Hamburg. Breitere Gehwege, eine neue Fahrbahn und barrierefreie Haltestellen – der Billwerder Billdeich wird aufpoliert. Das sind die Details.

Es ist der Schleichweg zwischen dem Bezirk Bergedorf und Hamburg – doch der Billwerder Billdeich ist eine ziemliche Zumutung. Von der Brücke über die A 1 bis zum Ortsschild Billbrook ist die enge Straße mit Schlaglöchern übersät, sehr schmale Gehwege sind überwiegend nur auf der Südseite vorhanden (häufig nur 0,86 Meter, selten mal 3,46 Meter breit) und fast immer unbefestigt. Auch das Entwässerungssystem ist mangelhaft bis ungenügend.

Jetzt aber scheint Besserung in Sicht: Das Management des Öffentlichen Raums im Bezirk Bergedorf plant wohl zum Jahr 2023 die Sanierung des 900 Meter langen Bereichs zwischen der Bezirksgrenze und der Brücke über der Autobahn. Die Stichworte lauten „sicherer und besser“ – freuen können sich insbesondere Fußgänger und Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs.

Billwerder Billdeich: Die sechs Meter breite Straße wird versetzt

Das soll bei den schwierigen Bedingungen laut Dierk Münster vom beauftragten Ingenieurbüro Münster, mit einem kleinen Kniff gelingen, ohne die Platzverhältnisse zu verändern. Münster stellte jetzt eine erste Planung im jüngsten Verkehrsausschuss vor. Demnach soll während der dringend notwendigen Asphaltierungsarbeiten und der Optimierung der Trummen- und Entwässerungsleitungen der ohnehin gering bemessene Straßenquerschnitt (8 bis 10,50 Meter in der Spitze) nach Norden verlegt werden.

Das heißt: Die sechs Meter breite Straße wird versetzt und somit auf einer Seite komplett auf Bürgersteige verzichtet. Dafür entsteht auf der Südseite teilweise ein bis zu zwei Meter breiter Fußweg, der durch die Verlegung von Gehwegplatten an Qualität gewinnen wird. Münster: „Eine deutliche Verbesserung und teilweise das Optimum für Fußgänger.“

Alles eng, aber Grundstückszukauf wird ausgeschlossen

Auch die beiden Bushaltestellen im Baustellenbereich, Billwerder Billdeich (West) sowie Maler- und Lackierermuseum werden beidseitig komplett und dann auch barrierefrei neu gebaut. Fahrgäste müssen zwar aus schlichtem Platzmangel weiterhin auf Unterstände verzichten, bekommen dafür aber neue Wartebereiche mit sogenannten taktilen Leitelementen für Menschen mit Sehbehinderung. Es soll zudem an den Haltepunkten bald auch jeweils eine Mittelinsel sowie einen Fußgängerüberweg geben.

Ein zusätzlicher Grunderwerb zur Verbreiterung des Straßenraums ist laut Tiefbauamtschef Lars Rosinski jedoch nicht vorgesehen. „Die Anwohner müssten wir alle anschreiben, so könnte sich eine Planung natürlich auch verzögern.“ Neben einigen Handwerksbetrieben sind auf den besagten 900 Metern auch mehr als 40 private Anlieger ansässig.

Baubeginn wohl nicht in 2022, Politik bewertet erste Entwürfe positiv

Stichwort räumliche Enge: An etwa fünf bis acht Stellen sind partiell Tempo-30-Zonen ausgeschildert. Was als besonders sinnvoll erscheint, sollten sich hier zwei Busse oder Lastwagen begegnen. Was die Frequenz angeht, klingen 2200 Pkw pro Tag allerdings nach Schleichweg. Der Anteil des Schwerlastverkehrs ist mit 3,2 Prozent jedoch relativ hoch. Einbuchtungen, um auf den Gegenverkehr warten zu können, sind aber nicht Teil der Planung, denn dies sei „nicht ohne zusätzlichen Grunderwerb möglich“, so Dierk Münster.

Radfahrer mussten bisher auf diesem Teil des Billwerder Billdeichs auf die Straße. Das bleibt aus Platzmangel auch nach der Sanierung so. Auch offizielle Parkplätze, die es schon bisher nicht gab, fehlen weiterhin.

„Im bautechnischen Sinn ist diese Straße mangelhaft“

Für den Umbau des westlichen Billwerder Billdeichs müssen 13 Bäume abgeholzt werden. Nach bisheriger Planung sind vier Ersatzpflanzungen vorgesehen, weitere dann örtlich entfernt im Landgebiet des Bezirks angedacht.

Für eine seriöse Kostenabschätzung sowie für den exakten Arbeitsstart ist es hingegen noch zu früh. Dass wiederum zwingend etwas getan werden müsse, ist für Dierk Münster ziemlich eindeutig: „Der Straßenzustand ist auf 300, 400 Metern ziemlich schlecht, die Beschwerdelage hoch. Und das könnte noch mehr werden. Im bautechnischen Sinn ist diese Straße mangelhaft.“ Zudem müsse eine Mehrbelastung dieser Route durch den demnächst entstehenden Zukunftsstadtteil Oberbillwerder einkalkuliert werden.

Reichlich Lob für den Erstblick auf die Billdeich-Sanierung

Aus der Politik gab es für den Erstblick auf die Billdeich-Sanierung viel Lob: Jörg Froh (CDU) sprach von einer „ausgezeichneten Vorstellung, wir könnten sofort zustimmen“. Auch Petra Petersen-Griem (SPD) wertete das Gezeigte als „gelungen und konsequent“, hätte sich lediglich etwas mehr Komfort für Radfahrer gewünscht.

Ob die Fahrbahn dann im nächsten Jahr auch im Baustellenbereich komplett gesperrt werden muss, ist noch unklar. Lars Rosinski: „Wir haben viele Zufahrten von Handwerksbetrieben und Busverkehr. Beides wollen wir aufrechterhalten.“