Bergedorf. Ende April, im Mai und im Juni sind die drei Baufelder des Komplexes fertiggestellt. Wer dort alles einzieht.

Es ist hoffentlich das echte Finale für das Großprojekt Bergedorfer Tor: Spätestens Ende Juni 2023 soll der 140-Millionen-Euro-Bau auf dem alten Postgelände zwischen Bergedorfer Straße, Weidenbaumsweg und Stuhlrohrstraße nun endlich abgeschlossen werden. Die Fertigstellung hatte sich über Jahre immer weiter nach hinten verschoben. Doch dafür gibt es jetzt gleich drei Einweihungen nacheinander.

„Los geht es am 30. April mit dem Gebäudeteil an der Stuhlrohrstraße, wo das Seniorenzentrum samt Pflegeeinrichtung einzieht“, sagt der Chef der Projektgesellschaft, Karl-Friedrich Konietzky. „Im Mai folgt dann das Baufeld am Weidenbaumsweg mit dem Medizinischen Zentrum, zu dem im Erdgeschoss die ezb Apotheke und das Sanitätshaus Stolle gehören. Darüber werden eine Physiotherapie-Praxis und ein Zentrum zur ambulanten Intensivpflege für Beatmungspatienten einziehen sowie ein Augenheilkunde-Zentrum, eines für Zahnmedizin und ein Onkologe und Allgemeinmediziner.“

Deutschlands größter Anbieter von „Co-Working“ zieht in den „Office Tower“

Zum Finale öffnet als Letztes dann Ende Juni auch der markante „Office Tower“ samt anschließendem Gebäudeflügel an der Bergedorfer Straße. Hier zieht im Erdgeschoss das Restaurant „Mazé Mazé“ ein. Die Büros darüber haben verschiedene Unternehmen für ihre Verwaltungen angemietet.

Zudem kommt mit der Firma Regus Deutschlands größter Anbieter von „Co-Working“ nach Bergedorf: Auf seinen gut 2000 Quadratmetern im Turm können je nach Bedarf einzelne Schreibtische, kleine oder größere Büros und sogar Tagungs- und Konferenzräume kurz- oder längerfristig angemietet werden. „Hier zieht die Arbeitswelt der Zukunft ein“, freut sich Karl-Friedrich Konietzky.

Logopädie Hamburg-Ost lässt Spezialbeete in den Innenhof bauen

Ebenfalls hochmodern stellt sich der jüngste Mieter auf: Gerade hat die Logopädie Hamburg-Ost für 300 Quadratmeter im 5. Obergeschoss unterzeichnet, wird aber auch den künftigen grünen Innenhof des Baukomplexes mitnutzen. Hier werden unter anderem zwei hölzerne Hochbeete mit eigenem Wasseranschluss entstehen, die den jungen Logopädie-Patienten die Möglichkeit geben, spielerisch zu säen, zu pflanzen, zu gießen und zu ernten, um so ganz nebenbei Sprech- und Stimmübungen zu machen. Eine Methode, die Inhaberin Cornelia Stauche-Bökenheide an ihrem Billstedter Standort bereits seit Jahren erfolgreich praktiziert.

Alles das wird im Innenhof des Bergedorfer Tors in großer Ruhe passieren können, schirmt der Gebäudekomplex das Areal doch komplett vom Lärm der Straßen und auch der Bahn ab. Diese Ruhe werden auch alle anderen Besucher der 650 Quadratmeter großen Fläche genießen können. Für sie sind hier zahlreiche Sitzgelegenheiten in einer Naturfläche geplant, die von großflächigen Heidebeeten sowie zwölf bereits hochgewachsenen Bäumen bestimmt wird. Gepflanzt werden Säulen-Hainbuchen und Schwedische Mehlbeeren.

Wege mit besonderem Pflaster aus grauem Natursteinsplitt

„Das ist ein Bewuchs, der das Mikroklima im Innenhof angenehm macht und natürlich an den Klimawandel angepasst ist“, sagt Landschaftsarchitektin Ute Hertling vom Büro Hahn Hertling der Hantelmann GmbH, die als Projektleiterin die rund zwei Millionen Euro teure Innenhofgestaltung verantwortet. Dazu gehören diverse Wege mit besonderem Pflaster aus grauem Natursteinsplitt und eine umfangreiche Planung, die die natürliche Neigung des zur Stuhlrohrstraße stark abfallenden Geländes geschickt mit einbezieht.

Dabei versucht Ute Hertling, auch ein Stück Bergedorfer Vergangenheit mit einzuplanen: „Die Heidelandschaft ist angelehnt an den Bewuchs, der hier im 18. Jahrhundert typisch war. Auch vor 300 Jahren verwandelte die Heide diese Fläche des Bergedorfer Tors von März bis November in eine blühende Landschaft.“