Gelsenkirchen-Buer. Krankengymnastik-Anbieter wie das Come Back in Gelsenkirchen-Buer leiden unter Terminabsagen. Die Heilmittelerbringer fordern nun Soforthilfe
Physiotherapie-Praxen wie das Rehazentrum Come Back in Buer schlagen Alarm: Sie sorgen sich, dass Heilmittelerbringer bei dem Rettungsschirm-Gesetz, das der Bundestag in den nächsten Tagen verabschieden will, (noch) nicht berücksichtigt werden. "Zahlreiche Praxisinhaber fürchten nun den finanziellen Ruin", so Come-Back-Geschäftsführer Peter Friedrich, der Terminabsagen zwischen 70 und 80 Prozent registriert.
"Die Situation durch die Coronakrise ist verheerend. Wir waren gezwungen, allen 35 Aushilfen zu kündigen. Und die übrigen 35 Festangestellten müssen in Kurzarbeit gehen", so der Chef des Rehazentrums und Reha-Sportvereins Come Back mit Sitz am Nordring. Aus Angst vor Ansteckung würden nur noch 30 bis 40 Prozent der Patienten ihre Einzeltherapie-Termine wahrnehmen, bei den Reha-Sportpatienten seien es 20 Prozent.
Physiotherapie-Praxen bleiben geöffnet
"Vielen Patienten ist offenbar nicht klar, dass Krankengymnastik-Praxen nicht - wie Fitnessstudios - im Zuge der Coronakrise geschlossen wurden, sondern als systemrelevanter Kern der Gesundheitsversorgung weiterhin Patienten behandeln dürfen und müssen", so Friedrich.
Sollten Heilmittelerbringer nicht bei dem Rettungsschirm Berücksichtigung finden, nehme die Politik "wissentlich die Insolvenz vieler tausend" Praxen in Kauf und gefährde Hunderttausende Arbeitsplätze, betont auch der Landesverband für Physiotherapie. Dies werde dann massive Versorgungsprobleme nach sich ziehen, "was am Ende allen Patienten schadet, weil es Heilungsprozesse verzögert oder unmöglich macht."
Die Heilmittelbranche leide schon seit Jahren unter "sehr geringen Vergütungssätzen", weshalb eventuelle Rücklagen schnell aufgebraucht seien, so der Landesverband. Er fordert deshalb finanzielle Soforthilfen von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Form von Ausgleichszahlungen. Denn sie profitierten finanziell davon, dass Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Podologen keine Leistungen erbringen könnten. Die Kosten dafür seien aber bereits im Haushaltsplan eingeplant. "Es bringt sie also nicht in finanzielle Schwierigkeiten, den Heilmittelerbringern eine Soforthilfe auszuzahlen, um deren Umsatzeinbußen auszugleichen."