Bergedorf. Hamburg Invest erstellt derzeit den Funktionsplan. Doch alles entscheidend bleibt die Zeitschiene. Wie geht es weiter?

Wohl kaum ein Projekt wird derzeit mit mehr Spannung verfolgt als die Planungen für den Innovationspark an A 25 und Curslacker Neuer Deich. Denn am schnellen Fortgang des Vorhabens hängt die Frage, ob die Hauni in Bergedorf bleiben kann oder ob das Unternehmen nach Harburg oder Stapelfeld abwandert. Eine „Task Force“ aus Stadtplanern soll sicherstellen, dass das Projekt im Rekordtempo Hochbaureife erlangt. Der Bezirk und die Flächeneigentümerin, die Hamburg Invest Entwicklungsgesellschaft (HIE), wollen alles daran setzen, dass das klappt. Im Stadtentwicklungsausschuss gaben sie jetzt einen Überblick über den Planungsstand.

Die Hauni hätte im hinteren Bereich des Areals Platz

„Gegenwärtig erstellen wir einen Funktionsplan mit zwei Optionen“, erklärte Stefan Wieschebrock von der HIE: Es gibt einen Plan mit Flächen für die Hauni (seit September „Körber Technologies“) – und einen ohne das Unternehmen. Bei der Funktionsplanung geht es grob darum, wie das Areal aufgeteilt werden soll. Für Hauni/Körber wäre demnach eine Fläche im hinteren Bereich, an der A25, vorgesehen. Vorne am Curslacker Neuer Deich könnte Platz für andere Technologieunternehmen sein, vornehmlich aus den Bereichen Energiespeicherung sowie aus den bereits gegenüber am Schleusengraben vertretenen Branchen Windenergie oder Lasertechnologie. 5000 bis 7000 Arbeitsplätze sollen im 19,8 Hektar großen Bergedorfer Innovationspark entstehen, so Wieschebrock.

Bis zum 31. Dezember sollen die Grabeländer weichen

Die nächsten Schritte: Aktuell werden weitere Fachgutachten für das Bebauungsplanverfahren beauftragt, zudem sollen bis zum 31. Dezember die Flächen freigemacht werden, die jetzt noch von den Grabeländern besetzt sind. Sie belegen größtenteils das potenzielle Hauni-Areal im hinteren Bereich. „Parallel gibt es gerade eine Abfrage bei den Pächtern, ob sie Interesse an kleingärtnerischer Nutzung an einem anderen Standort haben“, so Wieschebrock. Eine Ersatzfläche für sie und für die anderen Kleingärtner vom Curslacker Neuen Deich steht theoretisch bereit; die Planungen dafür (B-Plan Bergedorf 108) werden parallel vorangetrieben. Die Zeit drängt, denn bei dem Kleingartenverein am Curslacker Neuen Deich müssen – anders als bei den Grabeländern – bestimmte und längere Kündigungsfristen eingehalten werden. Das wird eng, denn die Hauni möchte am liebsten schon 2025 umziehen.

Politiker wollen wissen: „Sind wir in der Lage, die Zeit einzuholen?“

Und so interessierten sich die Stadtentwicklungspolitiker auch vornehmlich für die Zeitschiene der Planung, denn „dazu ist jetzt nichts gesagt worden“, stellte Ernst Heilmann (Die Linke). Er wollte wissen: „Inwieweit sind wir in der Lage die Zeit einzuholen, weil das Areal zwei Jahre liegengeblieben ist?“ Es werde „alles getan“, und das mit „maximaler Geschwindigkeit“, betonten die Vertreter der HIE und auch Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann. Am Zeitplan habe sich aber nichts geändert: Unverändert hofft der Bezirk auf 2026 und eine Hauni, die sich bis dahin geduldet und nicht nach Stapelfeld oder Harburg/Neuland abwandert.

Für die Bezirkspolitiker wohl auch eher neu: Das Projekt in Harburg wird von der Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft (HIW) vermarktet, die der HIE übergeordnet ist – sie alle firmieren gemeinsam unter dem Dach der Hamburg Marketing GmbH. Die Hamburg Invest verhandelt also auf zwei Ebenen mit Körber. Auch der Bezirk ist mit der Hauni/Körber regelmäßig im Gespräch; aus dem Nähkästchen mag aber keiner plaudern. Cornelia Schmidt-Hoffmann übt sich dennoch in Zuversicht. „Wir sind der festen Überzeugung: Hier hat Körber die besten Chancen. Die Innovationskraft des Konzerns hat seine Wurzeln hier im Bezirk.“ Auch Bürgermeister Peter Tschentscher hatte Bergedorf bereits seine Unterstützung zugesagt.