Gelsenkirchen. Das Musiktheater Gelsenkirchen arbeitet an Konzepten für Live-Genuss unter Corona-Auflagen. Theater fordern gleiche Regeln für Kultur und Sport.
Alle reden über die Bundesliga -- die Opernbühnen der Region und mit ihnen das Musiktheater im Revier fordern in einer gemeinsamen Erklärung politische Akteure im Land und Bund auf, einen "Fahrplan zur zügigen Aufnahme des Vorstellungsbetriebes zu erarbeiten, um individuelle soziale Härten abzuwenden und die Grundlagen für die ...weltweit einzigartige Theaterlandschaft in Deutschland zu erhalten." Das erklärte Ziel der Bühnen: Den Vorstellungsbetrieb baldmöglichst, spätestens ab dem 1. September 2020, wieder aufnehmen zu dürfen -- unter Wahrung der corona-bedingten Regeln. Es müssten "gleiche Regeln für Kultur, Sport, Religion und Wirtschaft gelten" und "strikt medizinisch begründet werden, welche Schutzmaßnahmen beachtet werden müssen – unabhängig davon, ob sie von einem Gotteshaus oder Theater umgesetzt werden."
Abstandsregeln für Zuschauer und Mitarbeiterschutz vor, auf und hinter der Bühne
Um am 1. September starten zu können, müssten zunächst wieder Proben erlaubt sein. Derzeit gibt es lediglich Proben mit bis zu zwei Personen auf der großen Bühne, entsprechend den aktuellen Vorschriften. Eine gesamte Inszenierung ist so schwerlich einzustudieren. Indes arbeitet die Theaterleitung in Gelsenkirchen längst mit Hochdruck an Ablaufplänen, die den Infektionsschutz gewährleisten können.
Generalintendant Michael Schulz dazu: "Wir arbeiten derzeit an verschiedenen Konzepten und Möglichkeiten, wie wir wieder vor Publikum spielen können. Dazu gehören Abstandsregelungen für unsere Zuschauer, genauso aber auch der Schutz unserer Mitarbeiter auf, vor und hinter der Bühne." Geprüft werde, wie der Zuschauerraum besetzt werden kann. Ob dafür jede zweite Reihe gesperrt, nur jeder dritte Platz belegt wird etwa. Thema ist auch, ob Chor und Orchester aufgenommen und in den Vorstellungen eingespielt werden können.
Realistische Szenarien und Verlässlichkeit statt falscher Versprechen
"Das sind Fragen, die wir uns gerade stellen und prüfen. Dazu gehören auch Abstandsregelungen auf der Szene: wie inszeniere ich mit Einschränkungen, wo liegen die Chancen? Damit wir unseren Zuschauern einen Spielplan für die kommende Saison vorstellen können, der zumindest realistisch und weitestgehend planungssicher ist, haben wir alle bisherigen Fixierungen von Titeln und Projekten noch einmal in Frage gestellt und arbeiten derzeit an mehreren neuen Versionen. Mir ist es wichtig, hier mit offenen Karten zu spielen, dem Publikum realistische Szenarien aufzuzeigen und nicht mit falschen Versprechungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Wir wissen derzeit nicht, wie sich die Lage weiterentwickelt, wären aber froh, langfristiger denken zu können. Unser Ziel wäre es, einen eingeschränkten Übergangsspielplan ab dem 1. September zu planen und dann auch künstlerisch vorzubereiten. Genaueres hoffe ich am 29. Mai in der Jahrespressekonferenz berichten zu dürfen.“
Alle erarbeiteten Zuschauer-, Proben- und Aufführungspläne würden natürlich mit den Experten der Gesundheitsbehörden abgestimmt. Um aber den Start rechtzeitig vorbereiten zu können, brauche es "klare Entscheidungen und eine bundesweite Abstimmung der Regelungsgrundlagen."
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