Gelsenkirchen. Lea Hermandung war als Austauschschülerin in den USA. Wegen Corona musste sie den Aufenthalt abbrechen. Sie ist gesund zurück in Gelsenkirchen.
Ein besonderer Aufenthalt, der schneller als geplant beendet werden musste: Die Gelsenkirchenerin Lea Hermandung flog als Stipendiatin im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestags in die USA. Der Bundestagsabgeordnete Marco Buschmann (FDP) hatte die Patenschaft übernommen. Aufgrund von Corona ging es dann allerdings für die 16-Jährige vier Monate früher zurück nach Deutschland.
Trotzdem ist sie glücklich. Die junge Frau freut sich über die Erfahrungen, die sie in der Zeit bei ihrer Gastfamilie und durch den Besuch einer High School sammeln konnte. „Das war auf jeden Fall die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe in dem halben Jahr so viel gesehen und erlebt“, berichtet sie. Begeistert war sie besonders von ihrer Gastfamilie, die sie – anders als von ihr erwartet –als gesundheitsbewusst und sportaffin beschreibt. Neben den beiden Gasteltern lebte sie mit einer 16- und 18-jährigen Gastschwester in einer Vorstadt von Portland (Oregon) zusammen.
Tolle Landschaft im Umkreis von zwei Stunden
„Die Gegend hat mich stark an eine Netflix-Serie erinnert. Es gab dort Berge, Vulkane, Wasser und Wälder und ein Stadtgebiet – und das alles in einem Umkreis von zwei Stunden Fahrtzeit“, so die Schülerin. Mit der Gastfamilie unternahm sie immer wieder Ausflüge. Dazu gehörte das Klettern oder Wandern in den Bergen, eine Kanutour oder ein Ausflug in die Innenstadt.
Zu den Highlights zählte neben einem Ausflug mit der Gastfamilie nach San Diego in der Weihnachtszeit vor allem ein einwöchiger Aufenthalt in Washington D.C., den die Patenschaftsorganisation organisiert hatte, um ein Kennenlernen des Politikbetriebes in den USA zu ermöglichen. Dort nahm sie auch an einem Seminar mit Kongressabgeordneten teil.
Aktives Mitglied in zwei Sportteams
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1700 Schüler besuchen die Beaverton High School, es gibt fast 100 Kurse zum Wählen – entsprechend habe ein eher anonymes Klima an der Schule geherrscht. „Auch wenn alle offen und freundlich waren, musste man dort schon Initiative zeigen, um Freunde zu finden. Durch die große Bandbreite an Kursen kannten sich selbst viele amerikanische Schüler nicht untereinander“, berichtet Lea Hermandung, die unter anderem einen Anatomiekurs besucht hatte. Englisch, Geschichte und Politik waren von den Vermittlungsagentur verpflichtend. Ein großer Fokus lag auch auf dem Sport. Die Gelsenkirchenerin gehörte zwei Sportteams an. In der Wintersaison nahm sie an fünf Tagen die Woche an einem zweistündigen Schwimmtraining teil. In den letzten zwei Wochen gehörte sie zum Langlauf-Team, in dem sie von Montag bis Freitag jeweils sechs bis acht Kilometer lief.
Corona anfangs nur belächelt
Die englische Sprache fiel der 16-Jährigen leicht. Durch verschiedene Akzente sei das Verstehen anfangs etwas holprig gewesen, aber das hätte sich sehr schnell gelegt, so dass sie nach kurzer Zeit sogar auf Englisch dachte und träumte.
Weiter Kontakt mit der Gastfamilie
Mit der Gastfamilie und ihren Freunden steht Lea Hermandung weiterhin in Kontakt. Wie es jetzt schulisch mit Klausuren und Abschlussprüfungen für die 16-Jährige weitergeht, ist bisher noch nicht zu 100 Prozent geregelt.
Zunächst einmal nimmt sie an dem digitalen Unterricht über eine App teil, der von ihrer deutschen Schule, dem Gymnasium am Stoppenberg in Essen, angeboten wird.
Beendet wurde das große Abenteuer vorzeitig durch Corona. „Anfangs wurden die Maßnahmen noch alle belächelt. Zunächst erhielten wir eine Mail von der Organisation, dass wir uns keine Sorgen machen müssten. Aber dann schaukelte es sich – wie auch in Deutschland – schnell hoch und die Stimmung kippte. Zunächst erhielten wir eine Mail von der Organisation, dass wir uns keine Sorgen machen müssten. Kurz darauf kam aber eine zweite Mail vom Außenministerium der Vereinigten Staaten. In der stand, dass wir innerhalb der nächsten fünf Tage abreisen müssen. Es ging dann vom perfekten Leben ins Chaos.“ Für die junge Frau sei es „ein Schlag ins Gesicht“ gewesen -- aber als sie wieder in Deutschland war, war sie doch erleichtert, unversehrt daheim zu sein. Wie ihr erging es übrigens an die 10.000 weiteren Austauschschülern.
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