Buer. Die Corona-Pandemie nutzen die Taubenväter der Gelsenkirchener Reisevereinigung Buer 1919, um ihre Taubenhalle auf Vordermann zu bringen.
„Wir hatten diese Sanierungsarbeiten schon länger geplant. Jetzt, in der Zeit der Kontaktsperre, ist die Gelegenheit da“, sagt Bernhard Heckmann. Er steht im Gesellschaftsraum der Taubenhalle. Der wirkt aktuell so gar nicht gastlich. Den Boden haben die Taubenväter herausgenommen. Berge von Bauschutt türmen sich im Container nebenan in der großen Halle. In Zweierteams haben Mitglieder der R.V. Buer 1919 hier die Schippe in die Hand genommen. Damit der Stadtteil, wenn das Leben wieder normal weiterlaufen darf, Vereinen einen neuen Raum bieten kann.
Auch ein Karnevalsverein hat Interesse an der Nutzung bekundet
Die Mitglieder der Reisevereinigung haben sich nämlich der „Gemeinschaft Bergmannsglücker Vereine“ angeschlossen und wollen ihre Räume nun für andere Vereine öffnen. Wo im Sommer am Wochenende die Tauben in den Transportwagen eingesetzt werden, könnte demnächst wochentags getagt werden – und sogar getanzt.
„Auch der Karnevalsverein hat Interesse bekundet – für deren Tanztraining“, sagt Heckmann, Geschäftsführer der Reisevereinigung, und spricht von den „Jecken vom Pütt“. Gelingt dieses Vorhaben, ist allen geholfen – sowohl den Vereinen, die unter dem Mangel an Räumen leiden (wir berichteten), als auch den Taubenzüchtern, deren Mitgliederzahlen schrumpfen. Die Halle und ihre Nebenräume aber sind Vereinseigentum und wollen unterhalten werden. Nutzungen durch andere Vereine, gegen einen kleinen Obolus, würden den dauerhaften Erhalt erleichtern.
Halle soll ab dem Spätsommer wieder ein lebendiger Ort sein
Nun aber muss erst einmal das Bauprojekt gelingen. Der Estrich war mit den Jahren rissig geworden. Doch davon ist nun nichts mehr sichtbar. Der dunkle Boden ist entfernt, der Raum erstrahlt in der Nachmittagssonne. So soll es auch sein, wenn der Gesellschaftsraum demnächst in neuem Glanz erstrahlt. Auch bei begrenztem Budget sollen die neuen Fliesen schön sein und hell. „Da haben wir uns schon umgesehen“, erzählt Bernhard Heckmann und erklärt, ein paar Wochen habe man noch Zeit. In diesen Tagen komme erst einmal der Estrich. Das macht ein Fachmann.
Nach einigen Wochen sind die Taubenväter wieder am Zuge. Fliesen legen, das könnten sie wohl, sagt Heckmann, der seit seiner Jugend im Verein ist, aber schon lange selbst keine Tauben mehr hält. Jedoch: Er fühlt sich der Tradition verbunden – und packt ordentlich mit an. Im Sommer sollen die neuen Fliesen liegen, zudem will man die Wände streichen und, im besten Falle, auch die Holzdecke. „Das hängt von der Zahl der Freiwilligen ab“, sagt Heckmann. Damit die Halle ab dem Spätsommer ein lebendiger Ort sein kann, mit Taubenausstellungen, Treffen der neuen Vereinsfreunde und sogar kleinen Festen.
Weiterhin ist Geduld erforderlich
Normalerweise würde für die Taubenzüchter schon die Saison laufen. Aber auch hier ruht der Betrieb. Bis Ende April sind die Flüge untersagt. Allerdings deute es sich an, so Bernhard Heckmann, dass man danach erste Flüge durchführen könne – unter strengen Auflagen. Wer sich für die Arbeit der Taubenväter interessiert, kann sich melden unter bernhard.heckmann@t-online.de.