Bergedorf. Serie Agenda 2023: Wo im Bezirk Bergedorf gebaut, geplant und woran gearbeitet wird. Ein Blick in die Zukunft.
Es tut sich extrem viel im Bezirk Bergedorf. Sogar so viel, dass selbst diese 32 Punkte eigentlich nur einen ersten Überblick geben können. Trotzdem haben wir versucht, hier die wichtigsten und spannendsten Projekte des kommenden Jahres in einer Übersicht mit jeweils kurzer Beschreibung abzubilden.
Unsere Agenda 2023 umfasst vor allem große Bauprojekte, allerdings auch wichtige Straßensanierungen darunter und natürlich einiges Überraschendes darüber hinaus. So stehen wichtige Entscheidungen in Sachen der Bewerbung der Sternwarte als Weltkulturerbe an, es geht um die Zukunft der wachsenden Community der Mountainbiker und nicht zuletzt auch um die Zukunft vom Bergedorfer Gehölz in Zeiten des Klimawandels.
Über 100 Millionen Euro für die Schulen – Aber auch manche Fragezeichen
Auffällig sind die vielen Schulbauten, für die Bildungssenator Ties Rabe (SPD) aktuell mehr als 100 Millionen Euro in den Bezirk fließen lässt. Doch auch eine ganz andere Bildungseinrichtung kommt 2023 in den Fokus: Was wird eigentlich aus der alten Ingenieurschule in Lohbrügge, wenn die jetzt hier untergebrachte Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) voraussichtlich 2030 in ihren Neubau im Zukunftsstadtteil Oberbillwerder zieht?
1. Sanierung Billwerder Billdeich: Der beliebte, wenn mittlerweile auch nicht mehr offiziell als Durchgangsstraße freigegebene Schleichweg zwischen Bergedorf und Hamburg wird erneut zum Nadelöhr. Der Bezirk plant umfangreiche Bauarbeiten im Bereich der Brücke über die Autobahn 1. Vermutlich vom Frühjahr an werden auf knapp einem Kilometer Länge die Fußwege verbreitert und die Fahrbahn grundsaniert.
2. Brückentausch B 5/Bergedorfer Straße: Der tägliche Stau auf der B 5 zwischen Boberg und Mümmelmannsberg bleibt den Autofahrern noch bis November erhalten. Mindestens. Wegen Materialmangels und wohl auch einiger anderer Defizite hat sich das Austauschen der maroden Brücke über das Gleis der Stormarner Kreisbahn bereits jetzt um 100 Prozent auf zwei Jahre verdoppelt. Ob die veranschlagten 5,75 Millionen Euro dafür nun noch ausreichen werden, ist offen.
3. Erweiterung Boberger „Dünenhaus“: Ein gläserner Anbau soll das Informationszentrum des Naturschutzgebietes Boberger Niederung, kurz „Dünenhaus“, endlich so sichtbar machen, wie es seinem großen Erfolg gebührt. 1,5 Millionen Euro sind vorgesehen, um das eher bescheiden wirkende Holzhaus an der Boberger Furt mehr als zu verdoppeln. Seit über 25 Jahren hat es sich durch Ausstellungen, Vorträge, Führungen und Naturpädagogik weit über Bergedorf hinaus einen Namen gemacht. Doch wegen der Corona-Pandemie lag die Erweiterung seit 2020 auf Eis. Nun soll sich das ändern.
4. Neubau Unfallklinikum Boberg: Mehr als 100 Millionen Euro will das Berufsgenossenschaftliche Krankenhaus in die Hand nehmen, um seine Zukunft auf dem angestammten Gelände zu planen. Gedacht wird an ein Hochhaus, das sämtliche Abteilungen des Klinikums aufnimmt und bis 2030 bezugsfertig sein soll. Die heutigen Gebäude gelten als nicht mehr zeitgemäß. Ein kompliziertes Projekt, will das gut 2500 Mitarbeiter große Krankenhaus, das pro Jahr 40.000 Patienten zählt, doch alles bei laufendem Betrieb realisieren.
5. Bergedorfs neue Mountainbike-Strecke: Ein Areal am Westensee zwischen Neuallermöhe und Mittlerem Landweg soll Bergedorfs Mountainbiker vom Elbhang weglocken. Für 120.000 Euro will das Bezirksamt die alte BMX-Strecke am Rand von Neuallermöhe-West im Frühjahr so umgestalten, dass sie Rampen, Sprünge und diverse Untergründe für die Radsportler bietet. Ob das sonst ebene Areal mit dem rasanten Gefälle des Elbhangs mithalten kann, wo sich die Mountainbiker bisher gegen den Willen des Bezirksamts ihren „Trail“ eingerichtet haben, bleibt abzuwarten.
6. Zukunftsstadtteil Oberbillwerder: Das Jahr 2023 wird auf den Wiesen nördlich der S-Bahn-Station Allermöhe wohl die Ruhe vor dem Sturm sein. Weil sich die Planverfahren für Hamburgs 105. Stadtteil noch bis 2024 hinziehen, kann mit der Aufschüttung der Flächen Oberbillwerders erst 2024 begonnen werden. Dann aber soll alles ganz schnell gehen: Schon 2026 wird mit dem Wohnungsbau begonnen, zunächst rund um die zentrale Fußgängerzone des später einmal gut 15.000 Einwohner zählenden Stadtteils. Die ersten Bewohner werden demnach 2028 einziehen.
7. Nettelnburger Kreisel:Dieser Kreisverkehr wird schon seit Jahren von den Nettelnburgern gefordert. Doch seit im November die Vorarbeiten für das Projekt vor Honda Harke begonnen haben, hagelt es Protest. Die Nettelnburger fühlen sich durch die neuen Einbahnstraßen von der Außenwelt abgeschnitten, wenn sie das Auto benutzen. Doch die teils riesigen Umwege Richtung Bergedorf werden mindestens bis Ende Juni bleiben. Dann erst soll der eine Million Euro teure Kreisverkehr fertig sein.
8. Zukunft der alten Hochschule: Es braucht neue Ideen für ein Herzstück Lohbrügges: Spätestens 2030 wird die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ihren Stadtort oberhalb der B 5 nach 60 Jahren Richtung Oberbillwerder verlassen – um das Quartier dort zum jungen Stadtteil mit 5000 Studenten zu machen. Was dann aus ihren mittlerweile denkmalgeschützten Gebäuden aus Glas und Beton wird, ist offen. Aus verschiedenen politischen Lagern werden für 2023 Grundsatzüberlegungen gefordert, damit Lohbrügge nicht zum Opfer Oberbillwerders wird.
9. Gymnasium Billwerder Straße: Das Baufeld an der Billwerder Straße ist seit dem Abriss der alten Förderschule bereits geräumt. Und die Pläne für das 27 Millionen Euro teure sechste Gymnasium im Bezirk Bergdorf liegen in der Schublade. Im Frühjahr beginnt der Neubau, damit 2026 die ersten Schüler einziehen können. Im Schulentwicklungsplan sind für das Gymnasium Billwerder Straße drei bis vier Parallelklassen je Jahrgang vorgesehen.
10. Umzug der Hauni: Es war das beherrschende Thema im Herbst dieses Jahres: Plant Bergedorfs Traditionsbetrieb Hauni seine Abwanderung aus dem Bezirk? Im Dezember dann die überraschende Antwort: Nein, der mit 2000 Mitarbeitern größte Betrieb des Körber-Konzerns verlässt Ende 2026 zwar seinen Stammsitz an der Kurt-A.-Körber-Chaussee, baut die „Fabrik der Zukunft“ aber nur rund einen Kilometer Luftlinie entfernt an der A-25-Anschlussstelle Bergedorf. Ob die plötzliche Standorttreue nach wochenlangen Verhandlungen mit Senat und Bezirksamt vielleicht mit einer Absprache zur Umwidmung des alten Firmengeländes in ein Wohnungsbaugebiet erkauft wurde, lassen beide Seiten bisher offen.
11. Neue Polizeiwache: Es wird kräftig gebaut auf dem Areal der Bergedorfer Polizei am Ludwig-Rosenberg-Ring. Währen die Uniformierten ihre Wache für zwei Jahre in der ehemaligen Handelsschule an die Wentorfer Straße eingerichtet haben, läuft in Lohbrügge alles nach Plan. Ende 2023 sollen die 200 Beamten ihren 24-Millionen-Euro-Neubau in Beschlag nehmen.
12. Wohnungen und Supermarkt statt Parkhaus: Seit Jahren versucht der Discounter Lidl einen Markt im Zentrum des Bezirks Bergedorf zu eröffnen. Am Hein-Möller-Weg, gleich hinter dem Marktkauf-Center, könnte das in Lohbrügge nun gelingen. Wohl schon 2023 wird das dortige Parkhaus abgerissen und für einen siebenstöckigen Neubau platz machen. Im Erdgeschoss sind dann Ladenflächen vorgesehen, in den sechs Etagen darüber vor allem Wohnungen und nur noch einige Bereiche fürs Parken.
13. Stadtteilschule Leuschnerstraße: Ein Münchner Architektenbüro hat den Zuschlag für Bergedorfs wichtigsten Schul-Neubau erhalten. Auf dem Schulhof und in Teilen der Grundschule Leuschnerstraße wird die sechste Stadtteilschule im Bezirk entstehen. Rund 41 Millionen Euro sind eingeplant, die Fertigstellung und damit die dringend nötige Entlastung der fünf vorhandenen Stadtteilschulen aber erst für 2027 vorgesehen.
14. Aufforstung im Bergedorfer Gehölz: Der Klimawandel verschont auch Bergedorf nicht. Das merkt besonders Revierförster Tim Laumanns. Und er handelt, wenn auch schweren Herzens: Weil besonders die Buchen leiden, die das Bergedorfer Gehölz als oft Jahrhunderte alte Riesen prägen, muss er unter anderem sie Stück für Stück durch resistentere Arten ersetzen. Nachpflanzungen sind aus seiner Sicht nicht möglich, weil die kaum älter als 40 bis 50 Jahre würden.
15. Begegnungszentrum und Hospiz im Park: 2023 ist das Schicksalsjahr für die Nachfolgeprojekte vom beliebten Haus im Park. Das Begegnungszentrum übernimmt die Immobilie im Villenviertel und das Hospiz geht in die heiße Phase der Planung seines Neubaus direkt nebenan. Doch beide brauchen noch viel finanzielle Unterstützung: Das Begegnungszentrum hat mit der Volksbank Bergedorf eine Crowdfunding-Kampagne für seine Physikalische Therapie angeschoben. Und die Infinitas-Kay-Stiftung geht nach dem Schock über den plötzlichen Tod ihres Mitgründers Hans-Michael Kay im Oktober jetzt mit Vollgas auf Sponsorensuche.
16. Bergedorfs City der Zukunft: Zwei Jahre nach dem Aus für Karstadt in Bergedorf ist dieser Schicksalsschlag zur Initialzündung für die City der Zukunft geworden. Nach dem Abriss der kleinen Kaufhaus-Immobilie am Markt und der bereits entschiedenen Wettbewerbe für die Struktur der Nachfolger beider Häuser wird hier 2023 zwar wegen der nun laufenden Genehmigungsverfahren nichts neues sichtbares passieren. Ganz anders ist das beim City-Management: Hier fällt schon im Januar die Entscheidung, welches Profi-Team die Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt mindestens bis 2030 managen wird.
17. Finale beim Bergedorfer Tor: Nach vielen Jahren Verzögerung ist das 140-Millionen-Euro-Projekt Bergedorfer Tor endlich auf der Zielgeraden. Nachdem die Verwaltung der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille bereits im Dezember eingezogen ist, sollen alle anderen Mieter in der ersten Jahreshälfte 2023 folgen. Darunter sind etliche medizinische Einrichtungen, ein großes Restaurant und nicht zuletzt Deutschlands größter Anbieter für „Co-Working“. Auf mehr als 2000 Quadratmetern zieht hier die Arbeitswelt der Zukunft ein: Vom einfachen Schreibtisch mit Internetanschluss bis zum großen Büro samt Tagungsraum kann alles stunden- bis monatsweise gemietet werde.
18. Stuhlrohrquartier:Eines der größten Bauprojekte bleibt wohl den Großteil des Jahres 2023 noch im Dornröschenschlaf. Laut Baudezernent Lars Rosinski wird im Hintergrund allerdings intensiv am Bebauungsplan für das 4,5 Hektar große Areal hinter dem Bergedorfer Tor zwischen Schleusengraben, Sander Damm und Weidenbaumsweg gearbeitet. Doch die umfangreichen Abrissarbeiten, die vor dem Neubau der 900 Wohnungen und rund 15.000 Quadratmetern Gewerbeflächen nötig sind, beginnen frühestens im Spätherbst.
19. Bergedorfs erste Cluster-Wohnungen: Im alten Verwaltungstrakt der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille zieht das Wohnen der Zukunft ein. Nach dem Anfang Dezember erfolgten Umzug der Büros ins Bergedorfer Tor wird der Altbau an der Bergedorfer Straße jetzt aufgestockt und umgebaut. Hier sollen 17 Komplexe mit sogenannten Cluster-Wohnungen entstehen und 2023 auch schon bezogen werden. Es ist ein Konzept für das Wohnen der Zukunft in beengten und teuren Großstädten: Mehrere vergleichsweise kleine Wohnungen mit Bad und Küche teilen sich mit ihren direkten Nachbarn verschiedene Gemeinschaftsräume von der Wohnküche über einen großen Homeoffice-Bereich bis zum Spielzimmer für die Kinder.
20. Wohnen wo das Glunz-Kaufhaus stand: Es geht rasant voran auf dem alten Kaufhaus-Gelände am Mohnhof – allerdings noch mit dem anspruchsvollen Tiefbau. Unter den Augen der täglich über 20.000 Autofahrer auf der belebten Kreuzung wird voraussichtlich im Frühling der Hochbau beginnen. Die Fertigstellung erwartet Bauherr Glunz Immobilien für den Spätsommer 2024. Interessenten können sich aber schon ab Ende 2023 eine der 76 Mietwohnungen sichern, die barrierefrei und 35 bis 86 Quadratmeter groß sind.
21. Bethesda Krankenhaus: Bergedorfs Klinikum arbeitet fieberhaft an der Verdoppelung der Notaufnahme, denn das Bethesda musste sich wegen zu großen Patientenansturms zuletzt immer wieder bei den Rettungsleitstellen in Lauenburg und Stormarn abmelden. Nur für die Hamburger blieb die Klinik stets offen. Abhilfe soll die Erweiterung der Notaufnahme bringen, für die stattliche 20 Millionen Euro veranschlagt sind. Anfang 2023 werden die Baupläne bei der Gesundheitsbehörde eingereicht. Kommt die Förderzusage aus Hamburg wie erhofft Mitte des Jahres, könnte das Bethesda die umfangreichen Vorbereitungen des Großprojektes beginnen. Mit dem Baustart rechnet Klinikchefin Maria Theis aber kaum vor 2025.
22. Weltkulturerbe Sternwarte: Jetzt wird es ernst für die Bewerbung der Sternwarte um den Titel „Weltkulturerbe““. Das Observatorium, 1906 bis 1912 auf dem Gojenberg in Bergedorf errichtet, unternimmt den zweiten Anlauf, um auf die erlesene Liste der Unesco zu gelangen. Vor zehn Jahren war das Projekt an der Kultusministerkonferenz gescheitert, die die Sternwarte nicht in den Kreis der Bewerber aufnahm, in denen Deutschland herausragende Zeugnisse der Menschheitsgeschichte sieht. Im Oktober 2023 tagt die Kultusministerkonferenz nun erneut zum Thema „Weltkulturerbe“. 21 Bewerbungen liegen vor, von denen zehn Kandidaten ins Rennen um die Gunst der Unesco gehen werden – jeweils einer in jedem der Jahre von 2025 bis 2034.
23. Erweiterung des Innovationsparks für Körbers „Fabrik der Zukunft“: Noch sind Kleingärten dort, wo der Körber-Konzern nahe der A-25-Anschlussstelle Bergedorf die neue Hauni als „Fabrik der Zukunft“ bauen will. Bezirksamt und Senat haben versprochen, das Baurecht bis Ende 2023 zu schaffen. Es geht dabei um die Erweiterung des Forschungs- und Innovationsparks, vom Schleusengraben über den Curslacker Neuen Deich hinaus. Die neue Hauni, in die der Körber-Konzern über 100 Millionen Euro investiert, wird neun Hektar beanspruchen. Baustart ist 2024, die Fertigstellung soll Ende 2026 sein.
24. Energie-Campus – Alternativen zu Gas und Öl: Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Werner Beba arbeiten am Scheusengraben fieberhaft an der norddeutschen Energiewende. Und auch daran, möglichst viele Menschen beim Wechsel auf Erneuerbare Energie mitzunehmen. Dafür soll direkt nebenan jetzt ein Demonstrationszentrum entstehen, das unter anderem die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse aus dem Strom des benachbarten Windparks Curslack zeigt und verständlich erklärt. Auch eine Wasserstoff-Tankstelle ist geplant.
25. Schleusengraben-Brücke, Wohnungsbau und Wanderweg: Nach zehn Jahren Stillstand tut sich etwas im Weidensteg-Viertel. Für 2023 haben die neuen Grundeigentümer den Start der Erschließungsarbeiten für die geplanten 710 Wohnungen und das Nahversorgungszentrum am südlichen Ende des Weidenbaumswegs angekündigt. Fast noch wichtiger: Damit kann endlich auch die Schleusengraben-Brücke für Fußgänger und Radfahrer gebaut werden, die von hier zum Schilfpark und in den Forschungs- und Innovationspark führt. Zudem wird der Fuß- und Radweg am Schleusengraben Richtung Bergedorfer City angepackt. Zumindest die Brücke könnte dann 2024 eröffnet werden.
26. Neue Kapelle II auf dem Friedhof: Spätestens vom Sommer an sind wieder große Trauerfeiern mit über 100 Gästen auf dem Bergedorfer Friedhof möglich. Voraussichtlich im Mai wird die grundsanierte und für 3,1 Millionen Euro in vielen Teilen neu gebaute Kapelle II wiedereröffnet. Das seit vergangenen Sommer laufende Projekt umfasst für weitere 1,3 Millionen Euro auch den benachbarten Neubau der Friedhofsverwaltung samt Gartenbaustützpunkt mit Werkstatt, Garagen, Tankstelle und Streugutlager.
27. Trinkwasserspeicher Curslack: Für 25 Millionen Euro entsteht auf einer ehemaligen Ackerfläche neben dem Hauptgebäude des Curslacker Wasserwerks ein riesiger Trinkwasserspeicher. Etwas westlich vom Curslacker Heerweg gelegen, werden hier zwei Speicherkammern für aufbereitetes Trinkwasser gebaut, die zusammen 24.500 Kubikmeter fassen. Zudem wird ein Pumpwerk für die Einspeisung in das bestehende Rohrleitungsnetz errichtet. Die Bauarbeiten enden voraussichtlich im Sommer 2024. Die Kosten betragen 25 Millionen Euro.
28. Sommerbad Altengamme: Das ebenso beliebte wie marode Sommerbad Altengamme am Horster Damm soll so schnell wie möglich saniert werden – im besten Fall zum kommenden Sommer. Aufgrund der Eile akzeptiert die Politik auch die sogenannte „kleine Lösung“, die Sanierung nur des Nichtschwimmerbereiches für etwa 250.000 Euro. Die Spundwände im Schwimmerbereich können später erneuert werden, da sie laut Gutachter noch zehn bis 20 Jahre halten. Ob das korrekt ist, muss aber erst noch eine Untersuchung des Schwimmerbereichs klären. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Bausubstanz nicht mehr so lange hält, wird auch der Schwimmerbereich mit saniert. Die dafür nötigen zusätzlichen etwa 600.000 Euro wären aber erst 2024 finanzierbar.
29. Seniorenwohnen am Curslacker Heerweg: Schräg gegenüber dem Penny-Markt in Curslack entstehen 40 Wohnungen für Senioren in drei Häusern und ein Dreifamilienhaus mit Mietwohnungen. Im Dezember bereits wurden 145 Pfähle eingebracht, die nun durchhärten. Im Januar wird die erste Sohlplatte gelegt, danach beginnt der Hochbau. Frühestens Anfang 2024 werden die Wohnungen bezugsfertig sein.
30. Neubau der Stadtteilschule Kirchwerder: Lange Jahre der Planung hat es gebraucht, doch im November hat nun endlich der Hochbau der Stadtteilschule Kirchwerder mit der Bohrpfahlgründung begonnen. Die Buswendeanlage für die künftigen Schüler ist sogar schon fast fertiggestellt. Die Einweihung des Neubaus am Kirchenheerweg ist für 2024 geplant. Wohl nach den Sommerferien ziehen dann die 1100 Schüler und 110 Lehrer aus den viel zu klein gewordenen Altbauten im Zentrum Kirchwerders hierher um. Der Neubau ist mit 54 Millionen Euro das mit Abstand teuerste Schulgebäude im Bezirk.
31. Bergedorfs neue Recycling-Station: Das Genehmigungsverfahren hat sich immer weiter in die Länge gezogen. Doch für 2023 rechnet nun auch die Stadtreinigung Hamburg damit, dass Bergedorfs viel zu klein gewordene Recyclingstation ihren Umzug zumindest vorbereiten kann. Vom Kampweg geht es gut 500 Meter weiter nach Süden, an die Ecke Randersweide/Schleusendamm auf ein 2,5 Hektar großes Areal an der Krapphofschleuse. Die Kosten dürften im zweistelligen Millionenbereich liegen, weil auch die Bergedorfer Zentrale der Stadtreinigung mit umzieht und alle Gebäude neu errichtet werden müssen. Wann genau die Einweihung sein wird, steht noch nicht fest.
32. Hospiz am Deich: Die Alte Schule am Allermöher Deich 445 wird seit einigen Monaten zum Hospiz am Deich umgebaut. Das Projekt soll schon Anfang 2023 in Betrieb gehen – und zwar als dann erstes und auf absehbare Zeit auch einziges Hospiz in Bergedorf. Am Sonnabend, 14. Januar können sich Interessierte die neuen Räume von 11 bis 15 Uhr bei einem Tag der offenen Tür ansehen.
Was Bergedorf im Jahr 2022 vorangebracht hat – und was nicht
Vor allem sind es viele Straßenbauprojekte, die in diesem Jahr wie geplant abgeschlossen werden konnten: Die Umgestaltung der „Lohbrügger Hauptstraße“ von der Feuerwache bis hinauf zur Landesgrenze nach Reinbek ist durch breite Rad- und Fußwege von der Schnell- zu einer Anwohnerstraße geworden. Fertig ist nach gut zwei Jahren Bauzeit sogar die B-5-Brücke über die Autobahn – und ganz nebenbei auch die Neuasphaltierung des alten Zollenspieker Bahndamms, der vom beliebten Radweg zur Hoppelpiste geworden war.
Die Neuauflage der östlichen Ortsumgehung Bergedorfs von der 207 zwischen Börnsen und Wentorf über den Elbhang bis hinunter zur Autobahn 25 ist dagegen gescheitert. Bergedorfs Koalition aus SPD, Grünen und FDP legte das Projekt nach heftigem Gegenwind aus den Nachbargemeinden wieder auf Eis.
Auch Radfahrer müssen sich übrigens in Geduld üben: Weder die Umgestaltung der Chrysanderstraße zwischen Sachsentor und Bergedorfer Schlossstraße für gegenläufigen Radverkehr ist erfolgt, noch der Umbau des Kopfsteinpflasters der Alten Holstenstraße zwischen dem City-Kreisel und der Kirche St. Petri und Pauli. Vor allem die Grünen hatten hier eine großzügige Fahrradstraße gefordert. Beides soll nun aber in 2023 nachgeholt werden: Der Umbau der Chrysanderstraße erfolgt im Frühjahr, die Zukunft der Alten Holstenstraße wird im Herbst mit Bürgern diskutiert