Oberhausen. Einem Mann aus Königshardt wurde der Zutritt verwehrt. Er darf seine schwerkranke Frau nicht mehr sehen. Wie EKO und KKO ihre Patienten schützen.

Es war ein ziemlicher Schock für einen Mann aus Königshardt, als er plötzlich nicht mehr ins Krankenhaus zu seiner Frau gelassen wurde. Am Dienstagmorgen hatte der Senior, dessen Name nicht genannt werden soll, noch seine schwerkranke Gattin (beide sind weit über 80 Jahre alt) im Marienhospital in Osterfeld besucht, nachdem sie am Montag dorthin verlegt worden war. Wenige Stunden später wurde ihm kurzerhand der Zugang verwehrt. Dabei war er doch nur schnell nach Hause gefahren, um frische Wäsche für seine Frau zu holen.

"Plötzlich hingen dort überall Schilder und im Eingangsbereich fing mich dann ein Herr ab, der fragte, wo ich denn hinwollte", erzählt der Oberhausener am Telefon. "Wohin soll ich jetzt mit ihren Sachen?", fragte er sich und dies auch gleich den Krankenhausmitarbeiter, der zunächst mit der Frage überfordert war. Nach einigem Hin und Her konnte der Senior die Sachen seiner Frau dann aber an der Pforte abgeben. Doch zu ihr darf er vorerst nicht mehr. Ein heftiger Einschnitt. "Sie braucht mich doch", sagt der Mann besorgt.

Radikaler Besucherstopp gilt am EKO und KKO nicht überall

Wie das Katholische Klinikum (KKO) auf Nachfrage bestätigt, wurde am Dienstag, 17. März, kurzfristig ein Patientenbesuchsverbot umgesetzt. Es gilt für das St.-Marien-Hospital in Osterfeld, in dem schwerpunktmäßig Menschen mit Lungenerkrankungen behandelt werden, und das St.-Clemens-Hospital in Sterkrade. Für das dritte Haus des Klinikverbundes, das St. Josef an der Mülheimer Straße, gilt weiter die Regelung: ein Besucher pro Patient pro Tag. "Bei den Patienten in den geriatrischen Abteilungen besteht erhöhtes Risikopotenzial, deshalb haben wir uns jetzt für diese Maßnahme entschieden", erklärt KKO-Sprecherin Annette Kary. Das Klinikum bittet um Verständnis. Es handele sich derzeit um eine absolute Ausnahmesituation. Täglich würde die Lage neu bewertet.

Auch das Evangelische Krankenhaus (EKO) hat am Mittwoch, 18. März, ein generelles Besuchsverbot erlassen und damit die bisherigen Regelungen verschärft. Wie das EKO mitteilt, gelten Ausnahmen für Besuche von Schwerstkranken, Palliativpatienten und Kindern. Hier ist am Tag maximal ein Besucher pro Person erlaubt. Selbst im Kreißsaal greift dort eine Ausnahmeregelung: Bei der Geburt darf jeweils nur eine Person die werdende Mutter begleiten.

So regeln EKO und KKO die Abgabe von privaten Sachen

Damit Angehörige trotz des teilweisen radikalen Besuchsstopps nun private Gegenstände und Kleidungsstücke für Patienten abgeben, gilt an beiden Krankenhäusern nun folgendes Prozedere: An den drei Häusern des KKO können Sachen jeweils an der Pforte im Eingangsbereich abgegeben werden. Angehörige werden gebeten, diese bestenfalls in einem Plastikbeutel mitzubringen. Dieser sollte mit dem Namen des Patienten und, wenn möglich, mit Angaben zu Station und Zimmer beschriftet sein.

Am EKO dürfen Arztgespräche und die Abgabe von persönlichen Gegenständen für die Patienten nur noch nach vorheriger Absprache erfolgen. Besucher müssen sich außerdem an der Information im Eingangsbereich in Haus A anmelden und Namen und Besuchszeit registrieren lassen. Die Eingänge zu den Häusern C, D, E, F und G werden geschlossen. Diese Maßnahme sei aufgrund der "pavillonartigen" Bauweise des EKO notwendig.

Königshardter darf seine schwerkranke Frau wochenlang nicht sehen

„Wir wissen, dass das für die Menschen, deren Angehörige bei uns im Krankenhaus sind, eine schwierige Situation ist“, äußert sich Dr. Peter Quaschner, Geschäftsführer des EKO in einer Mitteilung. „Wir bitten sie aber sehr darum, sich zum Wohl unserer Patienten und zu ihrem eigenen Schutz an das Verbot zu halten.“

Der Mann aus Königshardt kann zwar Verständnis für diese drastischen Schritte an den Hospitälern aufbringen, doch es bricht ihm das Herz, dass er seine Frau jetzt wochenlang nicht sehen kann. "Aufgrund ihrer Erkrankung kann sie nicht gut sprechen. Telefonieren bringt da nichts. Sie braucht Nähe und jemanden, der einfach nur für sie da ist." Er weiß aber auch, dass er wie alle Menschen derzeit Opfer bringen muss. "Das ist ein Ausnahmezustand. Wir müssen jetzt alle zusammenhalten."

Keine Corona-Fälle in den Krankenhäusern

Stand Mittwochnachmittag sind an beiden Krankenhäusern aktuell keine Menschen mit dem Coronavirus eingeliefert worden. Das ist aber längst kein Grund zur Entspannung. Sie wappnen sich weiter für den Ernstfall.

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