Gelsenkirchen. Über ein Drittel der Betriebe in Gelsenkirchen haben in der Corona-Krise Kurzarbeit angemeldet. Besonders die Gastronomie ist betroffen.
In Gelsenkirchen hat seit Beginn der Coronavirus-Pandemie mehr als ein Drittel aller Unternehmen (35 Prozent) Kurzarbeit angemeldet. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Sie beruft sich auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach haben bis Ende April 1651 der insgesamt 4668 Betriebe in der Stadt Kurzarbeitergeld beantragt. Im März waren es noch 94 Firmen. Gewerkschaftssekretär Adnan Kandemir spricht von einer "Erschütterung auf dem Arbeitsmarkt".
Besonders betroffen ist das Gastgewerbe. "Die Branche liegt seit Wochen weitgehend brach. Gerade kleinere Hotels und Gaststätten kämpfen ums Überleben, für die Beschäftigten kommt die beschlossene Erhöhung des Kurzarbeitergeldes zu spät", sagt Kandemir. So steigt das Lohnausfallgeld erst nach sieben Monaten Kurzarbeit auf 80 Prozent (Eltern: 87 Prozent) des Nettoeinkommens. "Vielen wird nur der Gang zum Sozialamt bleiben", warnt Kandemir.
Gastwirte sollen Wiedereröffnung frühzeitig planen
Eine Mitverantwortung für die Lage trage auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga): Anders als etwa in der Systemgastronomie weigerten sich die Arbeitgeber bis heute, das Kurzarbeitergeld per Tarifvertrag aufzustocken. Umso wichtiger sei nun, eine Perspektive für die langsame Wiederbelebung des Gastgewerbes zu finden – "vorausgesetzt, der Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Gäste ist sichergestellt."
Um die Beschäftigten optimal vor Infektionen zu schützen, sei eine gründliche Gefährdungsbeurteilung nötig. "Darüber hinaus braucht es ausreichend Personal, das sich neben Küche und Service darum kümmert, dass die Hygiene- und Abstandsregeln wirklich eingehalten werden. Kein Restaurant sollte hier auf Sparflamme kochen, sondern die Wiedereröffnung frühzeitig akribisch planen“, so Kandemir.