Boberg. Die Raumnot im Naturschutzinfohaus soll 2021 ein Ende finden: Dann soll der Neubau an der Boberger Furt entstehen.

Gerade einmal 963 Besucher kamen binnen drei Monaten ins Haus gekleckert, als das Naturschutzinfohaus Boberger Niederung im Oktober 1996 seine Türen öffnete. Schnell aber wurden es immer mehr – und das heutige Dünenhaus mit bis zu 14.000 Gästen jährlich entwuchs seiner Größe.

Nun endlich werden lang gehegte Pläne für einen Anbau an das Holzhaus Boberger Furt 50 Wirklichkeit: Das Dünenhaus als „außerschulischer Lernort“ solle erweitert werden, um theoretische Inhalte und Naturerlebnisse zu verknüpfen, heißt es im jüngst geschlossenen Koalitionsvertrag. Die Umweltbehörde bestätigt: Baubeginn der Erweiterung solle in der zweiten Jahreshälfte 2021 sein, die Baukosten werden bei etwa einer bis 1,5 Million Euro liegen, heißt es auf Anfrage.

Der Ausstellungsraum ist derzeit auch der Ort für Seminare

Eine Nachricht, die Dünenhausleiterin Karen Elvers „einfach riesig“ freut. Denn die Platznot in der Einrichtung wird immer drängender: Neben zwei Büros und einigen kleineren Funktionsräumen gibt es im Dünenhaus eigentlich nur den großen, 2017 modernisierten Ausstellungsraum.

Er dient aber gleichermaßen als Seminarort, hat deshalb überwiegend flexible Ausstellungsmodule, die sich verschieben lassen. Angesichts der zahlreichen Naturvorträge und -führungen, die hier jährlich angeboten werden, kaum mehr als eine Notlösung.

Der Anbau soll auf dem Parkplatz entstehen

Der neue Anbau soll nun Platz schaffen: Er soll auf dem jetzigen Parkplatz entstehen und direkt mit dem Dünenhaus verbunden werden – funktioniert aber auch eigenständig. Es gibt einen eigenen kleinen Eingang mit Foyer, eigene Toiletten, eine eigene Pantryküche, ein Büro und ein Stuhllager.

Herzstück ist der etwa 100 Quadratmeter große Seminarraum mit vielen Glasfronten. Hier soll reichlich Platz sein für Vorträge, temporäre Ausstellungen und Bildungsarbeit rund um das Thema Natur. Karen Elvers kann sich sogar vorstellen, den Raum für verschiedene Zwecke zu vermieten – für Tagungen, „aber auch Feiern, die einen Bezug zum Thema Natur haben“. Viele weitere Ideen fallen ihr ein – etwa eine Forscherwerkstatt für die Kleinen vor den Türen des Seminarraums, ein Platz für Baggermatsch und Experimente.

Zudem geplant: ein Rückzugsort für Heranwachsende

Das würde sich relativ nahtlos an ein weiteres Projekt anschließen, von dem Elvers berichtet. So soll ein Acker, der ans Dünenhaus grenzt, zum „Naturerfahrungsraum“ werden. Das Konzept kommt aus Berlin und bedeutet, dass eine naturnahe Fläche freigehalten wird, um vor allem Heranwachsenden einen Ort der Freiheit zu geben: Natur zum Entdecken, ohne Aufsicht, ohne Spielgeräte. Nur zum Treffen, Entspannen, Herumstöbern. Der Vorteil liegt für Karen Elvers klar auf der Hand: „Wir hoffen, so auch Druck aus dem Naturschutzgebiet zu nehmen.“ Das leidet, wie berichtet, zunehmend unter dem Andrang Erholungssuchender, die sich nicht an die örtlichen Regeln halten.

Pläne wie dieser und der für den Anbau am Dünenhaus haben auch einen prominenten Fan. Umweltsenator und Ur-Bergedorfer Jens Kerstan (Grüne) zählt die Boberger Dünen „zu meinen Lieblingsplätzen in unserer Stadt“. Deshalb freue er sich sehr, „dass das Bildungsangebot im Boberger Dünenhaus jetzt mit einem weiteren Raum noch attraktiver wird“.