf dem Neubauprojekt DOQ 52 ruhen in Mülheim große Hoffnungen. Beim symbolischen ersten Spatenstich packten gleich acht Personen mit an: (v.li.) Ernest Meertens (Geschäftsführer DUDOQ Real Estate), Dr. Ralf Neubauer (Köster, Hochbau Ruhr), Heiner Frieters (DUDOQ), Baudezernent Felix Blasch, Projektleiterin Erika Ritterrath, Oberbürgermeister Marc Buchholz, Björn Bongartz (Köster, Geschäftsführer Hochbau West) und Architekt Andreas Szklarek (Büro Johnson + Partner).
Auf dem Neubauprojekt DOQ 52 ruhen in Mülheim große Hoffnungen. Beim symbolischen ersten Spatenstich packten gleich acht Personen mit an: (v.li.) Ernest Meertens (Geschäftsführer DUDOQ Real Estate), Dr. Ralf Neubauer (Köster, Hochbau Ruhr), Heiner Frieters (DUDOQ), Baudezernent Felix Blasch, Projektleiterin Erika Ritterrath, Oberbürgermeister Marc Buchholz, Björn Bongartz (Köster, Geschäftsführer Hochbau West) und Architekt Andreas Szklarek (Büro Johnson + Partner). © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Als zweiter Ankermieter für DOQ 52 war zunächst das Bildungszentrum für Brandschutz (BBRK) genannt worden, aktuell ansässig im Haus der Wirtschaft an der Wiesenstraße. Daraus werde aber nichts, sagte die Projektleiterin nun auf Anfrage. Man sei mit ernsthaften Interessenten in Gesprächen, sowohl für Restflächen im flacheren Gebäude B als auch für den Büroturm A. Namen könnten jedoch noch nicht genannt werden.

Miete für die Büroflächen beträgt 13,90 Euro/m²

Auch interessant

Die Vermarktung läuft bereits auf Hochtouren. In Gebäude A stehen insgesamt 1346 m² Büroflächen zur Verfügung, sie sind auch noch komplett zu haben. Im flacheren, aber deutlich breiteren Gebäudeteil B sind es insgesamt 1842 m² – nach Angaben der Projektentwickler ist davon noch die Hälfte frei. Der Turm wackelt offenbar noch: Er wird laut DUDOQ nur dann gebaut, wenn er erfolgreich vermarktet ist. Die anderen beiden Gebäudeteile kommen auf jeden Fall.

Die monatliche Miete beträgt laut Exposé 13,90 Euro/m², eine Provision wird nicht erhoben. Die energieeffizienten Gebäude (KfW-Standard 40) sollen im ersten Quartal 2024 bezugsfertig sein, ausgestattet mit begrünten Dächern, Photovoltaik-Elementen auf den Gebäudedächern, Kühl- und Heizdecken, E-Ladesäulen, Glasfaseranbindung. Projektleiterin Erika Ritterrath ist optimistisch, dass die anvisierte Fertigstellung im Frühjahr 2024 tatsächlich gehalten werden kann.

Besonders nachhaltige Bauweise geplant

Auch interessant

Der Neubau am Flughafen gehört zu den insgesamt acht ausgewählten Vorhaben, mit denen sich die Stadt Mülheim bei der Internationalen Immobilienmesse Expo Real 2022 präsentiert hat. Besonders nachhaltige, an den Klimawandel angepasste Projekte mit Vorbildcharakter sollten dort vorgestellt werden, darunter die – durchaus umstrittene – Parkstadt Mülheim, die neue Luftschiffhalle und eben DOQ 52.

Nachhaltigkeit soll auch dadurch gewährleistet sein, dass die Räume je nach Mieterwunsch ausgebaut werden können, ergänzt die Projektleiterin. Moderne energetische Standards sollen im DOQ 52 eingehalten, die Nebenkosten möglichst gering gehalten werden.

Mit dem Großprojekt DOQ 52 wird am Flughafen Essen/Mülheim ein wichtiger Schritt vollzogen, werden Fakten geschaffen. Doch die Diskussion um die Entwicklung des Areals, auch um den – schon beschlossenen – Ausstieg aus dem Flugbetrieb 2034 läuft engagiert weiter. Sie wird von verschiedenen Seiten immer wieder angefacht. Wie der gewünschte innovative Gewerbepark eines Tages aussieht, ist weiterhin offen.

Das geplante Bauprojekt DOQ 52 liegt am Beykozplatz am Flughafen Essen/Mülheim. Im Frühjahr 2024 soll es bezugsfertig sein – ob der Büroturm im Vordergrund allerdings gebaut wird, hängt vom Vermarktungserfolg ab.
Das geplante Bauprojekt DOQ 52 liegt am Beykozplatz am Flughafen Essen/Mülheim. Im Frühjahr 2024 soll es bezugsfertig sein – ob der Büroturm im Vordergrund allerdings gebaut wird, hängt vom Vermarktungserfolg ab. © Visualisierung: DUDOQ Real E