Hamburg. 2023 sollten die ersten Bagger anrollen und Sand aufschütten. IBA sieht Zeitplan für Oberbillwerder trotzdem nicht gefährdet.
Der Fahrplan für Bergedorfs Zukunftsstadtteil Oberbillwerder ist ins Stocken geraten. Bei der Jahrespressekonferenz der Oberbillwerder-Entwickler von der städtischen IBAHamburg wurde deutlich, dass die Bagger wohl erst mit gut einem Jahr Verspätung anrücken. „Es wird voraussichtlich Mitte 2024 sein“, bestätigte Alexander Prochaska, Projektkoordinator Infrastruktur und Freiraum bei der IBA. Erst dann sei die Vorweggenehmigungsreife des 15. Bergedorfer und 105. Hamburger Stadtteils erreicht, sodass die Geländeaufhöhung der Wiesen nördlich der S-Bahnstation Allermöhe ausgeschrieben und begonnen werden kann.
Bisher ist das Jahr 2023 in der Entstehungsplanung von Oberbillwerder für den Start der Sandanlieferung genannt. Sie sollen sich dann über bis zu zehn Jahre erstrecken, denn nach Schätzung der IBA sind allein für die öffentlichen Flächen des 118 Hektar großen Stadtteils eine Million Kubikmeter Sand erforderlich. Immerhin muss die gesamte Fläche um bis zu 1,50 Meter erhöht werden, damit die Bewohner keine nassen Füße bekommen. Schließlich ziehen sie in eine Senke, die bei Starkregen regelmäßig voll Wasser läuft.
Oberbillwerder: Erste Bewohner sollen spätestens 2028 einziehen
Verzögerungen für den eigentlichen Bau von Oberbillwerder erwartet die IBA-Chefin und designierte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein trotz der Sand-Problematik nicht. „Der Hochbau beginnt 2026, der Einzug der ersten Bewohner wird spätestens 2028 sein“, sagte sie am Mittwoch. Auch die Vermarktung beginne wie geplant 2024. Hintergrund ihres Optimismus: Die Geländeaufhöhung wird Stück für Stück erfolgen, also erstmal nur mit dem Bahnquartier beginnen, das mit Einkaufsstraße, Hochschule und Schwimmbad direkt nördlich vom Bahnhof liegt.
So stellen sich die Planer Oberbillwerder vor
Klar ist bereits, dass es zwei Baustraßen für die Sandanlieferung geben wird. Eine führt vom Mittleren Landweg parallel zur Eisenbahn auf der Trasse der künftigen westlichen Straßenanbindung nach Oberbillwerder. Die andere zweigt im Nordosten vom Billwerder Billdeich gleich hinter dem Ausgang von Bergedorf-West ab. Auch dort ist künftig eine Straße geplant, nämlich der Zubringer zur neuen B-5-Anschlussstelle beim Ladenbeker Furtweg. Von Oberbillwerders dritter Straßenanbindung – einem Tunnel unter dem Bahndamm im Süden des neuen Stadtteils – war zumindest für die Sandanlieferungen keine Rede mehr.
IBA sieht keine Probleme beim Beschaffen der Sandmengen für die Geländeaufhöhung
Unklar ist bisher auch, wo so viel Sand eigentlich herkommen soll: „Noch haben wir dazu keine Ausschreibung gestartet“, sagte Alexander Prochaska. Er sei allerdings sicher, dass es zu keinen Engpässen komme, weil sich die Anlieferung über ein Jahrzehnt verteile und auch nur die öffentlichen Flächen betreffe. Woher die Bauherren selbst ihren Sand bekommen sollen, sei nicht Thema der IBA.
Genau sie spielen allerdings für das Gelingen des neuen Stadtteils eine entscheidende Rolle – nicht nur für die Entstehung der Gebäude selbst, sondern auch schon für Oberbillwerders erhebliche Erschließungskosten. „Die werden über den Verkauf der Flächen finanziert“, sagte Karen Pein auf Nachfrage. Deshalb werde darauf gesetzt, dass der Zukunftsstadtteil von der jüngst für ganz Hamburg beschlossenen Verpflichtung befreit werde, städtische Grundstücke nur noch in Erbpacht zu vergeben.
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Karen Pein: Oberbillwerder ist gut für die zeitnahe Realisierung gerüstet
Trotz dieser Fragezeichen sieht Karen Pein Oberbillwerder nach fast zehn Jahren der Vorplanung unter ihrer Leitung als IBA-Chefin gut für die zeitnahe Realisierung gerüstet: „Die Zusammenarbeit mit dem Bezirk läuft reibungslos, die Lenkungsrunde unter Leitung von Oberbaudirektor Franz-Josef Höing und Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann arbeitet effektiv“, sagte sie mit Blick auf ihr Ausscheiden bei der IBA in Richtung Senat. Dort wird die 49-Jährige am 16. Dezember ihren ersten Arbeitstag als Nachfolgerin von Stadtentwicklungs- und Wohnungsbausenatorin Dorothee Stapelfeldt haben.