Bergedorf. Am Sonnabend ist Tag der offenen Tür im Observatorium am Gojenbergsweg. Ein Raum taugt prächtig als Filmkulisse für Harry Potter.

Faszinierende Forschung, eine große Geschichte und das alles in einem riesigen Park: Die Hamburger Sternwarte am idyllischen Ende des Gojenbergswegs in Bergedorf gelegen, beeindruckt jeden Besucher. Ganz egal in welchem Alter die Gäste sind und welche Vorlieben sie haben.

Genau diese Vielfalt wird auch am Sonnabend gezeigt, wenn das Observatorium zum Tag der offenen Tür auf sein Gelände lädt. Und natürlich in die vielen Kuppelbauten sowie seine 110 Jahre alte Bibliothek, die leicht in jeden Teil der Harry-Potter-Reihe passen würde und tatsächlich oft schon Filmkulisse war. Von 14 bis 20 Uhr ist am 1. Oktober für jeden etwas dabei. So haben die Wissenschaftler der Universität Hamburg ein umfangreiches Kinderprogramm vorbereitet mit Spaziergängen durch das Sonnensystem, einer Rallye oder dem Basteln von Raketen-Modellen.

Hamburger Sternwarte in Bergedorf bietet auch „Astronomie zum Mitmachen“

Für die ganze Familie ist neben Pflanzaktionen und Tierbeobachtungen im Park auch der Bereich „Astronomie zum Mitmachen“ gedacht. Hier geht es im Riesenteleskop, dem Großen Refraktor, um Computersimulationen, die helfen, das Universum zu entschlüsseln. Im Sonnenbau startet eine interaktive Reise durch fremde Galaxien und im mächtigen Oskar-Lühning-Teleskop werden moderne Beobachtungsmöglichkeiten vorgeführt.

Wer sich dagegen für die Arbeit der bis heute in der Sternwarte hier forschenden Astrophysiker der Universität interessiert, ist in der Bibliothek im Hauptgebäude richtig. Hier begeben sich die Professoren in jeweils halbstündigen Vorträgen auf die Spur der dunklen Materie, suchen nach einer zweiten Erde oder befassen sich mit der Sonne als Energiequelle. Und natürlich darf auch die Bewerbung der Sternwarte als Weltkulturerbe nicht fehlen: Mit Glück noch in diesem Jahrzehnt könnte die Unesco den Titel nach Bergedorf vergeben.

Großer Erfolg der Radioastronomie, die ins Weltall lauscht

Wie hochgradig die Forschung der Sternwarten-Wissenschaftler bis heute ist, belegt der aktuelle Erfolg der noch jungen Radioastronomie, die buchstäblich ins Weltall hinein lauscht. Ein internationales Team unter Leitung der Bergedorfer hat die mächtigste je gemessene Aktivität im Universum aufgefangen – eine Radiostrahlung, die vermutlich zehn Millionen Lichtjahre groß ist. Sie entsteht, wenn Galaxien aufeinanderprallen – das nach dem Urknall extremste Ereignis überhaupt. Diese Energie beschleunigt winzige geladene Teilchen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit.

„Was wir an Radiowellen aufgefangen haben, ist vermutlich sogar nur ein winziger Teil eines weit verbreiteten kosmologischen Phänomens“, schwärmt Prof. Dr. Marcus Brüggen von der Sternwarte, der Mitautor der Studie ist. Er wird beim Tag der offenen Tür über dunkle Materie berichten – und zum Entdecken des Radiohimmels über Hamburg einladen, vom Radioteleskop aus auf dem Dach des Hauptgebäudes der Sternwarte.