Gelsenkirchen. Das Jobcenter Gelsenkirchen hat seine Arbeit in der Corona-Krise angepasst. Wie Betroffene einfacher Grundsicherung und Betriebe Hilfe bekommen.
Normal ist in Zeiten der anhaltenden Corona-Pandemie auch in Jobcentern nichts mehr. Für Menschen ohne Arbeit und solche, die Arbeit vermitteln, gelten die Regeln, die derzeit den Gang der Dinge aller bestimmen: Kontaktvermeidung bei möglicher Aufrechterhaltung des Normalbetriebs und zusätzliche neue Aufgaben. Innerhalb weniger Tage hat das Jobcenter Gelsenkirchen (IAG) daher beinahe alle Arbeits- und Organisationsabläufe der Krisen-Situation angepasst, um für Leistungsbezieher, Arbeitgeber und Bildungsträger ein verlässlicher Partner zu sein. „Besonders schnell soll die steigende Zahl von Anträgen auf Grundsicherung bearbeitet werden“, sagt IAG-Geschäftsführer Dirk Sußmann.
Zahl der Anrufe beim Gelsenkirchener Jobcenter auf 20.000 gestiegen
Denn die Zahl der Neuanträge hat sich nach Angaben des Jobcenters zwischendurch verdoppelt, erwartet werden in den kommenden Wochen bis zu 6000 Neuanträge. „Zurzeit erhalten wir monatlich 4000 Anrufe mehr als noch vor der Corona-Krise“, sagt Dirk Sußmann. In Normalfalls seien es monatlich etwa 15.000 Anrufe, im März, insbesondere mit Inkrafttreten der Corona-Schutzverordnung ab dem 22. März, sei ihre Zahl sprunghaft auf fast 20.000 angestiegen.
Daher wurde die Erreichbarkeit des Jobcenters auf dem Telefonweg maßgeblich aufgestockt – 45 Mitarbeiter sind nun über den heißen Draht mit Hilfesuchenden verbunden. „Wir können dadurch neben der Sicherstellung der monatlichen Gelder für derzeit 25.000 Familien in Gelsenkirchen neue Anträge praktisch noch am gleichen Tag bewilligen“, so der IAG-Chef.
Neue Servicenummer geschaltet
Neben der bekannten Jobcenter-Hotline 0209 605090 wurde dafür eine zweite Servicenummer geschaltet – die 0209 60509 123. Dazu gibt es fortlaufend aktualisierte Informationen unter: www.arbeitsagentur.de/corona-grundsicherung.
Neues Sozialschutzpaket erleichtert die Grundsicherung
Dirk Sußmann verweist zudem darauf, dass das Jobcenter seit Monatsbeginn mit dem „Sozialschutzpaket“ ein weiteres Hilfsmittel vom Bund zur Verfügung gestellt bekommen hat, um Arbeitgebern und Solo-Selbstständigen, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder ähnliche Leistungen durch die Agentur für Arbeit haben, die soziale Sicherung zu erleichtern. Das neue Antragsformular (VA) und die neue Anlage für die Erklärung zum Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit (KAS) stehen unter www.jobcenter-gelsenkirchen.de zum Herunterladen bereit.
Sozialschutzpaket beinhaltet eine Reihe von Neuregelungen
Das Sozialschutzpaket beinhaltet eine Reihe von Neuregelungen zur Grundsicherung. Dessen Kernelemente sind: die Aussetzung der Vermögensprüfung (nur bei erheblicher Habe) sowie die Übernahme der Unterbringungskosten inklusive Heizung und Nebenkosten bei Anträgen zwischen Anfang März und Ende Juni 2020. Darüber hinaus ist kein Weiterbewilligungsbescheid notwendig, sollte der Bewilligungszeitraum im Zeitraum Ende März und Ende August enden.
„Das IAG möchte in Not geratenen Bürgerinnen und Bürger ein verlässlicher Partner sein und in angemessener Zeit helfen“, so Dirk Sußmann. „Dies gelingt nur, weil sich alle Kolleginnen und Kollegen fleißig voll in den Dienst der Sache stellen und bereit sind sich in andere Aufgaben einzuarbeiten. Darauf sind wir sehr stolz!“
Hilfe über das Kompetenznetzwerk Wirtschaftshilfe Corona
„Wir stehen eng an der Seite unserer Unternehmen und Betriebe in Gelsenkirchen“, sagt auch Christopher Schmitt, Stadtrat und Initiator des Kompetenznetzwerkes Wirtschaftshilfe Corona, das seit Ende März „schnelle und unbürokratische Hilfe“ für Solo-Selbstständige, Kleinunternehmer und mittelständische Betriebe anbietet. Neben dem Jobcenter und dem Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen bündeln darin Experten der Sparkasse, der Volksbank Ruhr-Mitte, die Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe, die IHK Nord Westfalen, die Handwerkskammer Münster und die Agentur für Arbeit ihre Kräfte, um die Corona-Folgen abzufedern.
Dreh- und Angelpunkt des Netzwerkes ist die E-Mail-Adresse corona-hilfe@gelsenkirchen.de, an die Betroffene ihre Anfragen richten können. Die Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung als Koordinator leitet die Anliegen an die entsprechenden Ansprechpartner weiter – darunter auch juristische Fragen. „Wir schaffen es bislang, die Fragen innerhalb eines Tages zu beantworten. Alle Partner zeigen dabei großes Engagement und große Hilfsbereitschaft“, sagt Schmitt.
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Die Gelsenkirchener Unternehmen können dem Stadtrat zufolge ein breites Spektrum an Hilfen erwarten. Beispielsweise flexibles Kurzarbeitergeld, Liquiditätshilfen und Soforthilfen in Form von Zuschüssen, Bürgschaften und Krediten mit einer hohen Haftungsfreistellungsquote. Ergänzend dazu gibt es vom Land NRW ein Zuschussangebot für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten. „Von uns erfahren Unternehmer, welche Hilfen für sie überhaupt in Frage kommen und wie sie diese beantragen können“, warb Christopher Schmitt darum, das Angebot zu nutzen.
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