Im Zuge der Berichterstattung übers Coronavirus bekommt unsere Redaktion immer wieder einen Vorwurf: Wir würden Panik verbreiten. Ein Kommentar.
In dieser Woche hat das Coronavirus auch Gelsenkirchen erreicht. Es war ja schon lange keine Frage mehr, ob es kommt, sondern nur noch, wann. Seit Mittwochabend ist auch diese Frage beantwortet.
Natürlich hat die WAZ Gelsenkirchen über den Stand der Dinge informiert. Aus unserer Sicht betrachtet ist das die Pflicht von Journalisten. Das hat nichts mit Panikmache zu tun. Genau das wird uns aber vorgeworfen – besonders in den Sozialen Medien, aber auch entsprechende Leserbriefe haben unsere Redaktion erreicht.
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Um es klar zu sagen: Dass es Menschen gibt, die davon genervt sind, ist nachvollziehbar. Es gibt seit ein paar Wochen kaum ein anderes Thema. Das gilt aber auch für die Menschen auf der Straße, die sich gefühlt nur noch darüber unterhalten, und nicht nur für die Medien. Die Medien – das ist ein Ausdruck, den ich gar nicht gerne höre, weil er alle Zeitungen, Online-Portale, Radio- und Fernsehsender über einen Kamm schert. Als würden wir alle gleich berichten.
WAZ startet keinen Aufruf, die Läden leer zu kaufen
Ich kann nur für uns sprechen. Und wer sich die Texte der WAZ Gelsenkirchen zum Coronavirus durchliest, muss feststellen, dass wir unaufgeregt, nüchtern und sachlich alle Fakten zum Thema zusammengetragen und aufgeschrieben haben. Ich wiederhole mich: Genau das ist unsere voranginge Aufgabe. Dass Fakten dazu führen können, Menschen zu beunruhigen, im schlimmsten Fall sogar Panik erzeugen, ist sicherlich richtig. Das kann und darf aber kein Grund sein, nicht zu berichten.
Was wir nie machen werden und auch nicht gemacht haben: einen Aufruf starten, die Läden leer zu kaufen. Ganz im Gegenteil! Wenn die Leute dies aber tun, ist es für uns ein Thema. Und ja: Es wird womöglich Leser geben, die sich durch solche Berichte animiert fühlen und selbst zum Hamsterkäufer werden. In einem solchen oder ähnlichen Dilemma stecken wir Journalisten oft. Aber auch das darf kein Grund sein, nicht zu berichten.
Wir können keine Informationen vorenthalten
Behaltet diese Informationen gefälligst für euch – so schrieb ein empörter Facebook-Nutzer unter einen unserer Texte. Ich stelle mir gerade vor, wir würden genau das tun. Und eines Tages würden wir sagen: Ja, dass sich Menschen in Gelsenkirchen mit dem Coronavirus infiziert haben, wissen wir schon seit Wochen. Den Aufschrei in der Bevölkerung möchte ich als Redaktionsleiter nicht erleben.
Wir werden also auch weiter darüber berichten, was wir über das Coronavirus in Gelsenkirchen wissen. Unsere Leserschaft, ja die ganze Bevölkerung hat ein Anrecht darauf.
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