Gelsenkirchen-Buer. In der Markthalle in Gelsenkirchen-Buer tut sich was: Der erste Mieter ist eingezogen, nun sollen trotz Corona auch Gastronomen folgen.

Der Putz auf dem Boden ist noch nicht trocken, eine Leiter steht mitten im Raum und das Geländer der Treppe ins Obergeschoss fehlt: Die Markthalle in Gelsenkirchen-Buer ist nach wie vor eine Baustelle. Aber eine, auf der fleißig gearbeitet wird, auf der Handwerker Schubkarren umherschieben. Und tatsächlich hat das Projekt am Montag einen Meilenstein bewältigt: Mit "denn's Biomarkt" hat der erste Mieter offiziell den Rohbau übernommen.

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Investor Thomas Bernau nutzte die Gelegenheit, um der versammelten Presse die Baufortschritte zu präsentieren. Nicht ohne Stolz, gab es doch wegen des langen Hin und Hers zwischen Stadt und Investor in der Vergangenheit des öfteren Kritik. "Viele Sachen waren komplizierter als vorgestellt", gibt Bernau auch unumwunden zu und nennt als Beispiel die aufwändige Statikprüfung. Nein, der Umbau war "kein Spaziergang", bekräftigt der ebenfalls anwesende Wirtschaftsförderungsdezernent Dr. Christopher Schmitt. "Bei einer so komplexen Baumaßnahme steckt der Teufel im Detail."

Gelsenkirchener Stadtrat Schmitt lobt das Konzept

Trotz aller Schwierigkeiten ist die Stadt, vertreten durch Schmitt, "überzeugt, dass das Konzept eine echte Bereicherung für die Innenstadt ist". Schließlich bewegt "kein anderes Gebäude das buersche Gemüt so sehr". Nachdem Bernau seine Pläne für die Nutzung der Markthalle mehrfach umgeworfen hatte, warb er am Montag für ein hochwertiges "Kneipenkonzept". Ein Ableger von "The Italian" und eine "namhafte Brauerei, die nicht Veltins heißt," sollen dazu ins Obergeschoss einziehen. Für unten liefen unter anderem Gespräche mit Joja Sushi. Auch ein sogenanntes "Deli" mit kleineren Gerichten könne er sich vorstellen.

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Vermarkten möchte Bernau den "Retrocharme der Industrie", der das Gebäude auch architektonisch prägt. Der über 600 Quadratmeter große Außenbereich und die Terrasse im Obergeschoss eigneten sich ideal für Gastronomie, so der Investor. Nach seiner Vision gefragt, nennt er Tim Mälzers bekannte Hamburger "Bullerei" als Vorbild. In der Realität hingegen steht noch nicht final fest, welche Mieter bei der für den 13. August 2020 geplanten Eröffnung der Markthalle in der buerschen City ihre Lokale öffnen werden.

Biomarkt "denn's" ist Ankermieter der Markthalle

Ankermieter und bisher auch der einzige, der sein Areal in der neuen Markthalle bereits bezogen hat, ist "denn's". In den kommenden Wochen will der Biomarktbetreiber das rund 600 Quadratmeter große Ladenlokal komplett einrichten. Und Bernau ist froh, das eigentümergeführte Unternehmen für den Standort Buer begeistert zu haben: "Das passt wie die Faust aufs Auge."

Ob die anderen Wunschmieter sich ebenfalls für die Markthalle entscheiden werden, weiß Bernau noch nicht sicher. Denn die Covid19-Pandemie trifft momentan die Gastronomie mit voller Härte. "Corona hat alles über den Haufen geworfen", so Bernau. Selbst große Franchise-Unternehmen mussten Insolvenz anmelden. Wie sich die Lage in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, wisse niemand. Schlechte Vorzeichen also für die Eröffnung im August? Noch ist der Investor positiv gestimmt.

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>>> Die Causa Markthalle in Kürze

2014 kaufte Thomas Bernau die Markthalle. Mieter waren damals Gastronomen, keine Einzelhändler.

2016 stellte Bernau einen Bauantrag mit rein gastronomischer Nutzung. Die Stadt lehnte das ab und forderte unter anderem Parkplätze.

2017 ändert die Stadt nach vertraulichen Gesprächen mit Bernau den Bebauungsplan.

2019 erteilt die Stadt die finale Baugenehmigung. Die Markthalle soll im Herbst eröffnet werden. Der Termin verzögert sich.