Hamburg. Schon 2023 könnte der Abrissbagger anrollen, um aus dem Parkhaus in der Nähe des Bahnhofs Wohnbebauung zu machen.
Das nächste zentrale Parkhaus am Bergedorfer Bahnhof soll dem Wohnungsbau weichen: Rund 500 Stellplätze zählt die Anlage, die etwas versteckt am Hein-Möller-Weg direkt gegenüber der Einfahrt zum Marktkauf-Center liegt. Seit Jahren schon werben die Betreiber um Dauermieter. Doch offenbar ohne viel Erfolg, obwohl S-Bahn und ZOB zu Fuß in weniger als fünf Minuten zu erreichen sind.
Jetzt findet sich die Anlage als eines von acht neuen Objekten im Bergedorfer Wohnungsbauprogramm. Schon 2023, so die Einschätzung der Stadtplaner des Bezirksamtes, könnte es losgehen: „Abriss des Parkhauses und Neubebauung mit bis zu sieben Obergeschossen einschließlich der Staffelgeschosse“, führen sie in der 65 Seiten starken Neuauflage des Wohnungsbauprogramms aus, das die Bezirksversammlung im Dezember abschließend berät.
Für den Wohnungsbau: Parkhaus mit 500 Stellplätzen wird abgerissen
In den unteren Geschossen des Neubaus soll wieder geparkt werden, darüber findet sich genug Platz für zentrumsnahes Gewerbe und bis zu 90 Wohnungen. 35 Prozent davon öffentlich gefördert, also mit niedrigen Mieten.
Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann hofft nun auf schnelle Anträge der Eigentümer, liegt Bergedorf doch absehbar das zweite Jahr in Folge unter den von Hamburg geforderten 800 Wohnungsgenehmigungen. „Die Lage im Bausektor ist wegen der extremen Materialengpässe, des Handwerkermangels und der rasant steigenden Zinsen sehr angespannt. Das lässt viele Grundeigentümer und Investoren mit neuen Bauanträgen leider abwarten“, sagt Schmidt-Hoffmann. Sie hoffe nach nur 528 Genehmigungen in 2021 aber in diesem Jahr noch darauf, die 800 zu erreichen.
Discounter Lidl interessiert sich für Flächen im Erdgeschoss
Am Hein-Möller-Weg genügt für den Baustart eine Befreiung vom Bebauungsplan, der hier „Flächen für Gemeinschaftsgaragen“ vorsieht. Weil beiderseits mehrstöckige Gebäudekomplexe mit Mietwohnungen angrenzen, gilt ein vergleichbarer Neubau als schnell genehmigungsfähig.
Der könnte dann sogar ein sehr lebendiges Erdgeschoss erhalten und seinen heutigen Hinterhof-Charakter ablegen: Nach Informationen unserer Zeitung hat die Expansionsabteilung des Discounters Lidl das Objekt bereits in Augenschein genommen. Vis-à-vis vom Marktkauf-Hintereingang könnte so das Angebot des dortigen Edeka ergänzt werden, der seit dem Umbau 2021 deutlich geschrumpft ist.
P+R-Parkpalette am Bahnhof soll mit Wohnungen aufgestockt werden
Der Abriss-Plan am Hein-Möller-Weg ist nicht die einzige im Wohnungsbauprogramm aufgeführte Umgestaltung von Stellplatzflächen in Bahnhofsnähe: Wie berichtet, soll auch die P+R-Parkpalette direkt an der Station angefasst werden: Hier ist eine Aufstockung mehrerer Etagen für Gastronomie und Wohnen geplant. Wegen umfangreicher Genehmigungsverfahren kann das aber nicht vor 2026 starten.